Squealer-Rocks.de CD-Review
The Mentors - Ducefixion

Genre: Scum / Rape Rock / Porno Metal
Review vom: 02.01.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Mentors Records (Import)



Jaaaa! Sie sind wieder da! Die einzig wahren Kings of Sleaze, die Erfinder des Asi – Rocks, des Porno Metals und die Vorreiter einer schier unüberschaubaren Masse an erbärmlichen Nachahmern, die an den Ecken, in die die Mentors schon gekackt haben, höchstens mal riechen dürfen.
Von Mitte der 80er Jahre an mit stetig steigendem Kultstatus emporstrebend, beendete der größte anzunehmende Schicksalsschlag den Aufstieg der perversen drei Könige aus Seattle:
Unter höchst mysteriösen Umständen wurde Drummer und Sänger El Duce im angeheiterten Zustand nach dem Verlassen seiner Stammkneipe von einem Güterzug überrollt. Bis heute sprechen nicht wenige Journalisten und Fans davon, dass der vermeintliche Unfall ein Mord war; in Auftrag gegeben von Vollzeitschlampe Courtney Love, weil Good 'Ol El pikante Details zum angeblichen Selbstmord Curt Cobains wusste und in seiner offenherzigen Art auch jedem davon erzählte.
Das Ende der Mentors?

Mitnichten! Bassist Dr. Heathen Scum gründete die „Church of El Duce“, kürte sich selbst zum Pope und hielt so das Andenken an den „Sinatra des Rape Rock“, wie Fachleute ihn gerne nannten, stets in Ehren. An ein Album ohne die lebenslustige Drum - Ikone war freilich nicht zu denken.
Bis man im Jahr 2005 endlich dem Drängen der Fans nachgab und mit El Duces Adoptivsohn, El Rapo, am Gesang der nach lupenreinem Porno Metal dürstenden Meute den formidablen Longplayer „Over the Top“ präsentierte.
Und siehe da: Die Mentors klangen fast genauso krank und genial wie früher. Doch dann der nächste Dämpfer: El Rapo entschied sich plötzlich, ein Theologie - Studium zu beginnen (kein Witz!), was sich nicht wirklich mit den feingeistigen Lyrics der Combo vereinbaren ließ.
Doch Dr. Heathen Scum wäre nicht der Pope, wenn er nicht schnell für Ersatz gesorgt hätte: Mit Marc „Mad Dog“ DeLeon übernimmt nun der ehemalige Sänger / Drummer der Mentors Tribute Band The Mantors die Doppelfunktion des allmächtigen Originals.
Natürlich ist auch Ur - Gitarrero Sickie Wifebeater wieder mit von der Partie.

Und nun werden wir uns mal ein paar Zeilen lang wirklich ernsthaft mit der neuen Scheibe beschäftigen. Denn der allergrößte Kultstatus und die genialste Realsatire nützen nix, wenn das Ergebnis unhörbar wäre und nach drei Durchläufen Ohrenkrebs verursachen würde.
Klar, die Mentors waren und sind immer schön trashig und rumpelig, aber sie hatten immer ein Händchen für Songs, die man gerne und oft mitgröhlt. Denn – und das ist der Punkt! - diese Art von Mucke hat nur dann das Zeug zum Kult, wenn es Spaß bringt, die Scheiben immer wieder zu hören.
Der neuste Output, mit einem absolut genialen Wortspiel als Titel und einem extrem kranken Covermotiv, erfüllt locker all diese Anforderungen locker und schlägt den Vorgänger um (Schwanz-)Längen.

Der Opener „Black Snatch“ präsentiert die Kapuzenmänner so hart wie noch nie: Das ist schleppender, doomiger Brachial – Metal im Venom Stil, mit der alles überragenden Titelzeile :“You Like Black Metal, I Like Black Snatch!“.
Auch das rasend schnelle „Be a Pervert“ präsentiert ungewohnt deftige Kost: Anthrax meets Punk, oder so.
Das Highlight des Albums folgt an Startposition Nr. 3: Eine saugeile Hymne, eine Mischung aus Ted Nugent und Molly Hatchet mit einem hypergeilen Chorus, incl. Honky Tonk Piano
(Ohne Scheiss: das Ding haut euch um!).
Mit „Bombs Over Frisco“ wollen die Mentors die amerikanische Gay – Metropole in Schutt und Asche legen und kleiden ihr politisches Anliegen erneut in eine flotte Nummer (ähem) mit Ted Nugent Flair.

Der nächste Hammer ist „Bring on the Sluts“, eine richtig, richtig fette Blues Nummer mit saustarkem Mitsing – Refrain.
„Ready or Not“ kann da locker mithalten und macht mit seiner Hammond – Orgel (!!!) mächtig viel Spaß.
„I'm the Man“ ist Rotz Rock allererster Güte und einer catchy Strophe, die zuweilen nach KISS klingt.
„Lickin' Ass and Taking Names“ ist ein reiner Tribut an alte Tugenden und erinnert dezent an „Free Fix For a Fuck“, auch wenn das Tempo hier deutlich höher ist.
„Get the Party Started“ besitzt Melodien wie der Glam Rock von Wig Wam oder Hardcore Superstar, nur klingen unsere Helden halt ein bisserl dreckiger.
„My Name is John“ ist eine Midtempo - Hymne mit einem Accept - Riffing und wirklich toller Bridge.
„Over Under Sideways Down“ beginnt schwach, kann aber erneut einen mega – eingängigen Refrain, diesmal im Slade (!) - Stil, vorweisen.
Den regulären Abschluss bildet „Rockin' All Night“, was nichts anderes als eine Adaption des „Ungroomed Lover“ von El Duces Solo Album „Slave to thy Master“ ist.
Der mit Abstand schwächste Song, wenn auch mit Klasse – Lyrics („Fucking All Night Long, Screwing 'Till the Dawn..“).

Leicht sentimental wird es dann ganz am Ende: Bei „Masturbation Illness“ handelt es sich um eine unveröffentlichte Aufnahme aus dem Jahr 1990, mit dem großen El Duce an Drums und Vocals.
Leider ist das Stück absoluter Schrott und außerdem total mies produziert. Mit seinen schwülstigen Keyboards klingt das Ganze wie ein miserabler Abklatsch von „Up the Dose“.
Was soll' s - als Huldigung von Lord El Duce geht's in Ordnung.
Abgesehen davon ist die Platte relativ ordentlich produziert und kann es - selbst den obligatorischen Mentors – Kultfaktor abgerechnet – mit zwei Dritteln der gesamten Rotz Rock Veröffentlichungen heutzutage aufnehmen.
Wer's nicht glauben will, hört hier rein (wo man die CD incl. Versand für 13 Euro als Import bestellen kann):
http://www.cdbaby.com/cd/thementorsq

Tracklist:
1.Black Snatch
2.Be A Pervert
3.Bedroom Eyes
4.Bombs Over Frisco
5.Bring On the Sluts
6.Ready Or Not
7.I'm The Man
8.Lickin' Ass and Taking Names
9.Get The Party Started
10.My Name Is John
11.Over Under Sideways Down
12.Rockin' All Night
13.Masturbation Illness (El Duce on Vocals)

Line – Up:
Dr. Heathen Scum – Bass
Sickie Wifebeater – Guitars
Mad Dog – Vocals, Drums

DISCOGRAPHY:

1985 - You axed for it
1986 - Up the Dose
1993 - Sex, Drugs & Rock’n’Roll (live in L.A.)
2005 - Over the Top
2009 - Ducefixion

SQUEALER-ROCKS Links:

The Mentors - Over The Top (CD-Review)
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The Mentors - Rock Bible - Remastered Version (CD-Review)

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