Squealer-Rocks.de CD-Review
Lunatica - The Edge Of Infinity

Genre: Symphonic Melodic Rock/Pop
Review vom: 25.08.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Die Eidgenossen rüsten in Sachen potentiell erfolgreichen Rockbands weiter auf. Hochklassige Hard Rock Interpretationen hat das bergige Land in seiner Geschichte schon mehrere Male hervorgebracht. Seit diesem Jahr geht die Erweiterung auf andere Spielarten unaufhörlich weiter und so müssen Nightwish, die bisweilen noch immer keine neue Sängerin gefunden haben, nicht nur die Konkurrenz im eigenen Land, sondern auch die aus der Schweiz in Schach halten.

Richtig gelesen, die Schweiz stellt in seine rockige Startaufstellung mit dem Sextett Lunatica, das bereits zwei eher unbedeutende Alben veröffentlicht hat, einen neuen Gegenspieler für die Classic/Symphonic Metal Institution Nightwish mit ihrem Mastermind Tuomas Holopainen, dem Meister der Orchestrierungen und Keyboardharmonien, auf. Kein Wunder also, dass Tastenmann Alex Seibert im Line-Up an Position zwei aufgeführt wird. Die Keyboarduntermalung steigt bei derartigen Acts vom Hintergrund in den unmittelbaren Bildmittelpunkt, während urtypische Metal- und Rockmosaiksteinchen wie durchdringende Riffs oder donnernde Beats komplett zurückgeschraubt werden. Ganz im Gegenteil zu den „Nachtträumern“ geht bei Lunatica das Metalambiente vollends flöten und die Marschrichtung zeigt unmissverständlich auf das Wegesschild Pop, welches die Produktion schon längst passiert hat.

Dabei ließ der, von einem „gesprächigen“ Intro geebnete, Einstieg in THE EDGE OF INFINITY mit den beiden berauschenden, klassikfizierten (ein neues Wort für die Reviewarbeit) Nummern „The Edge Of Infinity“ und „Sons Of The Wind“ (später noch „Together“) einiges für den weiteren Verlauf offen und hoffen. Doch Lunatica wandten sich mit ihrer guten, ausdrucksstarken, wenn auch einer heftigen Instrumentierung weniger gewachsenen Sänger Andrea Dätwyler von den vielleicht nicht innovativen, aber zumindest interessanten Zügen ab und schlugen eine Kerbe in Eurovision Song Contest artige (Power-)Balladen („Who Are You“, „Song For You“ und „The Power Of Love“) und anderweitig rockig melodisch verarbeiteten Popkreationen („Out!“), bei denen auch der Wunderknabe John Wayne, welcher 14 Jahre bei Asia das Mikro schwang, mit seiner gedämpften Stimme mitmischen darf. Schön anzuhören ist das ja schon, nur Popmusik hat es so an sich, dass sie sich aufgrund von fehlenden Höhen und Tiefen schnell als vorbeirauschende Begleitmusik entpuppen kann.

Als nettes Gimmick zum Abschluss von THE EDGE OF INFINITY gibt es in zwei Versionen den mit knapp neun Minuten längsten Songs des Albums, „Emocean“, ein abrundender Track, in dem die Band ihre melodischen Fähigkeiten in epischer Nightwish-Schmalzballaden-Manier zementieren kann. Das von Andrea gesungene „Original“ und die „Fälschung“ mit keinem Geringeren als Ex-At Vance Fronter Oliver Hartmann am Gesang. Dass man sich nicht gleich auf die zweite Version beschränkt hat, muss man nicht wirklich nachvollziehen können. Denn, wenn die Andrea „Uns-Oliver“ bei seinem großen Auftritt, der den Song noch einen Tick besser dastehen lässt, unterstützt, ist die erste Variante doch hinfällig. Oder etwa nicht?

Fazit: Wem Nightwish gelegentlich zu hart und zu pompös vorkamen, wird mit THE EDGE OF INFINITY aus dem Hause Lunatica seine helle Freude haben. Die sechs Schweizer verwöhnen die Hörerschaft mit anständig komponierten Stücken, so dass sich der sanfte Teil meines Ichs wieder zu Wort melden darf. Poplastig... aber schön.

VÖ: 25. August 2006

Tracklist:
1. Introduction
2. The Edge Of Infinity
3. Sons Of The Wind
4. Who Are You
5. Out!
6. Song For You
7. Together
8. The Power Of Love
9. Words Unleashed
10. Emocean
11. Emocean (feat. Oliver Hartmann)

Anspieltipps: The Edge Of Infinity, Sons Of The Wind, Emocean

Band Line-Up:
Andrea Dätwyler – Gesang
Alex Seibert – Keyboards
Sandro D’Incau – Gitarre
André Leuenberger – Gitarre
Emilio Barrantes – Bass
Ronnie Wolf – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2001 – Atlantis
2004 – Fables & Dreams
2006 – The Edge Of Infinity

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Lunatica - The Edge Of Infinity (CD-Review)

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