Squealer-Rocks.de CD-Review
Demonica - Demonstrous

Genre: Thrash Metal
Review vom: 24.02.2010
Redakteur: Colin
Veröffentlichung: 26.02.2010
Label: Massacre Records



Wenn sich mehr oder weniger bekannte Musiker entscheiden zusammen Musik zu machen, fällt in den letzten Jahren immer häufiger der Begriff „Super-Group“. Da dieser Terminus geradezu inflationär gebraucht wird, nehme ich an dieser Stelle Abstand davon. Wenngleich die Namen Hank Sherman und Craig Locicero Metallern nicht unbekannt sein dürften. Erster sollte durch sein begnadetes Gitarrenspiel bei MERCYFUL FATE ein Begriff sein, wohingegen Locicero zumindest Thrashern ein Begriff und spätestens bei dem Namen FORBIDDEN der Groschen gefallen sein sollte. Diese beiden Szene-Veteranen haben sich also zusammen geschlossen und unter dem Banner DEMONICA ein neues Projekt gestartet. Dass die Erwartungshaltung bei derlei großen Namen enorm hoch ist, dürfte klar sein und so stellt sich die Frage, ob sich die erste Scheibe der Band „Demonstrous“ dem Druck stellen kann.

Nach dem ersten Durchlauf wird klar, sie kann. Auch, wenn man ob der bekannten Namen ein totales Old-School-Brett vermuten könnte, verhält es sich mit „Demonstrous“ nicht ganz so simpel. DEMONICA sind ganz klar im Thrash-Metal der Bay-Area verwurzelt und haben auch einige europäische Heavy-Metal Akzente in ihrer Musik. Allerdings bewegt sich die Band nicht stur zwischen MERCYFUL FATE und FORBIDDEN. Die Einflüsse sind sehr weit gefächert, so dass der Hörer hier eine enorm abwechslungsreiche Platte um die Ohren geknallt bekommt. Traditionalisten werden sich an die modernen Elemente, die man in Nummern wie „Palace Of Glass“ oder „Luscious Damned“ vernimmt, definitiv gewöhnen müssen. Ich gebe gerne zu, dass sich die Mischung zeitweise etwas befremdlich anhört. Sänger Klaus Hyr hat hieran sicherlich einen nicht gerade kleinen Anteil. Besitzt er zwar eine ausdrucksstarke und kräftige Stimme, die sich perfekt in die Songs einbettet, so überschreitet er aber auch häufiger die Grenze zwischen klassischem Thrash-Metal-Gesang und Core-Shouts. Dadurch bekommt die Platte auf der einen Seite eine weitere musikalische Nuance, auf der anderen Seite muss der gemeine Thrasher an diesen Stellen dann doch zunächst einmal Schlucken.


Ob man diese Art des Gesangs nun mag oder nicht, ist natürlich jedem Geschmack selbst überlassen. Objektiv betrachtet wirkt die Stimme des Shouters aber keineswegs nervend, weswegen es hier keine Abzüge in der B-Note gibt. Im Gegenteil, bei einem Song wie „Summoned“ ist diese Art der Intonation sehr prägend und passt zu dem äußerst modern gehaltenen Lied. Generell kann man sagen, dass DEMONICA ein gutes Händchen für das Maß an Tradition und Moderne in ihren Songs haben. Neben den bereits erwähnten, eher im Neo-Thrash verwurzelten Nummern, stehen Abrissbirnen wie das Highlight „Ghost Hunt“, der Opener „Demon Class“ oder „Below Zero“, die nicht nur klassisches Bay-Area-Riffing genießen, sondern auch dezente Verweise an MERCYFUL FATE innehaben. Das zusammen ergibt einen sehr interessanten Cocktail, der zusätzlich durch einige ruhige, cleane Parts aufgelockert wird. Musikalisch lässt die Band auf „Demonstrous“ hörbar nichts anbrennen. Über die Fähigkeiten der beteiligten Musiker müssen an dieser Stelle nur insofern Worte verloren werden, als das man feststellen kann, dass sich jeder einzelne von ihnen in den Dienst der Band, beziehungsweise der Songs, stellt. Ego-Trips sucht man hier angenehmerweise vergebens.


DEMONICA legen mit „Demonstrous“ also eine Scheibe vor, die durchaus einige Hördurchläufe braucht. Traditionalisten werden sich, wie gesagt, zunächst schwer mit dem Debütalbum der amerikanisch-dänischen Kollaboration tun, da die klassischen Elemente gleichberechtigt neben den modernen Einflüssen stehen. Wenn man der Scheibe aber ihre Chance gibt, entfaltet sich ein höchst abwechslungsreiches Album, das seine Freunde finden sollte.




Tracklist:
1. Demon Class
2. Ghost Hunt
3. My Tongue
4. Luscious Damned
5. Below Zero
6. Alien Six
7. Palace Of Glass
8. Fast And Furious
9. Summoned
10. Astronomica


Line-Up:
Klaus Hyr – Vocals
Hank Sherman – Guitars
Craig Locicero – Guitars
Marc Grabowski – Bass
Mark Hernandez – Drums

DISCOGRAPHY:

2010 - Demonstrous

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Demonica - Demonstrous (CD-Review)

Hank Sherman von Demonica (Interview)
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