Squealer-Rocks.de CD-Review
Fortíð - Völuspá Part III: Fall Of The Ages

Genre: Pagan Metal
Review vom: 20.03.2010
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 26.03.2010
Label: Schwarzdorn Production



Fortíð (dt. Vorzeit, Vergangenheit) ist nicht allein der Name der einstmals als Soloprojekt ins Leben gerufenen Band des Potentiam Frontmanns Einar "Eldur" Thorberg, sondern vielmehr verbirgt sich hinter diesem einen Wort bereits das ganze, mit altnordischer Mythologie versponnene, Konzept, welches sich unmittelbar im Albumtitel manifestiert.
Völuspá („Der Seherin Weissagung“ - Die Edda, Karl Simrock, 1851) bildet nicht nur den Auftakt zu den Götterliedern der älteren Edda, sondern vermittelt in geschwungenen Worten aller nordischen Sagen Rahmen – von der Erschaffung der Welt bis zum Untergang der Götter.

Bereits mit dem ersten, 2003 veröffentlichten, Album, „Völuspá Part I: Thor’s Anger“ betrat Eldur den Pfad, von den geheimnisvollen Worten der Seherin beschrieben, nun, knapp sieben Jahre später, schließt sich der Kreis.

„Viel weiß der Weiße, sieht weit voraus
Der Welt Untergang, der Asen Fall.
[…]
Beilalter, Schwertalter, wo Schilde krachen,
Windzeit, Wolfszeit, eh die Welt zerstürzt.“


(„Völuspa – Der Seherin Weissagung“ - Die Edda, Karl Simrock, 1851)

Begeben wir uns also mitten hinein in die „Alten Hallen“, die stimmungsvoll mit allerlei atmosphärischen Klängen hinüber leiten zur ersten Hälfte des Albums, welche von rauem Black Metal der Marke „Nordisch“ geprägt wird und somit sinnbildlich für das Chaos und die zerstörerischen Kräfte der endzeitlichen Schlacht steht.
Treibenes Schlagzeug, prägnante Gitarrenriffs dominieren über weite Strecken die Stücke „Austursins Heimsenda Her“ (dt. der Weltenuntergang Heer aus dem Osten) und den Titeltrack „Fall Aldanna“ (dt. das Ende aller Tage), wenngleich man an der ein oder anderen Stelle der Atmosphäre dienliche Bridges vernimmt und Eldur zwischen all dem obligatorischen Kreischen und Growlen bereits durchblitzen lässt, dass er auch im üblichen Sinne zu singen versteht.

„Da seh‘ ich auftauchen zum andernmale
Aus dem Wasser die Erde und wieder grünen.
Die Fluten fallen, darüber fliegt der Aar,
Der auf dem Felsen nach Fischen weidet.“


(ebenda)

Hymnische Melodien und vornehmlich wohlklingender, klarer Gesang begleiten die Neuordnung und Wiedergeburt der Erde in „Jafnvægi Endurheimt“ und „Ný Dögun“, so dass nun auch der nicht „die hard“ Black Metal Fan auf seine Kosten kommt und sich in den musikalischen Sphären verliert.
Schlussendlich verbleibt nach dem rasanten „Heltekinn“ noch die letzte der drei Nornen, die Zukunft „Framtíð, welche sich wahrlich episch (im Stile älterer Moonsorrow) erhebt und den Hörer über ein Meer gleitet, das ein ums andere Mal von Blastbeats aufgepeitscht wird, um jedoch einige Wogenschläge später weiter wieder glatt und strahlend bis zum Horizont hin zureichen.

Fazit: „Fall Of The Ages“ ist vermutlich kein Album, das bereits beim ersten Hören seine ganze Klasse zu entfalten vermag, zu weittragend auch die Thematik, deren sich Fortíð auf dem letzten Teil der Völuspá-Trilogie verschrieben haben. Sobald man jedoch die Schwelle überschritten hat, gibt es keine Wiederkehr mehr und man wird hineingezogen in die endzeitliche Saga aus grauer Vorzeit. „Wißt ihr, was das bedeutet?“


Tracklist:
1. Ancient Halls (Fornir Salir)
2. Ragnaröks Army From The East (Austursins Heimsenda Her)
3. Fall Of The Ages (Fall Aldanna)
4. Equilibrium Reclaimed (Jafnvægi Endurheimt)
5. New Dawn (Ný Dögun)
6. Heltekinn
7. The Future (Framtið)

Anspieltipps: Fall Aldanna, Ný Dögun, Heltekinn, Framtið

Line-Up:
Einar "Eldur" Thorberg – Gesang, Gitarre
Øystein Hansen – Gitarre
Rikard Jonsson – Bass
Gaute Refsnes – Keyboards, Samples
Daniel Theobald – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2003 - Völuspá Part I: Thor's Anger
2007 - Völuspá Part II: The Arrival of Fenris
2010 - Völuspá Part III: Fall of the Ages


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Fortíð - Völuspá Part III: Fall Of The Ages (CD-Review)

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