Squealer-Rocks.de CD-Review
Asteroid - II

Genre: Bluesrock
Review vom: 22.03.2010
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Fuzzorama Records/Roughtrade



Halleluja, meine Freunde, ich sage Halleluja, denn hier ist wieder der alte Sack (wo ist eigentlich das Kleine Arschloch? Wer sich angesprochen fühlt, kann sich ja bei mir melden, hehe!) und ich habe schon Bluesrock und auch Bluesrock gehört. Aber jetzt habe ich nicht nur Bluesrock, sondern sogar Asteroid gehört. Und was soll ich sagen? Dieses Album, schlicht und genial "II" betitelt, ist eine Offenbarung! Ungelogen!

Asteroid wurde 2003 gegründet und nach einer langen musikalischen Reise hat sich das schwedische Trio einen Sound zugelegt, der wirklich seinesgleichen sucht. Die Vergangenheit im Stoner Rock-Millieu hört man Asteroid aber heutzutage nicht mehr an. Sie haben sich nämlich fortan mehr vom Blues und Classik Rock inspirieren lassen, sind aber weiter gereift, was nun hier mit dem einfach "II" betitelten zweiten Album bewiesen werden soll (und wird, ihr werdet sehen!).

Es bginnt mit "Garden", einem so sowas von entspannten Stück Bluesrock, mit einer sowas von entspannten und verzerrten Leadgitarre und dem entsprechenden Gesang wie aus den Siebzigern, nach vorne gegroovt von einem ebenfalls ziemlich entspannten Schlagzeuger. Wenn ich was damit am Hut hätte, dann würde ich mir jetzt eine basballschlägergroße Tüte drehen, aber mein Dope ist Bier, deshalb mal eben zum Kühlschrank….

So, das wäre erledigt….weiter im Text….

Das Leadsolo ist hektischer, aber nicht lange…., dann groovt es wieder entspannt aus den Boxen, das es nur so eine Freude ist.
In "Disappear" wechseln sich tierisch entspannte, psychedelisch-bluesige Passagen mit groovenden Gitarrensoloparts ab, und ich gerate ins Träumen….
….worüber, ist nicht von Belang und die Öffentlichkeit, denn Anwälte sind teuer, aber eins lasst euch gesagt sein: da tut sich Ungeheures in meinem umnebelten Gehirn.
"Karma" und "Edge" plätschern so dahin und vorbei, d.h. sie grooven in mein Gehirn und fräsen sich eine bleibende Schneise.
"River" ist dagegen anders, fremdartige Sounds umwabern mich, extrem verzerrte Gitarren mit psychedelischen Effekten jenseits des Normalen verlangen meine Aufmerksamkeit, ehe der Sänger ganz nah ruhig und entspannt (wie auch sonst?) mit sonorer Stimme sprechsingt. Langsam bewegt sich der Fluss vorwärts und ich weiß auch nicht, mir fällt der träge sich dahinwälzende Mississippi dazu ein kurz vor der Mündung.
Puuuuh, noch langsamer und die Zeit läuft rückwärts….Großartig!
Mit "Lady" wird’s rockiger, denn noch langsamer wäre schon rein physikalisch nicht möglich gewesen. Das ist einfach ein guter Rocksong mit diesem typischen hellen Gesang, aber jetzt mal mit mehrstimmige Vokalartistik und einstimmiger Leadgitarre, die sich dann in "Towers" mit der Akustischen auf das Vortrefflichste abwechselt. Dieser Song beginnt leise und steigert sich langsam aber sicher bis zum heftigen Ende hin. Das ist die hohe Kunst, den Hörer bei der Stange zu halten und einen Song zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. Bemerkenswert ist der Chorgesang, der entfernt klingt wie in "Lady In Black" von Uriah Heep, yep und jawoll!
Sen-sa-zio-nell, meine hoffentlich nicht nüchternen Freunde des gepflegten Trinkgelages. Ich dagegen bin im Himmel!
Hoppala, jetzt ist Schluss mit lustig und es kracht "Fire" aus den Boxen, dass ich schlagartig aus den Wolken falle, in die mich die letzten Songs haben schweben fallen. Allein dieser schnelle, treibende Groove ist einmalig und geht bald in dieses bluesrockige Gitarrenverzerre über, das ich schon immer geliebt habe. Musik ohne E-Gitarre ist einfach nur….Geräusch, oder?
Der Song hat einen typisch dreigeteilten Aufbau, der mit diesem wahnsinnigen nach vorne rockenden, bluesigen Riffgewitter beginnt, der sich im dritten Teil wiederholt. Dazwischen gibt es einen völlig anders angelegten Teil mit einem typischen Bluesrhythmus und einem, ich sach ma, ziemlich dissonanten mehrstimmigen Lalala-Chor, der aber nicht albern oder blöd, sondern einfach nur schön lustig klingt. Das ist definitiv der Höhepunkt dieser an Höhepunkten nicht armen Scheibe (der Song, nicht nur der Chor), die sich zu allem Überfluss auch noch mit jedem Song steigert.
"Time" treibt die Sache jetzt auf die Spitze mit einem weiteren Bluesrocker, der erfreulich lang ist, denn so kann er sich voll entfalten. Bass und Gitarre spielen auf das Vortrefflichste zusammen und im Midtempo grooven wir dem Ende entgegen.

Ja, leck mich doch am Drops, das ist die verdammt beste Retro-Mucke, die ich bis heute. Genau mein Ding, diese Mischung aus….ja was eigentlich?
Liegt es nur daran, dass ich schon in Siebzigern so'n Zeugs gehört habe, also annähernd so'n Zeugs, das man heute progressiven Rock nennt oder damals auch Bluesrock (wie Steamhammer?) oder so. Ist es also reine Nostalgie? Zumal auch der Gesang passt wie die Faust aufs Auge, dieser leichte Hall ist irgendwie typisch für die Siebziger und macht die Erinnerungen noch lebendiger.
Stichworte, die ganz groß geschrieben werden sind "relaxt" und "groovend", denn das sind die Markenzeichen von Asteroid. Die Energie und den Spaß, den alle Beteiligten hierbei hatten, kann man förmlich spüren. Herrliche Kompositionen und Arrangements zaubern dazu noch ein so breites Lächeln in mein Gesicht, dass, wenn mir die Ohren nicht im Weg wären, ich im Kreis lachen könnte. Und je öfter ich die Scheibe höre, desto besser wird sie!

Nochmal: Was ist das also für 'ne Mucke? Ist das eine Mischung aus Progressive Rock, Blues Rock, Classic Rock, Psychedelic Rock, Retro Rock oder Space Rock?

Schnurzpiepegal, mal so, mal so.

Aber genial, ich schwör's euch! Volle Punktzahl, ohne Wenn und Aber. Jeder, der auch nur annähernd ein Faible für diese Art von Mucke hat, aber eines erwerben möchte, dem kann ich "II" von Asteroid nur bestens empfehlen. Ein Muss, eine Offenbarung, eine geniale Platte, gespickt mit Highlights, ohne Ausfälle, die mir beim Hören eine Gänsehaut nach der anderen verschafft hat und mich fast schon heftiger als erwartet erregt hat. So, jetzt isses raus! Bis neulich!

Tracklist:
1. Garden 4:26
2. Disappear 5:28
3. Karma 5:34
4. Edge 3:46
5. River 3:54
6. Lady 4:21
7. Towers 5:42
8. Fire 5:16
9. Time 6:11

Line-up:
Elvis Campbell - drums
Robin Hirse - lead vocals, guitar & organ
Johannes Nilsson - vocals & bass

DISCOGRAPHY:

2006 - Asteroid And Blowback (Split-CD)
2007 - Asteroid
2010 - Asteroid II

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