Squealer-Rocks.de CD-Review
Kalmah - 12 Gauge

Genre: Melodic Death Metal
Review vom: 26.03.2010
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 26.03.2010
Label: Spikefarm Records



Und wieder einmal erheben sich gleich untoten Schergen die finnischen Todesstahlkrieger Kalmah aus ihren Sümpfen, um der Welt jenseits des Morasts Tod und Verderben zu bringen, dieses Mal jedoch tauschen sie ihre Äxte gegen Flinten des Kalibers 12. Ob das gleichnamige Album eine ebensolche Durchschlagskraft entwickelt, erfahrt ihr im Folgenden.

Mit dem dezent folklor angehauchten Akustikintro zum Opener „Rust Never Sleeps“ legen Kalmah einen Einstand nach Maß hin und zeigen sogleich, wohin die Reise wohl gehen mag. Solider Death Metal der melodischen Sorte trifft sowohl auf mitbang respektive -gröl Refrains wie in „One Of Fall“ oder „Swampwar“, als auch auf von Keyboards untermalte und an der ein oder anderen Stelle gar powermetallisch wirkende Gitarrenläufe, dazu grunzt und keift Sänger Pekka Kokko ins Mikro, was das Zeug hält. Das macht Spaß und sorgt selbst in überfüllten Bahnen und Bussen des ÖPNV für Nicken und versteckte Luft-Drums.

Man sieht wahrlich, dass die Finnen etwas von ihrem Handwerk verstehen und in jedem einzelnen Stück bemüht sind keine Langeweile aufkommen zu lassen. Jedoch was für den Vorgänger „For The Revolution“ bereits galt, gilt auch hier; man wird das Gefühl nicht los, alles schon einmal irgendwo an anderer Stelle gehört zu haben, auch wenn dies weniger ein Vorwurf denn eine Bemerkung sein soll, denn das Rad des Metals erfindet wohl so schnell niemand neu. Daher braucht es kaum Anlaufzeit bis die Lieder zünden, doch ebenso schnell verschwinden sie meist auch wieder aus dem Gedächtnis.

Ohne Frage „12 Gauge“ ist ein grundsolides Album, das bereits auf CD seine live-Qualitäten offenbart, und wohl für einigen Wirbel in den langhaarigen Reihen zu sorgen versteht, aber oftmals scheint es fast so, als würden die latent im Hintergrund agierenden Keyboards den todesbleiernen Stücken den Druck und somit die volle Durchschlagskraft rauben. Eben dieser Umstand zieht sich wie ein roter Faden durch die neun Stücke und manches Mal hat man das Gefühl, dass weniger mehr gewesen wäre, einzig im recht langsamen „Sacramentum“ passen die Keys vorzüglich zum düster gewandeten Songaufbau. So streicht insbesondere der Mittelteil von „12 Gauge“ recht unspektakulär und mit viel unnötigem Keyboard Weichmacher am Hörer vorbei.

Fazit: Es ist nicht alles Sumpf, was modrig riecht – so könnte man “12 Gauge” beschreiben. Trotz einiger wirklich guter und eingängiger Stücke verbleibt ein etwas fader Beigeschmack auf der Zunge, da Kalmah mit ihrem mittlerweile sechsten Longplayer nicht so ganz überzeugen können. Wenngleich sie ein wirklich gutes Album abgeliefert haben, krankt dieses aber an der ein oder anderen Stelle an der rosa Keyboard Brille, die einiges an Prägnanz und Durchschlagskraft raubt.

Tracklist:

1. Rust Never Sleeps
2. One Of Fall
3. Bullets Are Blind
4. Swampwar
5. Better Not To Tell
6. Hook The Monster
7. Godeye
8. 12 Gauge
9. Sacramentum


Anspieltipps: Rust Never Sleeps, One Of Fall, Bullets Are Blind, Sacramentum


Line-Up:
Pekka Kokko – Gesang, Gitarre
Antti Kokko – Gitarre
Timo Lehtinen – Bass
Marco Sneck – Keyboards
Janne Kusmin – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2000 – Swamplord
2001 – They Will Return
2003 – Swampsong
2006 – The Black Waltz
2008 – For The Revolution
2010 - 12 Gauge


SQUEALER-ROCKS Links:

Kalmah - For The Revolution (CD-Review)
Kalmah - 12 Gauge (CD-Review)

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