Squealer-Rocks.de CD-Review
Ratt - Infestation

Genre: Glam Rock
Review vom: 11.04.2010
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 16.04.2010
Label: Roadrunner Records



Irgendwann kommen sie scheinbar wirklich alle wieder und wollen es nochmal wissen. Jetzt also auch LA's finest, Ratt is back!

Wobei: So richtig weg waren die Männer um Frontsau Stephen Pearcy ja nie, in den USA jedenfalls war die Kapelle mit wechselnder Besetzung immer mal wieder auf Tour und profitierte fraglos vom alten Heldenstatus. Und Pearcy himself, nicht zu vergessen, hat vor einigen Jahren die Band-Klassiker unter Solo-Flagge neu eingespielt und sich dabei gar nicht so sehr blamiert, wie man es hätte befürchten können.

Jetzt also ein neues Album, und mit Pearcy, DeMartini und Blotzer sind immerhin noch drei übriggeblieben aus der Zeit, in der Ratt die US-Charts ordentlich aufmischte. Das lässt hoffen, und nehmen wir es vorweg: „Infestation“ enttäuscht diese Hoffnungen nicht.

„Eat Me Alive“ ist ein gar prächtiger Opener. Unüberhörbar angelehnt an den Band-Smasher schlechthin, „You're In Love“, rockt die Nummer in bester Band-Tradition straight durch die Mitte. Da, Ladies and Gentleman, ist nix zu hören von Altherren-Rock oder ollen Kamellen, das ist Poser-Glam-Rock, wie er in den Achtzigern auch nicht besser war. Mit „Best Of Me“, die erste Single aus der Scheibe, werden die Männer in ihrer Heimat vermutlich einen echten Hit landen, denn die „Ratt meets Van Halen“-Attitude der Nummer ist derart amerikanisch, mehr geht gar nicht.

In der Folge zockt der Fünfer seinen Glam-Rock, als hätten die Achtziger nie geendet. Tatsäc hlich haben die Männer nichts von ihrem Biss verloren, und Songs wie „Garden Of Eden“, „Lost Weekend“ oder „A Little Too Much“ gehen, fett produziert, genauso steil, wie es die alten Werke der Band taten. Natürlich ist das stilistisch limitiert, sogar ausgesprochen, aber das ist zum einen nicht neu und zum anderen auch bei anderen Vertretern dieses Genres nicht unüblich. Dass sich neben einigen amtlichen Arschtretern auch der ein oder andere Füller auf das Album geschlichen hat … nun ja, lassen wir den uns Altrockern eigenen nostalgisch verklärten Blick auf vergangene Dekaden mal außen vor und gestehen uns ein: Die gab es auf den bejubelten Frühwerken der Kapelle ebenfalls.

Okay, eine Balladen-Band waren Ratt noch nie, und auch anno 2010 stellen sie nachdrücklich unter Beweis, warum dem so war und ist. „Take Me Home“, der Quoten-Vertreter der ruhigen Nummern, fällt zumindest für meine Ohren aber auch so von durch als völlig misslungen, da wird man wahrlich dankbar für die Skip-Taste am Player. Was soll's, wer Ratt kauft, will keine Schnulzen hören. Wer Ratt kauft, will Party-Mucke, will Glam, will den Fuß wippen lassen und mitgröhlen. Und all das bietet „Infestation“ ohne Frage. Die Qualität von „Out Of The Cellar“ oder „Invastion Of Your Privacy“ können Ratt anno 2010 nicht erreichen, dagegen spricht alleine schon der Nostalgiefaktor. Wer diese Alben allerdings mochte, der wird auch mit „Infestation“ sehr schnell Freundschaft schließen.

Achja, eine wichtige Anmerkung zum Schluss: Die Cover, die waren früher eindeutig … hm … „geiler“! ;)

Tracklist:

1.Eat Me Alive
2.Best Of Me
3.A Little Too Much
4.Look Out Below
5.Last Call
6.Lost Weekend
7.As Good As It Gets
8.Garden Of Eden
9.Take A Big Bite
10.Take Me Home
11.Don't Let Go

Lineup:

Stephen Pearcy (vocals)
Warren DeMartini (guitar)
Bobby Blotzer (drums)
Carlos Cavazo (guitar)
Robbie Crane (bass)

DISCOGRAPHY:

1984 - Out Of The Cellar
1985 - Invasion Of Your Privacy
1986 - Dancing Undercover
1988 - Reach For The Sky
1990 - Detonator
1997 - Collage
1999 - Ratt
2002 - The Essentials
2007 - Tell The World: The Very Best Of Ratt
2010 - Infestation

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