 Audiovision - Focus
Genre:
Heavy Rock
Review vom: 12.04.2010
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 23.04.2010
Label: Ulterium Records
Audiovision machen christliche Mucke, und ich habe kein Problem mit christlicher Mucke. Es ist zwar nicht so, dass ich ihr inhaltlich irgendwas abgewinnen könnte, aber solange die Verpackung rockt, soll mir der Rest egal sein. Seltsamerweise geht mir das neueste Werk der Band, meiner Ignoranz zum Trotz, dennoch aus genau diesem Grund ein wenig auf die Nerven.
Dabei war die Erwartungshaltung mächtig hoch, hatte doch Christian Liljegren, vormals bekannt als Christian Rivel, mit dem Debut vor einigen Jahren ein höchst gelungenes und unterhaltsames Metal-Album an das Kreuz genagelt. Allerdings, und das spielte offensichtlich eine nicht unerhebliche Rolle, werkelten damals etliche Prominente mit, unter anderem Bruce Kulick oder Jeff Scott Soto.
Verständlicherweise wurden die Rufe nach einem Nachfolger immer lauter, und bei dem höchst sympathischen Schweden blieben sie nicht unerhört: Jetzt also „Focus“, ein paar Jahre später. Noch immer Heavy Rock der packenden Sorte, noch immer (natürlich) mit christlichem Hintergrund und doch: Mit einigen Abzügen in der B-Note. Dabei beginnt die Party standesgemäß: Der speedige Opener „Invititation“ ist genreüblich und tritt Arsch. Doch schon beim nachfolgenden „Keep The Fire Burning“ nerven die spacig-sphärischen Background-Chöre. Vom Herrn persönlich vermutlich, und von daher sollte ich vermutlich mit Kritik an der Stelle sparsam sein, aber hey: Das geht gar nicht! Immerhin, der Song mündet in einem schicken Singalong-Refrain, ohnehin eine der Stärken der Band.
„Focus“ beitet ansonsten soliden Heavy Rock-Stoff der althergebrachten Sorte, Nummern wie „You Are The Reason“ oder „We Will Go“ haben ordentlich Dampf und zeigen, dass Liljegren ein erfahrener Songwriter ist. Seine Stimme, erprobt in etlichen Projekten und Bands, ist über jeden Zweifel erhaben, allerdings dominiert er damit die Songs schon ganz erheblich. Und damit kommen wir zu den Abzügen: Die fast schon missionarischen Texte, das Preisen des Herrn in jedem Song, werden bei dem ein oder anderen vermutlich für Verstimmungen sorgen. Mich jedenfalls störten die sehr, sehr christlichen und irgendwie sehr aufdringlichen Huldigungen auf längere Sicht ganz erheblich.
Das ist insbesondere deshalb schade, weil „Focus“ ein grundsolides Metal-Album geworden ist, das zwar dem Debut nicht ganz das Wasser reichen kann, aber Genre-Fans noch immer ansprechen dürfte (die unsägliche und überlange Schnulze „The Gate“ und das belanglose Instrumental „Focus“ an der Stelle außen vor gelassen). Der christliche Metaller darf bedenkenlos zugreifen, alle anderen sollten zunächst testen, ob ihnen nicht eine Spur zu sehr und offensichtlich gehuldigt wird.
Tracklist:
01. Invitation
02. Keep the fire burning
03. We are not alone
04. The son will come
05. You are the reason
06. Fruit of love
07. We will go
08. I will belong to you
09. The way
10. The gate
11. Focus
Lineup:
Christian Liljegren vocals)
Torbjörn Weinesjö (guitar)
Simeon Liljegren (bass)
Olov Andersson (keyboards)
Thomas Weinesjö (drums)
DISCOGRAPHY:
2005 - The Calling
2010 - Focus
SQUEALER-ROCKS Links:
Audiovision - The Calling (CD-Review)
Audiovision - Focus (CD-Review)
SONSTIGES:
BANDHOMEPAGE
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