Squealer-Rocks.de CD-Review
Placebo - Covers

Genre: Alternative Rock
Review vom: 20.05.2010
Redakteur: Colin
Veröffentlichung: Bereits erschienen
Label: EMI



Placebo sollten allen ein Begriff sein, die sich schon einmal in der alternativen Rockszene umgeschaut haben. Die Briten haben seit dem Release des selbstbetitelten Debüts im Jahr 1996 sieben Alben veröffentlicht und konnten mit ihrem letzten Album „Battle For The Sun“ in diversen Ländern (u.a. Deutschland, England) sogar die Pole Position der Charts erklimmen. Mit „Covers“ kommt nun, der Titel verrät es bereits, ein Album auf den Markt, das keine neuen Songs der Band beinhaltet.

Vielmehr handelt es sich hierbei um Covernummern, die die Band im Laufe der Jahre für Compilations oder Single-B-Seiten eingespielt hat. Allerdings ist „Covers“ selbst keine gänzlich neue Veröffentlichung. Bereits 2003 als Bonus des „Sleeping With Ghosts“-Albums beigelegt, wurden die Coversongs auch einem acht CDs und zwei DVDs umfassenden Boxset beigelegt. Von dieser Warte aus darf man sich ruhig fragen, wo genau der Sinn dieser neuerlichen Veröffentlichung liegt. Hardliner werden die Songs im Laufe der Jahre sowieso gesammelt, sich das Boxset oder eben „Sleeping With Ghosts“ besorgt haben. Aber sich darüber jetzt Gedanken zu machen gehört zum Teil des Fazit.


Die Songs, die sich Placebo auf „Covers“ vorgenommen haben, sind bekannt aus Radio und TV. Auch, wenn man mit den Liedtiteln selbst nichts anzufangen weiß, sind die Songs größtenteils schon nach wenigen Takten zu erkennen. Ich werde an dieser Stelle aber nicht explizit auf alle Songs eingehen, sondern lediglich ein paar repräsentative Lieder nennen. Bei „Running Up That Hill“ haben sich Placebo beispielsweise sehr nah an das Original von Kate Bush gehalten und den Song adäquat neu in Szene gesetzt. Gleiches gilt leider auch für „Where Is My Mind“ von den Pixies, welches schon im Original aufgrund der weinerlichen Schreie innerhalb der Strophen sehr grenzwertig ist. Die Coverversion von Placebo ist ähnlich anstrengend, da ja auch die Stimme von Sänger/Gitarrist Brian Molko sehr, nun ja, nennen wir es ‚speziell‘ und nicht jedermanns Geschmack ist. Gelungen und ausgesprochen rockig kommt da schon eher Boney M.‘s „Daddy Cool“ aus den Boxen und darf als absolutes Highlight gewertet werden. Ebenfalls als gelungen kann man die alte The Smiths-Nummer „Bigmouth Strikes Again“ oder „Johnny And Mary“ (Robert Palmer; bekannt aus der Werbung eines französischen Autoherstellers) bezeichnen. Auch hier haben sich Placebo eng an die Originale gehalten, dem Song aber ihren Stempel durch den typischen Bandsound aufgedrückt.


Wie es oft bei derlei Zusammenstellungen ist, findet man auch auf „Covers“ einige nicht allzu gelungene Stücke. Bei „The Ballad Of Melody Nelson“ (Serge Gainsbourg) ist mir tatsächlich beinahe schlecht geworden. Ich habe selten einen derart verzichtbaren Song (in beiden Versionen) gehört. Gruselig. Auch das auf der Scheibe folgende „Holocaust“, im Original von Alex Chilton, plätschert völlig belanglos an einem vorbei und im Zusammenspiel mit der Stimme von Brian Molko werden die Gehörgänge doch arg strapaziert. Der Rest der Nummern geht als gutklassig, aber nicht sonderlich auffällig durchs Ziel.


Wer das jetzt allerdings kaufen soll, ist mir auch nach diesem Review nicht so ganz klar. Wie oben erwähnt, werden Die-Hard-Fans das Material bereits ihr Eigen nennen und für Neueinsteiger bietet „Covers“ auch nicht wirklich repräsentatives Placebo Material. Von daher muss jeder selbst entscheiden, ob er sich diese CD kauft.




Tracklist:
1. Running Up That Hill (Kate Bush)
2. Where Is My Mind (The Pixies)
3. Bigmouth Strikes Again (The Smiths)
4. Johnny And Mary (Robert Palmer)
5. 20th Century Boy (T.Rex)
6. The Ballad Of Melody Nelson (Serge Gainsbourg)
7. Holocaust (Alex Chilton)
8. I Feel You (Depeche Mode)
9. Daddy Cool (Boney M.)
10. Jackie (Sinead O’Connor)


Line-Up:
Brian Molko – Vocals, Guitars
Stefan Olsdal – Bass, Keyboards, Vocals
Steven Forrest - Drums

DISCOGRAPHY:

1996 - Placebo
1998 - Without You I'm Nothing
2000 - Black Market Music
2003 - Sleeping With Ghosts
2004 - Once More With Feeling
2006 - Meds
2009 - Battle For The Sun

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