Squealer-Rocks.de CD-Review
Thunderstone - Dirt Metal

Genre: Heavy / Power Metal
Review vom: 20.05.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 21.05.2010
Label: Steamhammer



Mann, ey – was für ein bekloppter Albumtitel! Ich will ja nicht unken, aber damit hat tut sich die Band sicherlich keinen Gefallen. Für jemanden wie mich, der die Truppe bisher nicht kannte, suggeriert der Name des Scheibchens eine Rotz - Rock Attitüde oder lässt mich bestenfalls an L.A. Poser - Rock denken.
Weit gefehlt, Thunderstone spielen eine höchst eigene Mischung aus traditionellem und Power Metal, modernen Sounds, sowie ganz dezenten Prog und Neo - Klassik Klängen.
Dieses tun die Finnen dermaßen überzeugend und mitreißend, dass es außer dem beknackten Titel nichts, aber auch wirklich gar nichts, zu meckern gibt.

„Dirt Metal“ ist eine Platte, die mich bereits beim ersten Hören komplett vom Hocker gerissen hat. Am prägnantesten fräst sich naturgemäß sofort die Stimme des Sängers in den Gehörgang und da hat die Band echt einen Sechser im Lotto am Mikro.
Rick Altzi brilliert wie eine Mischung aus Jorn Lande, Graham Bonnet und Jeff Scott Soto.

Apropos Jeff Scott Soto: Die Midtempo – Nummer „Counting Hours“ hätte sich auch auf einem Talisman Output gut gemacht; stilistisch wie qualitativ.
Einer der Songs, der Thunderstone wunderbar repräsentiert, ist „Dodge The Bullet“: Die knapp 4 – minütige Abfahrt wechselt zwischen ultraschnellen Brutalo – Attacken, proggigen Neo – Klassik Parts, wird von einem hymnischen Power Metal Refrain allererster Güte eingerahmt und klingt dabei zu keiner Sekunde verstörend oder konstruiert, sondern wie aus einem Guss.
Ein Highlight ist auch das schleppende „Deadlights“. Kaum zu glauben, wie geil ein Sänger singen kann und wie abwechslungsreich und raffiniert man eine langsame und epische Nummer doch gestalten kann.

Das - von mir namentlich so ungeliebte - Titelstück ist übrigens eine herrliche Melodic Metal Hymne, wie man sie bspw. von jüngeren Firewind oder auch Axel Rudi Pell Alben kennt – bloß mit dem besseren Sänger (!).
Einen Longtrack gibt es, wie es ich gehört, am Ende zu hören. Der „Suffering Song“ wartet mit Black Sabbath / DIO (R.I.P.) Atmosphäre auf, garniert mit einem Gitarren – Part zum Niederknien und einem Chorus, dass man gar nicht wieder aufstehen will.
Eigentlich ein Paradestück in Sachen Songwriting, denn irgendwann, beim 10. oder 11. Durchlauf, ist mir aufgefallen, dass diese Granate im Prinzip nur aus einer Strophe und einem Solo plus einem hymnischen Fade Out besteht – dennoch sind die 8 Minuten gefühlt nur ein kurzer Moment.
Ganz, gaaaanz große Kunst!

Alle anderen Stücke stehen den erwähnen Höhepunkten in nichts nach. Hier ist wirklich jedes Lied ein Kracher. Mal schweinehart, mal etwas moderater intoniert, immer höchst melodisch.
Ungeachtet der Klasse des Gesangs stimmt hier auch jedes andere Detail bis zur Perfektion.
Selten habe ich solch ein abwechslungsreiches und originelles Songwriting, gepaart mit absolut tollen Musikern, gehört.
Die Produktion ist als Kirsche auf der Torte ebenfalls perfekt. Druckvoll, aber eben nicht typisch skandinavisch - klinisch.

Thunderstone sind eine der ganz wenigen Bands, die traditionell und dennoch innovativ sind.
Unverzichtbar für Fans von Rainbow, Black Sabbath, Firewind, Evergrey, Time Requiem, Stratovarius oder Brainstorm.
Kurz: Unverzichtbar für Jeden, der guten, melodischen, intelligenten, kraftvollen Metal mag.
( Anmerkung: In Finnland ist das Album bereits 2009 erschienen).

Tracklist:
01. Rebirth
02. I Almighty
03. Dirt Metal
04. Blood That I Bleed
05. Star
06. Ghosts Of Youth
07. Counting Hours
08. Dodge The Bullett
09. Deadlights
10. At The Feet Of Fools
11. Suffering Song

Line Up:
Rick Altzi – Vocals
Nino Laurenne - Guitars
Titus Hjelm - Bass
Mirka Rantanen - Drums
Jens Johansson – [Session] Keyboards

DISCOGRAPHY:

2002 - Thunderstone
2004 - The Burning
2005 - Tools of Destruction
2007 - Evolution 4.0
2009 - Dirt Metal


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