Squealer-Rocks.de CD-Review
Pantaleon - Inner Impact

Genre: Progressive Metal
Review vom: 29.05.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Eigenproduktion



Es gibt eine Menge Gutes über die hier vorgestellte Band und ihr Album zu berichten, am auffälligsten ist jedoch zunächst mal ihre Bescheidenheit. Sie betiteln „Inner Impact“ mit 6 Titeln und 40 Minuten Spieldauer als EP! Also, liebe Jungs aus dem schönen Kölle:
Auch in Prog – Kreisen reicht eine knappe Dreiviertelstunde aus, um von einem RICHTIGEN Album zu sprechen. Denn nichts weniger ist dieses fantastische Sixpack. Legt bitte eure Scheu ab, denn die habt ihr absolut nicht nötig.

Im Gegenteil: Mit breiter Brust sollten sie der Welt ihren Output präsentieren. Kaum zu glauben, dass die Truppe erst seit Ende 2008 existiert.
Bereits der furiose Opener „Two Worlds“ lässt bei mir die Kinnlade gen Süden klappen.
Das ist allerfeinster Prog Metal, der sofort an Symphony X, Circus Maximus oder Pagans Mind denken lässt. Da wird fröhlich nach vorne gebolzt, verspielte Licks wechseln sich mit fetten Metal Riffs ab, eingerahmt von originellen Tempowechseln und einem höchst episch – bombastischen Keyboard, das auch gerne mal wie die selige 70er Hammond klingen darf.
Dazu kommen Harmonien, die streckenweise den Standard der genannten Ikonen des Genres erreichen und von dem erst 21- jährigen Patrick Sühl grandios intoniert werden.
Seine Stimme ist wirklich originell und schwankt zwischen Bob Catley und James LaBrie.

Beim folgenden „Turning“ wird der Speed - Faktor ein bisserl zurückgeschraubt. Klingt - grob beschrieben - wie eine Mischung aus Queensryche, Saga, Rush und Savatage. Sehr eingängiger Midtempo Track. Toll!
Typische Melodic Metal Leads leiten „The Toughest Choice“ ein, bevor sich der Track in ein recht düsteres und schleppendes Gewand kleidet, um dann schlussendlich doch wieder zu einer Überschall Hymne der Güteklasse A zu mutieren. Die Ähnlichkeit von Patricks Gesang mit dem Magnum Frontman ist hier teilweise echt frappierend. Gewöhnen wir uns an dieses Wort: Toll!
Drei Minuten nur dauert die Piano -Ballade „Any Silence Breaks“. Zeit genug, um beim Hörer eine Entenpelle nach der anderen auszulösen. Ergreifend, episch, in bester Savatage / Avantasia Manier, dennoch höchst unkitschig. The same procedure: Toll!

Der längste Track, "Wheel of Fortune“, mit knapp 11 Minuten ist ausgerechnet ein Instrumental. Also 25% der Gesamtspielzeit. Ist das nicht Verschwendung, wenn man einen derartig famosen Barden in den Reihen hat? In diesem Fall nicht. Was die Saiten / Fell / Tasten Fraktion hier abliefert, ist die ganz hohe Schule.
Klar, dass die Herren Musikanten ihr Handwerk verstehen, wird auch bei den regulären Nummern mehr als deutlich. Eine instrumentale Werkschau von dieser Länge – zumal im progressiven Bereich - jedoch so zu gestalten, dass sich auch der Noten unkundige Hörer keine einzige Sekunde langweilt, sondern nur fasziniert und begeistert lauscht, das ist schon ziemlich einzigartig.
Den Abschluss bildet die „Holy Journey“, die jeder Freund von gutem und höchst melodischen Prog Metal umgehend buchen sollte. Eine leicht sperrige Strophe mündet in einen Chorus, der in punkto Eingängigkeit beinahe Ultravox (!) Level erreicht. Dazwischen gibt es, stets passende, Tempowechsel, ein paar genre – typische Spielereien und noch allerhand mehr geniale Elemente.
Verdammte Kacke – das passt einfach, was die da machen! Das klingt über 8 Minuten so schlüssig und perfekt durchdacht, als würden die schon 20 Jahre zusammen spielen.
Was sagen wir? Genau: Toll!

Ich kann diese Scheibe noch so oft hören, ich finde einfach nichts negatives.
Lediglich die Produktion kann - naturgemäß – nicht mit den großen Bands des Genres mithalten, ist aber dennoch völlig zufriedenstellend.
Im Vergleich mit dem neuen, in Kürze erscheinenden, Vanden Plas Album, die ja eine ähnliche Baustelle beackern, liegen Pantaleon ganz klar vorne – nur, um mal eine Hausnummer zu nennen.
Es müsste echt mit dem Teufel zugehen, wenn der nächste Output der Kölsche Jungs nicht bei einem Label wie Inside Out erscheinen sollte.
Eine EP, um noch einmal auf den Anfang zurück zu kommen, ist „Inner Impact“ jedenfalls nicht.
Sonst wäre es ja nicht mein „Album des Monats“ Mai.

Tracklist:
1.Two Worlds
2.Turning
3.The Toughest Choice
4.Any Silence Breaks
5.Wheel Of Fortune
6.Holy Journey

Line Up:
Patrick Sühl – Vocals
Xaver Schiffels – Guitar
Sebastian Heuckmann – Bass
Fabian Richter – Keyboards
Kevin Kott - Drums

DISCOGRAPHY:

2009 - Sign Of Life (DEMO)
2010 - Inner Impact (EP)

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Pantaleon - Inner Impact (CD-Review)

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