Squealer-Rocks.de CD-Review
Vice - Made For Pleasure

Genre: Party Rock
Review vom: 21.07.2010
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 23.07.2010
Label: Yesterrock



Es gibt Promo-Angebote, bei denen überlegt man nicht lange. Man liest den Bandnamen, man erkennt das Album und man will es besprechen! Zwar ahnt man, dass es eine Ernüchterung werden könnte, immerhin handelt es sich um einen Re-Release mit mehr als 20 Jahren Verzögerung, aber egal: An Vice und deren Debut „Made For Pleasure“ geht besprechungstechnisch kein Weg vorbei!

Ob musikalisch an dem Album, das im Original Ende der Achtziger erschien, auch anno 2010 kein Weg vorbei geht, bleibt abzuwarten. Eine traurige Geschichte ist mit der Kapelle so oder so verbunden: Sänger Jan Ghiantinie waren gerade zwei Alben mit der Kapelle vergönnt, dann verstarb er innerhalb von wenigen Monaten an einer heimtückischen Krankheit. An den Schock, als ich das damals im Hammer las, kann ich mich noch gut erinnern, niemand informierte einen seinerzeit via Interet und Newsgroups. Andere Zeiten, und anderes Thema …

Thema hier ist das Debut der Kapelle aus dem Jahr 1988, und irgendwie ist „Made For Pleasure“ genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Es ist quietschbunt, sowohl das Cover als auch die Mucke. Würde man Sonnenschein in Töne packen, ohne viel darüber nachzudenken, wie anspruchsvoll sie sind oder originell und nur erwarten, dass sie hell leuchten: Eine solche Scheibe könnte entstehen. Es ist eingängiger, fast unglaublich simpler Party-Rock, sozusagen der musikgewordene Anti-Christ eines jeden Intellektuellen. Die Songs heißen „Bad Girl“, „Made For Pleasure“, „Hot Summer Night Party“ oder „Boys Got The Fever“ und ja, in den Achzigern ging das wie so vieles andere durch, ohne allzusehr peinlich zu sein. Die Party bewegt sich irgendwie zwischen Ratt, Mötley Crüe, skandinavischen Einflüssen wie Treat und unüberhöbar deutschem Pop-Einschlag. Satt produziert natürlich, mit Hall, mehr Hall und noch viel mehr Hall und in der Summe ebenso bieder wie spaßbringend.

Neben einigen Skip-Kandidaten gibt es auch richtig Gute Songs auf „Made For Pleasure“. Der Opener „Feel My Body“ gehört ohne Zweifel ebenso dazu wie die Bombast-Ballade „Trouble In Paradise.“ Aufgepimpt wurde die Scheibe mit zwei Bonus-Songs, von denen insbesondere „Angels Crying“ ziemlich viel Laune macht. Tatsächlich, die Männer konnten auch richtig auf die Kacke hauen, hätten sie vielleicht öfter tun sollen.

Am Ende kommt genau das raus, was wir erwartet hatten: Nein, die New Millenium-Generation wird für „Made For Pleasure“ bestenfalls ein verständnisloses Stirnrunzeln übrig haben, sind wir ehrlich. Um Spaß an der Kiste zu haben, sollte man die Zeit miterlebt haben und sich daher alterstechnisch um die 40 bewegen. Dann aber ist „Made For Pleasure“ wie das Blättern in alten Fotoalben: Etwas angestaubt zwar, aber voller Erinnerungen.

Tracklist:

1.Feel My Body
2.Last Day Of War
3.Red Light Night
4.Trouble In Paradise
5.Bad Girl
6.Made For Pleasure
7.Running
8.Rocking All Over The World
9.Hot Summer Night Party
10.Boys Got The Fever
11.Sally
12.Circle
13.Angels Crying

Lineup:

Jan Ghiantinie (vocals)
Chris Limburg (guitar)
Jörg Hargesheimer (guitar)
Peter Juhre (bass)
Roland Schmidt (drums)

DISCOGRAPHY:

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