Squealer-Rocks.de CD-Review
Noctem - Divinity

Genre: Death Metal
Review vom: 22.07.2010
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Noisehead Records



Jaaa, so lieb ich sie! Gut abgehangen wie argentinisches Viechfleisch, das, nebenbei bemerkt, nur eben genau deshalb meist besser ist als deutsches Viechfleisch, weil es viel länger abhängen darf. Das Fleisch an sich ist nicht besser! Aber auch bei Promos kann das schon mal vorkommen, dass sie ein wenig länger liegen bleiben, wie es hier bei Noctem aus Spanien und "Divinity" aus dem letzten Jahr der Fall war. Auf jeden Fall werden Platten durch längere Lagerung nicht schlechter, wie ich jetzt und hier in meiner unnachahmlichen Art unter Beweis stellen werde.

Unter Beweis gestellt haben Noctum in letzter Zeit auf jeden Fall, das sie etwas auf dem Kasten haben. Dieser (relativ) neue Output bereitet mir allein deshalb Schwierigkeiten, weil ich hier nicht als Death- oder Blackmetal-Fan bekannt bin. Oder ist mir da was entgangen? Bin ich Fan von etwas, von dem ich noch gar nicht weiß? Bangemachen gilt aber nicht, obwohl ich ungefähr ahne, was da auf mich zukommen mag. Im Guten wie im Schlechten, sozusagen. Dafür gibt es ebendarum drei Anzeichen:
- unleserlicher Bandname
- morbides Cover
- Musiker mit Pseudonymen und Gesichtsmasken

Das kann ja heiter werden!

"Devinity" beginnt aber überraschenderweise mit einem göttlichen Intro (Achtung: Wortspiel!), heißt, es gibt eine Klaviereinleitung mit Wasserspielen und Windgesause. Aber dann….

Ach, du kriegst die Tür nicht zu und Holla die Waldfee! Da geht sie ab, die Wilde Jagd und sie ist so schnell, dass sie sich fast selbst einholt. Bratende Riffs und der Drummer auf XTC, der Vocalartist growled und brüllt, das es eine Freude ist (wenn man darauf steht).
Und so vergehen "In The Path Of Heleim" und "Realms Of Decay" wie im Fluge, diverse (echt gekonnte Breaks allüberall) verhindern Langeweile. Besonders der Schluss von "Realms…" mit dem galoppierenden Drumgroove und dem Basslauf ist Klasse!
"The Sanctuary" und "The Call…" mit der klagenden Leadgitarre wie auch die nächsten Nackenbrecher schlagen weitere Schneisen ins Dickicht, die Gitarrenfinger fliegen pausenlos.
Erst "The Aeone Of Time" ist akustischerweise und viel ruhiger unterwegs mit einer gar lieblichen Melodei, ehe "Necropolis…" wieder zuschlägt. Sehr groovy und riffig und sehr stark. Der Mittelteil glänzt Maiden-mäßig mit tollen Leads. Ein echt geiler Song!
Der Titelsong gibt dann richtig Gas und die orchestrale Fassung macht wirklich was her. Super, ährlich!
"Religious Plagues" brilliert mit einem unglaublichen Riffgewitter, das sogar mir eine Gänsehaut verursacht, und in einen fantastischen Groove mit geilen Gitarrenläufen gipfelt, mit einem Akustik-Break vom Feinsten!!! Drei Ausrufezeichen!!!
Als Rausschmeißer gibt’s dann "Divinity" mit nix orchestral, sondern direkt in die Fresse! Großartig!

Quod erat demonstrandum!

Jawoll!

Ob das jetzt die Hohe Schule der Kompositionskunst ist, sei dahin gestellt. Blöder Satz! Den hatte ich schon nach den ersten Songs geschrieben und wollte ihn nicht löschen. So kann man sich irren, denn nach den ersten beiden Tracks werden die Songs immer besser, ohne Ausfälle (!!!), die Platte steigert sich weiter und weiter. Eine Perle des Deathmetal, sach ich mal, in meiner beschränkten Ahnung. Es gibt viele Feinheiten, besonders die Gitarrenarbeit im besten Metal-Sinne (also meinem!) ist herausragend und bemerkenswert. Mit jedem Song wird’s besser.

Spätestens mit dem dritten Song steigert sich die Qualität von "Divinity" immer mehr. Zwischendurch sind Noctem in kurzen Breaks immer mehr Metal-mäßig unterwegs und leisere Gitarrenparts schleichen sich ein ("Under Seas…").
Ob sich vieles live so heraus hören lässt, ist natürlich die Frage. Ob das überhaupt live reproduzierbar ist bei den ganzen Pro-Tools in den Studios heutzutage, wer weiß das schon. Auf Platte jedenfalls ist das, bei der äußerst klaren und fetten Produktion, sehr anhörenswert!

Und das sagt euch TheMattes, neuerdings ein Fan von Noctem!

Tracklist:
1. Atlas Death 0:40
2. In The Path Of Heleim 3:19
3. Realms In Decay 4:16
4. The Sanctuary 3:22
5. The Call Of Oricalco's Horn 3:45
6. Across Heracles Towards 4:28
7. The Aeone Of Time 2:10
8. Necropolis Of Esthar's Ruins 5:46
9. Divinity (orchestral version) 3:14
10. Religious Plagues 5:32
11. Under Seas Of Silence 5:08
12. Divinity 3:17

Line-up:
Beleth - vocals
Exo - lead guitars
Helion - rhythm guitars
Ul - bass
Darko - drums

DISCOGRAPHY:

2002 - Unholy Blood
2004 - Live 2004
2007 - God Among Slaves

SQUEALER-ROCKS Links:

Noctem - Divinity (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren