Squealer-Rocks.de CD-Review
Sammy Kershaw - Better Than I Used To Be

Genre: Country
Review vom: 29.08.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 31.08.2010
Label: AGR-Music (Sony)



Squealer-Rocks steht als unabhängiges Magazin stets dafür, auch Genres ausserhalb des Hardocks oder Metals zu bedienen. Johnny Cash wurde beinahe zum Stammgast bei uns, und mein Review eines Country Samplers im Mai brachte mir statt der erwarteten Häme Komplimente en masse ein. Der gängige Kuttenträger hört also folgerichtig auch mal gerne ein paar Tunes, bei denen die Fidel und die Steel Guitar das Kommando übernehmen.
Deshalb: Schnell den Hut auf die Rübe, ein wässriges Bud auf die Tafel, einen feinen Jack Daniels serviert, ein paar Burger vom Grill und Ruck Zuck beamen wir uns mit einem kräftigen HOWDIE! in die Welt der Hillbillies und Baumwollhemden jenseits des Atlantiks.

Heute möchte ich euch mit Sammy Kershaw einen der dienstältesten Stars der U.S. Country - Szene vorstellen. Der Mann aus Louisiana, wo er im Herbst übrigens als Vize – Gouverneur kandidiert, hat sein erstes Album bereits 1991 veröffentlicht, ist aber schon seit Beginn der 80er Jahre als Profi - Musiker aktiv.
Was mir an Kershaws Stil besonders gut gefällt, ist seine starke Anlehnung an das, was man gerne altmodisch nennen darf. Nichts gegen moderne Country - Barden, die poppige oder gar Hardrock - Elemente in ihre Mucke mit einbauen. Auch der singende Politiker setzt auf mega – eingängige Harmonien und lässt es gerne rocken.
Doch im Grunde spiegelt dieses Album exakt die Art von Lebensgefühl wider, die man (vor allen Dingen hierzulande) mit dem Begriff U.S. Country verbindet.
Genauer gesagt: Bei jedem einzelnen Song entstehen Bilder im Kopf des Hörers.

Absolut fantastische Midtempo – Nummern mit satter E – Gitarre, Fidel und der stets gegenwärtigen Steel – Guitar wie „Saltwater Cowboy“, das mit reichlich Rhythm'n'Blues durchsetzte „That Train“ (selbstverständlich mit Südstaaten - Mundharmonika - Klängen garniert) oder das fröhliche „I Ain't Fallin For That“ lassen unwillkürlich an riesige Trucks auf endlosen Strassen, kitschige Cowboy - Szenarios oder wahlweise an typische Ami - Bierkneipen mit Billardtisch und Live - Musik denken.
Selten wurden Klischees so überzeugend bedient.
Die musikalische Umsetzung ist nämlich absolut hochklassig. Sean besitzt eine wirklich geniale Stimme, die Band spielt wie ein Uhrwerk und die Produktion der CD ist mehr als perfekt.

Wie es sich gehört, sind die Balladen zu viert stark vertreten und das Titelstück zählt zweifellos zu den besten Nummern auf der Scheibe. Im Gegensatz zum Branchen - Primus Alan Jackson, mit dem es Kershaw locker aufnehmen kann, sind seine Schmusestücke jedoch mit weitaus weniger Bombast und Pathos versehen. Hier herrscht eher Lagerfeuer – Feeling vor und die Tränendrüse bleibt verschont.

„Better Than I Used To Be“ bietet abgesehen von 2-3 eher durchschnittlichen Tracks durchgehend Hochkaräter und das Album wächst mit jedem Durchlauf. Denn – man lese und staune! - auch in diesem Genre gibt es Lieder, die voll mit durchdachten Details und netten instrumentalen Finessen sind, die sich erst in der Dauerrotation erschliessen.
Für alle Freunde dieser Musik ein Muss, für Interessierte der perfekte Einstieg.
HOWDIE!

Tracklist:
1.That Train
2.Better Than I Used To Be
3.Saltwater Cowboy
4.Everybody Wants My Girl
5.Through The Eyes of a Woman
6.The Snow White Rows Of Arlington
7.I Ain't Fallin' For That
8.Like I Wasn't There
9.The Cover Of The Rolling Stone
10.I See Red
11.Takin' The Long Way Home

DISCOGRAPHY:

1991 - Don't Go Near the Water
1993 - Haunted Heart
1994 - Feelin' Good Train
1996 - Politics, Religion and Her
1997 - Labor of Love
1999 - Mayby Not Tonight
2000 - Covers the Hits
2001 - I Finally Found Someone
2001 - The Hits Chapter Two
2003 - I Want My Money Back
2006 - Honky Tonk Boots
2010 - Better Than I Used To Be


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Sammy Kershaw - Better Than I Used To Be (CD-Review)

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