Squealer-Rocks.de CD-Review
In Extremo - Sterneneisen

Genre: Folk Rock
Review vom: 25.03.2011
Redakteur: Metalhead
Veröffentlichung: 25.02.2011
Label: Universal Music



IN EXTREMO sind inzwischen auch nicht mehr die typische Mittelaltermarkt-Metal-Spielmanns-Truppe, als die sie berühmt wurden und auf die sie von manchen gerne immer noch limitiert werden. Der Sound ist inzwischen wesentlich vielschichtiger geworden, wie auch das neue Album "Sterneneisen" wieder beweist.

Sackpfeifen, Schalmeien oder Nyckelharpa sorgen freilich weiterhin für einen leichten mittelalterlichen Touch, doch sind Lyrics und Konstrukte tiefgründiger. Die Band hat das musikalische Spektrum seit Alben wie "Sünder ohne Zügel" oder "Verehrt und angespien" deutlich erweitert. Von melancholischem Rock, über variantenreichen Folk Rock, Stücke mit emotionaler Tiefe bis hin zu knackigen Metal-Nummern erstreckt sich das kompositorische Ideenreichtum der Berliner.

Ich habe bereits das ein oder andere sehr kritische Review zu "Sterneneisen" gelesen, kann das aber kaum nachvollziehen. Wahrscheinlich wurde mit völlig falschen Vorstellungen an die Besprechung dieses Werkes gegangen. "Sterneneisen" ist rein von der Vielfalt und der songwriterischen Klasse eher eines der besten Werke von IN EXTREMO. Es ist halt nur kein chrakteristisches Mittelalter-feiern-und-Methorn-stemmen-Album.

Die Melodien der Stücke haben in meiner Ansicht großes Ohrwurmpotential. Das flotte "Zigeunerskat", das leichtfüßige "Viva La Vida", das eher mystisch erscheinende "Siehst du das Licht", das schön romantische "Hol die Sterne", das kraftvolle, kantige "Sterneneisen", das episch-getragene "Zauberspruch No. VII" oder das vielschichtige "Unsichtbar" sind allesamt tolle Stücke, die von einem abwechslungsreichen und wohlüberlegten Songwriting zeugen. Das allgemeine kompositorische Niveau ist auf "Sterneneisen" sehr hoch.

Dem passt sich auch die technische Leistung der Truppe an. Neudrummer Specki T.D. fügt sich hervorragend ins Bandgefüge ein. Auch alle anderen Musiker machen einen prima Job, allen voran Micha Rhein aka Das Letzte Einhorn mit seinem variablen, ausdrucksstarken Gesang. Gelungene Gastbeiträge von Der Graf (Unheilig) bei "Hol die Sterne" und Mille Petrozza (Kreator) bei "Unsichtbar" runden die Geschichte von "Sterneneisen" ab.

"Sterneneisen" ist ein gutes und unheimlich abwechslungsreiches Album zwischen hartem Rock und Folk Rock, zwischen Leichtigkeit und Schwermut, zwischen Freude und Tiefgründigkeit. Wer Mittelalter-Haudrauf-Mucke erwartet, ist hier verkehrt. IN EXTREMO sprechen mit ihrem heutigen soundlichen Spektrum ein Publikum an, dessen Anspruch sich nicht nur auf Feier- und Trinknummern beschränkt, sondern das auch eine gelungene musikalische Umsetzung von veränderlichen Emotionen sowie von kritischen und tiefsinnigen Themen verstehen kann und zu schätzen weiß. IN EXTREMO haben sich defintiv weiterentwickelt, und mit "Sterneneisen" haben sie wieder ein qualitativ hochwertiges Werk am Start.

Tracklist:
01. Zigeunerskat
02. Gold
03. Viva La Vida
04. Siehst du das Licht
05. Stalker
06. Hol die Sterne
07. Sterneneisen
08. Zauberspruch No. VII
09. Auge um Auge
10. Schau zum Mond
11. Unsichtbar
12. Ich vermiss Dich


Lineup:
Das letzte Einhorn (Gesang)
Dr. Pymonte (Dudelsack, Harfe, Schalmeien)
Flex der Biegsame (Dudelsack, Schalmeien)
Yellow Pfeiffer (Dudelsack, Schalmeien, Nyckelharpa)
Der Lange (Gitarre)
Specki T.D. (Schlagzeug)
Die Lutter (Bass)

DISCOGRAPHY:

1996 - In Extremo
1997 - Gold
1998 - Hameln
1998 - Weckt die Toten!
1999 - Verehrt und angespien
2001 - Sünder ohne Zügel
2003 - 7
2005 - Mein rasend Herz
2008 - Sængerkrieg
2011 - Sterneneisen


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In Extremo - Sterneneisen (CD-Review)

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