Squealer-Rocks.de CD-Review
Miss Behaviour - Last Woman Standing

Genre: Melodic Rock
Review vom: 28.04.2011
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Avenue Of Allies



Ich weiß es nicht mehr genau, ich bin alt: Nennt man nun die zweite oder die dritte Scheibe einer Band das „make it or break it“ Album? Sollte es das zwote Törtchen sein, das, der Legende nach, über die Zukunft einer Truppe entscheidet, dann sollten die Schweden von Miss Behaviour, ungeachtet des wirklich originellen Bandnamens, wohl eher nicht weiter von dem Dasein eines Rockstars träumen und lieber noch einmal über andere Wege zum Bestreiten des Lebensunterhalts nachdenken.

Was angesichts des vielversprechenden Debuts „Heart of Midwinter“ (2007) wirklich schade ist. Seinerzeit prophezeite ich den Nordländern noch große Chancen. Doch da bereits war klar, dass der Sänger, eine Art Bruce Dickinson Kopie, die Band verlässt. Mit ihm gingen auch der Drummer und der Bassmann und Miss Behaviour haben ihren Stil, der guten AOR mit ein paar saftigen Metal Tunes eindrucksvoll vermengte, kräftig modifiziert. Heißt, die härteren Elemente sind beinahe gänzlich verschwunden, man bekommt heuer lupenreinen Melodic Rock geboten – was ja beileibe kein Makel sein muss. Nur - es gibt in diesem Genre geschätzte 200 Bands, die diesen Stil bis zur Perfektion beherrschen (und da sind Survivor und Foreigner noch nicht mitgezählt!). Da kann sich jeder ausrechnen wo man landet, wenn man eben nicht perfekt ist. Richtig, auf dem Grabbeltisch für’n Fünfer.

Dabei ist handwerklich und produktionstechnisch alles in bester Ordnung. Der neue Frontman, Sebastian Roos, macht einen guten Job, auch wenn er ständig Bax Fehling von Bad Habit kopiert. Apropos: Überhaupt scheinen sich die Jungs an dem Erfolg ihrer Landsmänner zu orientieren und viele, viele Harmonien hat man bei den alten Recken schon ähnlich und vor allen Dingen besser gehört.

Sicher, es gibt ein paar Nummern, bei denen man mal ein bisschen mit der Augenbraue zuckt und nichts ist irgendwie schlecht – aber eben auch nicht besonders toll. Jeder Song, wirklich jeder!, besitzt Melodien, die man allesamt schon kennt.. Da nützen auch Gastbeiträge von Roland Grapow wenig. Für sehr fragwürdig halte ich zudem das Image, da hatte das Quartett wohl den falschen Berater (in Schweden kann man mit AOR nämlich noch Geld verdienen). Die Jungs sehen aus wie Tokyo Hotel; hat denen eigentlich keiner erzählt, was AOR bedeutet??? Und mit diesem Outfit nennen sie ihren Opener „1988“!
Meine Güte, das ist schon fast Realsatire. Hier hätten sie sich besser mal von der Band, von der sie ihre Ideen klauen ein paar Ratschläge eingeholt.

Der AOR / Melodic Rock Bereich ist naturgemäß musikalisch streng limitiert und wird von den „großen Alten“ dominiert. Dennoch gibt es genügend tolle Bands, die, auch ohne Label – Unterstützung, dieses Genre am Leben erhalten und mal neue Akzente setzen können.
Für all die ist diese CD ein Schlag ins Gesicht! Ärgerliche Veröffentlichung – Finger weg!

Tracklist:
01. 1988
02. Cynthia
03. Give Her A Sign
04. Perfect War
05. Average Hero
06. Till We Meet Again
07. Taking Hostage
08. Emergency
09. Living The Dream
10. Last Woman Standing
11. 11th Hour

Line Up :
Erik Heikne - Guitars
Henrik Sproge - Keyboard
Sebastian Roos - Vocals
Anders Berlin - Drums

DISCOGRAPHY:

2007 - Heart of Midwinter
2011 - Last Woman Standing

SQUEALER-ROCKS Links:

Miss Behaviour - Hearts Of Midwinter (CD-Review)
Miss Behaviour - Last Woman Standing (CD-Review)

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