Squealer-Rocks.de CD-Review
Northern Tales - Melancoma

Genre: Gothic Death Metal
Review vom: 01.07.2004
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Mein lieber Herr Gesangsverein, was haben Northern Tales in dem Song „The Other Side“, von ihrer neuen Scheibe MELANCOMA, für einen hammergeilen Refrain hingezaubert? Mir fehlen da fast schon die Worte, denn auf solch ein Lied warte ich schon lange. Bei diesem melodischen und eingängigen Chorus kann man gar nichts anderes als mitsingen: „So, would you take me to the other side, ...“. Die hart und schnell gespielten, mit Grunzgesang begleiteten, Strophen sorgen zum einem für ein gelungene Mischung und zum anderen sticht somit der klare Gesang im Refrain noch mehr heraus. Ob neben „The Other Side“ auch die restlichen neun Tracks überzeugen können, erfahrt ihr jetzt.

Die Bremer Northern Tales wechseln in ihren Songs hauptsächlich zwischen Death Metal und melodischen, gefühlvollen, mit klaren Gesangslinien versehenen Parts. Daraus ergeben sich selbstverständlich viele interessante Geschwindigkeitsvariationen, welche durch die unterschiedlichen Gesangsstile (also: Grunzgesang / klarer Gesang) noch verstärkt werden.
Dabei unterstützen die Labelkollegen von Wolfen (Andreas von Lipinski, Björn Grüne, Gernot Thiel) und Empty Storage (Viola Ladensack) den Sänger Danyel Rohr bei Grunzeinlagen und Refrains.

Die ersten drei Songs von MELANCOMA, „Heads Or Tails“, „Satanic Sideshow“, „Pathless Field“, sind neben dem Übersong „The Other Side“ die einzigen Lieder, die ganz ohne Gothic-Einflüsse auskommen. Als Vergleich fällt mir die schwedische Melodic Death Metal Kombo Soilwork ein, die - wie auch Northern Tales - die Abwechslung von Growls und melodischem Gesang suchen.

In den Gothic angehauchten Tracks, wie zum Beispiel dem gut 6 Minuten und 30 Sekunden langen „Call Of Despair“ oder dem akustischen Rausschmeißer „In Filth We Crawl“, werden die ruhigeren Stellen durch traurige Stimmlagen (gutes Beispiel: „Empty Screen“) und ähnlichen melancholischen Zügen verstärkt.

Nach den ersten sechs Tracks leitet das instrumentale Titelstück das letzte Drittel des Albums ein, das den einzigen Schwachpunkt von MELANCOMA enthält.
Sein Name? - „Thirst Noone Can Satisfy“. In diesem Lied passt das Death/Gothic Metal Gewand leider nicht wirklich zusammen, weil, der in den Strophen praktizierte, harte und schnelle Todesstahl mit dem langsamen und gothic-lastigen Refrain keine Einheit bildet. Lange Rede kurzer Sinn. Was ich damit ausdrücken will ist, dass Strophe und Refrain wie zwei eigenständige Lieder wirken.

Fazit: Mal abgesehen von einem kleinen Ausrutscher gibt es an MELANCOMA nichts auszusetzen. Death Metal paart sich mit melodischen, teils Gothic artigen Parts, weshalb Vergleiche mit Soilwork’s letzten beiden Alben – NATURAL BORN CHAOS (2002) und FIGURE NUMBER FIVE (2003) – nicht von ungefähr kommen. Jedoch tut dies der Freude an dieser Platte keinen Abbruch. Wer auf schwedischen Death Metal der Marke In Flames, Soilwork oder Hypocrisy steht, sollte sich MELANCOMA auf keinen Fall entgehen lassen.

Info: Die beiliegende Audio DVD (verspricht einen richtig fetten Sound!) des Albums können sich alle, die im Besitz eines DVD-Players mit DTS Decoder zu Gemüte führen. Diese DVD enthält im Gegensatz zur CD noch den Akustik-Song „I Will Remember“. Und das alles im Preis von einer normalen CD.


Tracklist:
CD:
1. Heads Or Tails
2. Satanic Sideshow
3. Pathless Field
4. Empty Screen
5. Call Of Despair
6. The Other Side
7. Malancoma
8. Shed No Tear
9. Thirst Noone Can Satisfy
10. In Filth We Crawl
Audio-DVD:
1. Heads Or Tails
2. Satanic Sideshow
3. Pathless Field
4. Empty Screen
5. Call Of Despair
6. The Other Side
7. Malancoma
8. Shed No Tear
9. Thirst Noone Can Satisfy
10. I Will Remember
11. In Filth We Crawl

Anspieltipps: Heads Or Tails, Satanic Sideshow, Call Of Despair, The Other Side

Band Line-Up:
Danyel Rohr – Gesang
Torsten Wördemann – Gitarre
J. R. F. – Gitarre
Nils Schimanski – Bass
Armin Wätjen – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2000 – A Vocalist’s Diary
2001 – A Vocalist Diary Vol.2
2002 – Bloodporn Industries
2004 – Melancoma

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Northern Tales - Melancoma (CD-Review)

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