Squealer-Rocks.de CD-Review
Ozzy Osbourne - The Blizzard of Ozz (Remastered Re - Release)

Genre: Heavy Metal
Review vom: 03.06.2011
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Sony Music



Dass der Name Ozzy Osbourne aktuell nicht mehr den guten Klang einstiger Tage hat, ist in erster Linie seiner Selbst – Demontage zu verdanken. Angepeitscht von seiner geldgierigen Frau und Managerin Sharon ist der Madman zum Zirkusclown verkommen und muss sich von verzogenen MTV Wohlstandsgören auslachen lassen. Da kommt ein Re- Release wie dieser hier gerade recht. Denn man muss sich einfach mal wieder ins Gedächtnis rufen, dass Ozzys Solo – Schaffen bis zum „Ozzmosis“ Output (mit Ausnahme des etwas schwächeren „No Rest for the Wicked“) nicht nur bärenstark, sondern wegweisend für eine ganze Generation von Musikern war.


Das Debut „Blizzard Of Ozz“ von 1980 ist dabei sein wahrscheinlich stärkstes Album. Alleine die Klassiker – Dichte spricht für sich: Schon beim Opener „I don’t know“ jagt es jedem Fan mit Ehre eine Entenpelle nach der anderen über den geschundenen Leib. Rhandy Rhoads fettes Riffing, des Meisters markante Stimme und dazu diese unbeschreiblichen Melodien – hier ist alles bis ins kleinste Detail zum Niederknien. Doch man möchte vor Ehrfurcht noch tiefer sinken, wenn der Madman anschließend „All Aboard“ krächzt und ein dämonisches Lachen folgen lässt. Der „Crazy Train“ ist bis heute ein unverzichtbarer Bestandteil eines jeden Ozzy Konzerts; man hört warum, ein Jahrtausendklassiker.

Zur gleichen Kategorie gehört „Mr. Crowley“. Schon beim gruseligen Intro (welches 3 Jahre später - in leicht abgewandelter Form - auf „Bark at the Moon“ vor dem Song „Forvever“ nochmals zu Ehren kam) dreht man völlig durch und die Euphorie wird nur noch durch das mega – mega – mega geniale Gitarren – Solo von Rhandy Rhoads gesteigert. Der 4. Klassiker im Bunde ist „Suicide Solution“. Der schleppende Track brachte Herrn Osbourne seinerzeit eine Klage der PRMC ein (eine amerikanische Organisation zur “Information von Eltern über die Verrohung der Texte in der aktuellen Musik“ unter der Fuchtel von Tipper Gore, ihres Zeichens Gattin des verhinderten U.S. Präsidenten und heutigen Umweltapostels Al Gore). Zu den Klängen vom bösen Ozzy und seiner noch böseren Aufforderung zum kollektiven Suizid sollen sich mehrere Jugendliche das Leben genommen haben. Der böse Mann wurde schließlich freigesprochen, ebenso wie Judas Priest, denen ebenfalls unterstellt wurde, sie würden ihre Plattenkäufer unter die Erde bringen.
Bei mir hat die üble Botschaft des personifizierten Bösen nicht gefruchtet, deshalb bin ich der glücklichen Lage zu behaupten, dass die 4 genannten Klassiker nicht nur in Ozzys Werkschau ganz oben stehen, nein, sie weilen auf ewig im Olymp des Metals.

Aber auch die restlichen Nummern des 9 – Trackers sind nicht von schlechten Eltern: Allen voran die wirklich herzergreifend kitschig - schöne Ballade „Goodbye to Romance“. Altmodischer geht’s wirklich nicht – was durchaus als Kompliment gedacht ist. Auch schön altmodisch, sprich mit dezentem 60er Flair, kommt das ruhige und epische „Revelations (Mother Earth)“ leicht disharmonisch um die Ecke und man erkennt schnell, dass es sich hierbei um ein Black Sabbath Überbleibsel handeln muss. Im Gegensatz dazu tönt das rockige „No Bone Movies“ beinahe fröhlich. Auch das flotte „Steal Away (The Night)“ vermittelt pures Party – Feeling und dürfte als Blaupause für so manche Poser Band gedient haben.

Wirklich bemerkenswert ist, dass sich die Lieder durch den Remastering Prozess erheblich von den Urfassungen unterscheiden. Hier wurde wirklich gute Arbeit geleistet. Dickes Lob an George Marino. Einige Nummern hören sich an, als wären sie neu aufgenommen. Nicht unwichtig ist auch, dass es sich hier um die Original - Aufnahmen handelt. Bei der ersten „Remastered“ - Reihe ließ unser Schnuckelchen Sharon Osbourne die Bass – und Drum Spuren neu einspielen, weil sie befürchtete, sie müsse einige von den hart verdienten Dollars an die Künstler abgeben, die an diesem Album tatkräftig beteiligt waren.

Der Bonus Anteil hält sich in überschaubaren Grenzen: Mit „You looking…“ gibt es einen recht gutklassigen typischen Osbourne Midtempo - Track zu hören. Unsere Lieblingsschnulze „Goodbye to Romance“ kommt in einer „2010 Version“ - braucht kein Mensch. Den Abschluss bildet ein gut 1 – minütiges Griffbrett – Gewichse vom Rhandy Rhoads – braucht man schon eher.

Oft genug ist der Preis der Sony Re – Releases ein Thema und ungebührliche Preispolitik muss man auch anklagen. Genauso ist es aber auch im Sinne des Fans, anständige Veröffentlichungen zu nennen. Diese CD wird für knapp 8 Euro angeboten, da ist der Kauf fast schon Pflicht. Zumal man bei einem Remastering dieser Qualität fast von einem „neuen“ Album sprechen kann.
Daumen hoch für das Produkt und fists in the air for the Madman!

Tracklist.
1. I Don’t Know
2. Crazy Train
3. Goodbye To Romance
4. Dee
5. Suicide Solution
6. Mr. Crowley
7. No Bone Movies
8. Revelation (Mother Earth)
9. Steal Away (The Night)
Bonus
10. You Looking At Me, Looking At You (Non-LP B-Side, Previously Unreleased in the U.S.) (
11. Goodbye To Romance (2010 Guitar & Vocal Mix, Previously Unreleased)
12. RR (Previously Unreleased – Randy Rhoads guitar solo)

Line up:
Ozzy Osbourne – Vocals
Rhandy Rhoads – Guitar
Bob Daisley – Bass
Lee Kerslake - Drums

DISCOGRAPHY:

1980 - Blizzard Of Oz
1981 - Diary Of A Madman
1982 - Speak Of The Devil
1983 - Bark At The Moon
1986 - Ultimate Sin
1987 - Tribute
1988 - No Rest For The Wicked
1990 - Just Say Ozzy
1991 - No More Tears
1993 - Live & Loud
1995 - Ozzmosis
2001 - Down To Earth
2002 - Live At Budokan
2007 - Black Rain

SQUEALER-ROCKS Links:

Ozzy Osbourne - Bark At The Moon (Classic Review) (CD-Review)
Ozzy Osbourne - The Blizzard of Ozz (Remastered Re - Release) (CD-Review)
Ozzy Osbourne - Diary Of A Madman -Legacy Edition (Do. - CD) (CD-Review)

Ozzy Osbourne - Speak of the Devil (DVD-Review)

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