Squealer-Rocks.de CD-Review
O.S.I. - Free

Genre: Dark Progressive Elektro Rock
Review vom: 21.04.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Die amerikanischen Progressive Metalbands Dream Theater und Fates Warning haben in der letzten Dekade die Szene wie keine anderen nachhaltig beeinflusst. Egal ob konservativer Hard Rocker, heavy metallischer Kuttenträger oder nordisch orientierter Death Metaller, sie alle können mit diesen beiden Namen etwas anfangen. Kein Wunder also, dass man bei einer Combo aus Kevin Moore (Exsänger des Traumtheaters und heuer mit Chroma Key unterwegs), Jim Matheos (Gitarrist, Tastenmann und Hirn bei Fates Warning), Mike Portnoy (Schlagzeuger bei Dream Theater) sowie Joey Vera (Ex-Anthrax und seit geraumer Zeit bei Fates Warning tätig) einiges erwarten kann. Und, so viel steht fest, auch das zweite, FREE betitelte, Album aus dem Hause OSI (Office of Strategic Influence) wird seinen Ansprüchen vollends gerecht.

Als aller erstes vergesst wieder die Namen Dream Theater und Fates Warning. Denn mit eben jenen kommerziell äußerst erfolgreichen Ausnahmebands haben OSI so viel gemein wie der Serienmeister der Bundesliga aus München mit dem abstiegsbedrohten 1. FC Kaiserslautern (schönen Gruß an meinen Chefredakteur Eric). Nicht, dass es von der Qualität her etwas zu bemängeln gäbe, nein, die Klangwelten unterscheiden sich ganz einfach wie Tag und Nacht. Die Übeltäter, die das zu verantworten haben, sind Kevin Moore und Jim Matheos, die beide mit OSI den Plan hegen die Genregrenzen großräumig auszuweiten und die Songs von großen Stimmungen leben zu lassen.

So findet man auf FREE keine zehnminütigen Soloorgien, sondern elektronisches Klangambiente, das die Sologitarre ersetzt. An Stelle von auf die Spitze getriebenen, von Sauberkeit kaum zu übertreffenden Gesängen besorgt es uns Kevin Moore mittels einlullender, tristen, verzerrten, auch mal rappenden Gesangsmethoden. Die metallisch erstrahlende Axt wird nur in bestimmten und dort auch nur sehr sparsam eingesetzt – man will sich ja nicht die düstere, Atmung erschwerende, in Bedrücktheit verfallende Stimmung kaputt machen.

Es sind nicht wirklich die Lieder an sich, selbst wenn sich deren Spielzeit nur ganz selten über die Fünfminutengrenze traut, die so trübsinnig auf den Hörer einwirken. Vielmehr ist es – wie bei so vielen Platten der dark progressiven, immer mit Anathema in Verbindung gebrachte, Sorte – das Album als Ganzes, welches wie aus einem Guss aus den Boxen erklingt und dadurch den Hörer fesselt. Hier und da kann man sich nach den Albumdurchläufen an manche Einzelheiten erinnern – seien es die Kraftwerksamples in „Once“ oder die härteren Passagen in „All Gone Now“ und „Bigger Wave“. Die einzige „Ausnahmeerscheinung“, die man auch Stunden nach der FREE-Beschallung noch beim Namen nennen kann, ist zufälligerweise die puristische Schlussnummer „Our Town“, die sich aufgrund ihres akustischen Rahmens musikalisch (nicht stimmungstechnisch) vom gesamten Restmaterial abhebt und das Album schön und besinnlich abrundet.

Fazit: An der angesprochenen, eindeutig über FREE herrschenden „Elektronisierung“, die selbst das letzte Anathemawerk A NATURAL DISASTER in den Schatten stellt, wird so manch einer verzweifeln, bei dem im progressiven Bereich bei Dream Theater und Fates Warning das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Alle anderen benötigen eine ruhige Stunde, in der sie viel Zeit für traurige Soundmalereien übrig haben. Wie zu Beginn erwähnt wird das Album seinen Ansprüchen vollends gerecht: Vertrackte, ungeheuerliche Musik für Progwahnsinnige!

VÖ: 21. April 2006

Tracklist:
1. Sure You Will
2. Free
3. Go
4. All Gone Now
5. Home Was Good
6. Bigger Wave
7. Kicking
8. Better
9. Simple Life
10. Once
11. Our Town

Band Line-Up:
Kevin Moore – Gesang, Keyboards, Programming
Jim Matheos – Gitarre, Keyboards
Joey Vera – Bass
Mike Portnoy – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2003 – Office Of Strategic Influence
2006 – Free
2009 - Blood

SQUEALER-ROCKS Links:

O.S.I. - Free (CD-Review)
O.S.I. - Blood (CD-Review)

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