Squealer-Rocks.de CD-Review
Distance Call - Distance Call

Genre: Hardrock
Review vom: 10.10.2011
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Sound Guerilla



Beim Blick auf das Line Up von Distance Call dürfte so mancher Fan des metallischen Undergrounds ein sattes „Ach, guck‘ mal an! Ich hab‘ mich schon gefragt, was der so macht!“ in die feucht – fröhliche Runde rülpsen. Mastermind und alleiniger Komponist des Quartetts ist nämlich Robert Resinek. Der Dortmunder Saiten – Virtuose war lange bei der Power / Melodic Metal Institution Custard aktiv und umso überraschender ist das, was der lange Blonde hier aktuell auf den Markt wirft; in zweierlei Hinsicht.

In zweierlei Hinsicht? Richtig! Zum einen hat die Mucke von Distance Call gar wenig, quasi nix, mit Metal zu tun, und zum zweiten bin ich extrem verwundert, dass diese Scheibe beim Label Sound Guerilla erscheint, das eigentlich eher für harten Stahl bekannt ist. Nun, gut – es sei den liebenswerten Machern des niederrheinischen Labels gegönnt, dass die Hardrock - Allesfresser von Frontiers und AOR Heaven hier wohl gepennt haben.
Denn: Distance Call ist eine der besten und professionellsten Veröffentlichungen in 2011 im Hardrock / AOR Bereich. Warum?

Ich versuche, es zu erklären: Da donnert die Hardrock - Walze „Ray of Light“ so fett in meine Ohren, dass ich geschlagene 2 Minuten brauche, um zu realisieren, dass diese rauchige, rotzige, rockige Stimme einer Frau gehört. Korry Schadwell heißt das Teufelsweib, das klingt wie eine Mischung aus Janet Gardner, Gudrun Laos und Melissa Etheridge und entgegen der eigenen Biographie nicht aus „der Gegend“, sondern vom Planeten ROCK stammt.

Der spinnt, der Schreiber? Natürlich spinnt er! Aber wie soll er auch nicht? Er hat in den letzten Jahren dutzende Scheiben gehört, die alle in der Schnittmenge von Heart, Vixen und Rock Goddess angesiedelt waren. Und – man glaubt es kaum – die meisten Dinger waren alle hörenswert und von toller Qualität. In die Top Ten des Jahres hat es dennoch keine der Veröffentlichungen geschafft. Das ist bei Distance Call ein bisschen anders. Die schaffen das!

Und wieder steht das Wörtchen „Warum“ und es ist meine Aufgabe, Euch das „Warum“ zu erklären.:
Da donnert die Hardrock - Walze „Ray of Light“ so fett in meine Ohren…..
Ach, das hatten wir schon? Egal. Dann reden wir halt über „Gambling“. Da wird nicht nur mit dem Deibel gezockt, sondern auch mit den größten Hits von Whitesnake und Heart. Nicht, dass hier irgendetwas abgekupfert wäre, es erreicht aber die Qualität der genannten Größen.

Ich hätte jetzt echt Bock, jeden Song separat zu besprechen. Doch, ganz ehrlich gesagt, selten war ich mit einem Album so schnell fertig wie mit diesem – im positiven Sinne.
Hier passt einfach alles. Selbst vordergründig simple Kompositionen wie „Set Me On Fire“ zünden nach dem dritten oder vierten Durchlauf und man bekommt man sie nicht mehr aus dem Schädel.
Gleiches gilt für „Prisoner of the Past“, eine vordergründig simple Hardrock - Nummer, wie sie Heart im Dutzend produziert haben oder für „Paradise“ oder den WDR 2 Song „First Kiss“, der in den 80ern für volle Kassen im Hause des Komponisten gesorgt hätte.
Und der lange Blonde muss außerdem seine Seele an den Deibel verkauft haben, um einen Song wie „Way To your Heart“ zu schreiben. Was ist denn das ist für eine Melodie? Was ist denn das für ein Lied? Ey, ich muss morgen wieder arbeiten, da kann ich nicht ständig an diese unbeschreiblichen Harmonien denken! Wohl bekloppt, oder was? Als Künstler hat man auch eine gewisse Verantwortung!

Kurzum: Distance Call klingen nicht einfach wie Heart, Vixen oder (späteren) Whitesnake , sie klingen genauso gut, in Teilen sogar besser. Die Produktion tut ihr übriges, hier könnte auch eine amerikanische Superband am Werk sein.

Herr Resinek, man könnte Sie ob des Stilbruchs als Verräter am wahren Metal bezeichnen – gut, dass es solche Verräter noch gibt.
Nach dem aktuellen Output von Toby Hitchcock das bisher zweitbeste Hardrock Album des Jahres!


Tracklist:

1. Intro
2. Ray Of Light
3. Bricks
4. Gambling
5 .Wings Of Love
6. Set Me On Fire
7. Prisoner Of The Past
8. Paradise
9. First Kiss
10 .Thunderstorm
11. Way To Your Heart
12. Rock The Night

Line Up:
Robert – Guitars
Korry – Vocals
Arno – Bass
Jörn - Drums





DISCOGRAPHY:

2011 - Distance Call

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