Squealer-Rocks.de CD-Review
Circus Maximus - Nine

Genre: Progressive Rock
Review vom: 14.06.2012
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 01.06.2012
Label: Frontiers



Tja, das hat er davon, der Kollege Maddin. Weil er meint, im Schnee in den österreichischen Alpen diverse Abhänge runterschliddern zu müssen, geht das Review der dritten Scheibe von Circus Maximus an mich. Strafe muss sein, Bruder, und außerdem kannst du über die Band eh nicht schreiben, weil du spätestens nach dem zweiten Song in Ohnmacht fällst.

Zur Erklärung: Circus Maximus kommen aus Norwegen, sind bei dem für erdigen Hardrock bekannten Label Frontiers unter Vertrag, bilden dort die progressive Speerspitze und haben mit ihren ersten beiden Werken den geschätzten Kollegen (und nicht nur ihn) zu wahren Lobeshymnen getrieben. Warum das so ist, unterstreichen die Norweger auf ihrem „make it or break it“-Langeisen nachdrücklich. Progressive in seiner coolsten, weil schwierigsten Form: Massentauglich! Endlose Solo-Dudeleien für kopfhörertragende Musikstudenten kann jeder (ja, ich übertreibe), aber RICHTIG gute, tiefgründige und komplexe Mucke für einen Idioten wie mich nachvollziehbar zu machen, das ist dann große Kunst. Und dass Circus Maximus diese Kunst auf das eleganteste beherrschen, beweisen sie auf „Nine“ nachdrücklich. Auf selbstverliebtes Gefrickel werdet ihr bei den Norwegern vergeblich warten, auch wenn die Noten ihres Albums mindestens zwei Songbooks zur Veröffentlichung brauchen werden. Hört euch „I Am“ an, um ein Beispiel zu nennen, was die Männer in 4:30 Minuten an Ideen, Melodien und kompositorischen Kniffen packen, damit füllen andere ganze Alben! Was für eine irre Achterbahnfahrt!

Diese Idee zieht sich aber wie ein roter Faden durch das Album. Progressivität trifft auf Eingängigkeit, harte Metal-Riffs tauchen plötzlich ein in geradezu poppige Gesangslinien, und all das vermischt sich zu einem durch und durch faszinierenden Sound- und Songgewand. Shadow Gallery als soundalike zu nennen mag einerseits als Anhaltspunkt nicht falsch sein, wird andererseits aber der Eigenständigkeit der Norweger bei weitem nicht gerecht (merkt ihr das? Kaum schreibe ich über ein Prog-Album, schon sind meine Sätze doppelt so lang wie bei meiner üblichen Simpel-Mucke!)

Was will man alles erwähnen? Den überragenden Frontmann Michael Eriksen, der Power und Gefühl in seiner Stimme so grandios vereint, wie es nur wenige können? Die kristallklare, pumpende Produktion? Die Tatsache, dass der fast zehnminütige Rausschmeißer „Last Goodbye“ das geilste ist, was seit langer Zeit aus meinen Boxen den Weg nach draußen gefunden hat? Dass Circus Maximus gut und gerne und absolut im Ernst in einem Atemzug mit Dream Theater genannt werden können? Fazit: Was für eine grandiose Band, was für ein grandioses Album! Wer das will, kann „Nine“ auch nach dem x-ten Durchlauf noch neue Aspekte abgewinnen und neue Facetten entdecken. Muss aber nicht, denn einfach zurücklehnen und richtig geile Mucke genießen geht ebenso gut. Taucht ein, genießt und seid begeistert wie ich. Ach, und Kollege Maddin: Ich hoffe mal schwer, dass du wieder durch Ösi-Land torkeln wirst, wenn Circus Maximus ihr nächstes Album veröffentlichen. ;)

Tracklist:
1. Forging
2. Architect Of Fortune
3. Namaste
4. Game Of Life
5. Reach Within
6. I Am
7. Used
8. The One
9. Burn After Reading
10. Last Goodbye
Lineup:
Michael Eriksen (vocals)
Lasse Finbraten (keyboards)
Mats Haugen (guitar)
Truls Haugen (drums)
Glen Cato Mollen (bass)

DISCOGRAPHY:

2005 - The 1st Chapter 2007 - Isolate
2012 - Nine

SQUEALER-ROCKS Links:

Circus Maximus - The 1st Chapter (CD-Review)
Circus Maximus - Isolate (CD-Review)
Circus Maximus - Nine (CD-Review)

Symphony X - Köln, Live Music Hall (Live-Review)

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