Squealer-Rocks.de CD-Review
Molllust - Schuld

Genre: Opera Metal
Review vom: 16.12.2012
Redakteur: Metalhead
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Eigenproduktion



MOLLLUST, offensichtlich eine Zusammensetzung aus Moll und Lust, ist auch ein Bandname, der mir gefällt – schon wegen seiner Aussagekraft. Die Band hinter dieser Bezeichung existiert erst seit 2010, gewann in der kurzen Zeit des Bestehens bereits die BachSpiele 2012 und hat nun das Debutalbum "Schuld" am Start.

Als Opera Metal bezeichnen MOLLLUST ihren Stil, was man in dem Fall auch ganz gut stehen lassen kann. Das hat überhaupt nichts mit Metal-Opern á la Avantasia zu tun. Viel mehr verbinden MOLLLUST Metal mit vielen klassischen Elementen, oder sollte ich eher sagen: Klassik mit Metal-Elementen? Rein von der Atmosphäre mit ihrer Mystik und Düsternis spielt natürlich der Gothic auch noch eine nicht unerhebliche Rolle. In den Bandsound wurden neben dem typischen Instrumentarium ein Cello, das Klavier sowie die E-Geige integriert.

MOLLLUST fabrizieren Melodien, die zu bezaubern verstehen und den Hörer in ihren Bann ziehen. Dass die Leipziger durchaus manche Dissonanzen in ihren Klangbildern unterbringen, stört dabei nicht, sondern stellt lediglich eine Interpretation von entsprechenden Emotionen dar. Letztendlich vermögen die Harmonien trotz der überwiegenden Verwendung der etwas schwermütiger erscheinenden Moll-Tonart dennoch die Sinne zu berauschen.

Ein wirklicher Vergleich zur Musik von MOLLLUST fällt mir aus dem Stehgreif nicht ein. Der Brasilianer Spartacus arbeitet bei seinem Projekt Skull And Bones gerne mit ähnlichen Elementen und auch diesen Dissonanzen, ist im Endeffekt aber mehr Metal. Bei MOLLLUST nimmt die Klassik einen viel größeren Bereich ein und man sollte auch ein gewisses Faible dafür mitbringen, um an "Schuld" gefallen zu finden. Der Spagat aus Klassik und Metal gelingt der Truppe aus Leipzig aber einwandfrei.

Von bestimmten Anspieltipps möchte ich nicht reden, da erst die Gesamtheit der Stücke auf "Schuld" diesen bezaubernden Effekt erreicht. Die Kompositionen bauen aufeinander auf und benötigen sich gegenseitig auch, um die Reichhaltigkeit der Stimmungen und Gefühle so authentisch vermitteln zu können. Handwerklich liefern MOLLLUST eine sehr professionelle Leistung ab. Klassische Instrumente und Rockinstrumentarium ergänzen sich prima, und die gesangliche Vorstellung von Janika Groß ist variabel und ausdrucksstark. Zwar selten sind die ergänzenden Gesangseinsätze von Gittarist Frank Schumacher, doch sie bringen dann einen interessanten Kontrast in die Kompositionen mit ein. Und auch in die Produktion wurde investiert und nichts dem Zufall überlassen.

MOLLLUST hinterlassen mit ihrem ersten Album "Schuld" insgesamt einen guten Eindruck. Insbesondere für die erst kurze Zeit des Bestehens, wird hier ungewöhnlich professionell agiert. Der Begriff Opera Metal beschreibt den Stil ziemlich genau und wer sich für Musik an der Schnittstelle von Klassik, Metal und Gothic interessiert, sollte hier dringend mal reinhören.


Tracklist:
1. Ouvertüre
2. Sternennacht
3. Alptraum
4. Aufwind
5. Spiegelsee
6. Lied zur Nacht
7. Puppentanz
8. Tanz des Feuers
9. Erinnerung
10. Schatten
11. Kartenhaus


Lineup:
Janika Groß – Vocals / Piano
Frank Schumacher – Guitars / Vocals
Sandrine B. – Electric Violin
Lisa H.- Cello
Johannes Hank - Bass
Tommaso Soru - Drums

DISCOGRAPHY:

2012 - Schuld

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