Squealer-Rocks.de CD-Review
Stonehenge - From Then till Now

Genre: Progressive Rock
Review vom: 14.08.2013
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Warner Music



Nun ja – ich ich muss direkt zu Beginn gestehen, dass ich diesen 33 Jahre alten Output, der lt. Label Info Kultstatus hat, vorher nicht kannte.
Das sei mir mit 44 gelebten Jahren verziehen, jedoch möchte ich anmerken, dass der angepriesene Kultfaktor lediglich auf eine recht elitäre Gemeinde zutreffen mag. Denn auch bis zu einem Prog Fan mit der „Schande der späten Geburt“ hätte es durchdringen müssen, falls dieses Album Legendenstatus hätte.
Vielleicht hätten die Promo – Schreiber eher von einem „Forgotten Jewel“ sprechen sollen.
Machmal ist weniger mehr.

Die Frage ist also nun: Haben Wald – und Wiesen Proghörer wie Euer Schreiber wirklich ein legendäres Album verpasst, verpennt oder gar übersehen?
Nein. Haben wir / sie nicht!
Dennoch soll meine Einleitung keineswegs den Eindruck erwecken, es handelt sich bei „Stonehenge“ um ein Album, das man nicht im Regal haben sollte.

Sänger David Hanselmann ist ein richtig Guter und das, was Produzent, Songwriter und Keyboarder Chris Evans hier abliefert, ist zum Teil schon ziemlich große Kunst, die auch gelegentlich mitreissend wirkt.
Leider aber nur gelegentlich.
So bestehen die ersten beiden Songs des Konzeptwerks mit einer Länge von jeweils knapp 5, bzw. 7 Minuten aus einer melodiösen und gesanglichen Performance vom Allerfeinsten. Leider nur ist jeder dieser beiden Songs in kurze Fragmente aufgeteilt und die langen Pausen dazwischen lassen erst gar keine Atmosphäre aufkommen.
So denkt man, man hat schon 10 verschiedene Kurzlieder gehört, dabei waren es nur zwei lange Tracks. Gute Dramaturgie geht anders.

Einen Stimmungswandel überfällt den Hörer dann bei Stein Numero drei. „Salisbury Plain“ ist eine mitreissende Melange aus Elektro - Prog a la Alan Parsons und leicht rockigen Tunes, wie man sie von älteren Uriah Heep Klamotten kennt – grandios. Hier regiert die Repeat Taste.
Es geht auch ebenso gut weiter. Folkige Tunes, leicht psychedelisch angehaucht, wie in „The Stones of Avebury“, erreichen gar Hit Charakter und lassen zuweilen an Supertramp denken.
Auch hier: Grandios!
Das kurze „Earthmagic“ zelebriert eine tolle Mischung aus Fröhlichkeit und Folk, wie es heute nur noch Kaipa hinbekommen. Weiterhin: Grandios.

Doch ab jetzt wird es schwer, sehr schwer – oder besser: schwermütig. Mit starker Tendenz zur Langeweile. Sakrale Gesänge, weinende Geigen und - vor allen Dingen bei den beiden neuen, eingeschobenen Songs – eine überbordende Art Rock Attitüde.
Da helfen auch die Alibi - Pink Floyd Breaks nicht viel.
Opernhafte Sopran - Gesänge in gälisch – oder ist das, wie ich gelesen habe, hebräisch? - schrauben den U – Faktor auch nicht gerade nach oben.

Sicher – und deswegen bekommt dieses Album dermaßen viel Raum bei uns: Die Sachen, die genial sind, sind auch wirklich genial. Das Ambiente mäßig startende “Epilogue“, das sich zu einer Dampfwalze entwickelt und den besten Mike Oldfield Platten zur Ehre gereichen würde, ist wieder so ein Hammer, bei dem Dir das Bier im Halse stecken bleibt.
Überhaupt ist das Finale der Knaller: „Layamon's Prophecy“ (ein neues Stück) ist feinster Bombast Heavy Rock, wie ihn Herr Pell oder Mob Rules nicht besser hinbekommen würden. Abgesehen von Angelo Sasso an den Drums.
Das mächtige und dennoch urige Outro stimmt dann eigentlich sehr versöhnlich und man hat schon das Gefühl, hier etwas Großem beigewohnt zu haben.


Zerrissenes Fazit: Nach 6 Durchläufen schwanke ich immer noch. Zum größten Teil absolut geil, dann wieder total langweilig oder überambitioniert.
Eine endgültige Bewertung traue ich mir nicht zu. Hier sollten Altfans der Bombast - Ära aus den 70ern genauso reinhören wie die Art Rock Jünger von Steven Wilson.
In jedem Fall: Höchst interessant!

Tracklist:
01:Genesis (4:54)
02:Sunrise - Stonehenge Theme (6:24)
03:Salisbury Plain (6:43)
04:The Stones Of Avebury (3:33)
05:Earthmagic (2:19)
06:Silbury Hill (6:30)
07:Guinevere [new song] (4:09)
08:The Isle Of Glass - Hildegard von Bingen [new song] (2:38)
09:Glastonbury - Temple Of The Stars (6:21)
10:Cadbury Castle - King Arthur's Camelot (4:25)
11:Lancelot + Guinevere - Arthur's Battle [new song] (3:13)
12:Epilogue (4:16)
13:Layamon's Prophecy [new version] (3:38)
14:Stonehenge Theme [new version] (3:15)

Line Up:
David Hanselmann (vocals)
Christopher Evans (keyboards, plastic wind harp, East/West Symphonic, choirs, arrangements)

DISCOGRAPHY:

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