Squealer-Rocks.de CD-Review
A.C.T - Circus Pandemonium

Genre: Progressive / Bombast Rock
Review vom: 24.06.2014
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffenlicht
Label: Eigenproduktion / Just for Kic



Euch ist der Sommer zu trübe, Euch fehlt die Sonne?
Zumindest unterm heimischen Kopfhörer scheint sie nach 8 Jahren nun wieder täglich, denn endlich – ENDLICH! - gibt es ein neues Lebenszeichen der Gute – Laune Progger aus Schweden.

Und man kann - man muss! - das Fazit vorwegnehmen: Die Schweden haben es tatsächlich geschafft, ein Album zu kreieren, das nur ganz, ganz knapp an der eigentlich unerreichbaren Messlatte des Karrierehöhepunkts „Last Epic“ aus 2003 vorbeischrammt.

Konnte der Vorgänger „Silence“ trotz gewohnter Klasse nicht über die volle Distanz das Niveau des erwähnten Happy - Prog Meilensteins halten, bietet der Zirkus über die gesamte Spielzeit hochwertige, schlicht einzigartige Kunst in der akustischen Manege und Euer – wie immer höchst ergebener - Schreiber hätte nicht wenig Lust nun 10 Seiten über diesen genialen Klumpen Musik in die Tasten zu hämmern.
Tut er nicht, keine Bange.

Denn, wie der Rezensent mal mutmasst, ist das Quintett um Ausnahmesänger Herman Saming nicht jedem Musikfreund, der sich ausserhalb des Prog Cosmos bewegt, ein Begriff.
Erklärt ist das einzigartige Gemenge der Skandinavier schnell: Queen meets Meat Loaf meets Dream Theater meets ABBA meets Spock's Beard meets Saga meets Genesis meets Musical meets Metal meets Reggae meets was weiß ich noch alles ....
Und garniert wird diese krude Hausmischung stets mit Melodien, die so zuckersüß sind, dass sie fast die Lautsprecher verkleben, ohne dabei jedoch zu einer Sekunde konstruiert oder schnell ermüdend klingen.

Wie stark die Truppe ihr Augenzwinkern akzentuiert, wird direkt zu Beginn der Zirkusvorstellung deutlich: Nach dem „Intro“ folgt direkt „The End“ und bereits am Anfang vom Ende hatte ich Pisse in den Augen.
Was für ein schweinegeiles Riff, was für eine rohe Produktion, was für eine Melodie, was für ein Volumen aus Chören und Keyboards.
Und dazwischen die weiche, gar liebliche Stimme von Sänger Herman, die den Track wie gewohnt gekonnt in den Chorus mit ABBA Dimensionen geleitet.
Dieser wird dann von einem höchst Saga – lastigen, beinahe sperrigen Rhythmus unterbrochen, nur um dann in beinahe Brutalo – Metal Gefilden zu landen, bevor es zu Zirkusmusik wieder in den gewohnten „Ich habe nur noch gute Laune“ Modus geht.
Kann man progessive Musik besser machen?
Ich glaube nicht.
Damit wäre quasi das komplette Album besprochen, denn es bleibt qualitativ auf einem Level.

Ach, kommt – Einen noch: „A truly gifted man“ erinnert zu Beginn gar an Supertramp, gepaart mit einem dezenten Kiffer – Rhythmus, der dann in der Tat zu einer Art Hardrock meets Reggae Geschichte mutiert.
Noch Einen: das extrem kurze „Look at the Freak“ ist pures Musical Feeling auf Speed mit E – Gitarre und erinnert von daher – mit Sicherheit beabsicht – ganz schwer an Queen.

Ey, Alter – Einen darf ich noch: „A Mothers' Love“ im Duett mit der wundervollen Sara Wendelford ist eine Ballade von unfassbarer Schönheit ohne Kitsch, eine emotionale Wellness Kur, die sonst nur Kaipa hinkriegen.
Und kaum hat man sich an diese Wohlfühl – Oase gewöhnt, rockt „The funniest Man alive“ in bester Queen / Meat Loaf Manier durch die Manege und wird von ein paar echt geilen Solo - Tunes und Keyboards a la Genesis flankiert, nur um dann von Direktor Saming in das zu Beginn beinahe Springsteen mäßige „A failed escape Attempt“ übergeleitet zu werden, das sich anschliessend in eine hymnische Hardrock / Metal Nummer vom allerfeinsten verwandelt.

Jau - „der Eine“ zum Schluss waren drei Songs – gut erkannt. Ist halt wie im Zirkus, die Illusion zählt eben.

Ohne jegliche Illusion kann ich am Ende des Tages (wie mein Cheffe Eric immer so schön sagt) behaupten, dass es nicht unerwartet ist, das A.C.T (ohne dritten Punkt!) ein schweinegeiles Album vorlegen.
Das es jedoch bis auf „Last Epic“ alle anderen beileibe nicht schwachen Veröffentlichungen dieser Band übertrifft, davon konnte man nicht mal träumen.
Im Prog - Bereich kommt nicht einmal das neue, bärenstarke IQ Album an diese Scheibe ran.


Welcome Back – jetzt fehlt nur noch die Tour!

Tracklist:
1. Intro
2. The end
3. Everything's falling 
4. Manager's wish 
5. A truly gifted man 
6. Presentation 
7. Look at the freak 
8. Argument 
9. Confrontation 
10. A mother's love 
11. The funniest man alive 
12. Scared (Japanese edition only)
13. A failed escape attempt 
14. Lady in white 
15. Freak of nature

Line-up: 
Jerry Sahlin - Keyboards, Vocals
Ola Andersson - Guitars, Vocals
Peter Asp - Bass, Keyboards
Herman Saming - Vocals
Thomas Lejon - Drums
   With
Jim Gilmour (Saga) - Keyboards
Sara Wendelford - Vocals




DISCOGRAPHY:

1996 - Today’s Report
2001 - Imaginary Friens
2003 - Last Epic
2006 - Silence
2014 - Circus Pandemonium

SQUEALER-ROCKS Links:

A.C.T - Circus Pandemonium (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren