Squealer-Rocks.de CD-Review
Exos - Time for a Change

Genre: Symphonic Melodic Metal
Review vom: 30.11.2017
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Uniting Sound Media



Bringt der Hauptsongwriter einer Band ein Solo – Album raus, stellt sich immer schnell die Frage nach dem Warum. Kann der Mastermind sich in seiner Hauptcombo nicht verwirklichen? Das wäre ja in höchstem Maße paradox. Also bleibt nur eine Erklärung: Es muss sich bei dem Alleingang um Mucke handeln, die so gar nicht zu dem Credo seiner Kapelle passen will.

Wobei sich dann die Frage aufdrängt: Will man das hören? Igendeine Selbstverwirklichungs - Kacke, abseits von dem, was man von diesem Künstler kennt? Will man nicht! Bekommt man bei Exos auch gottlob nicht!
Jens Faber, Kopf der female fronted Power/ Symphonic Metal Institution Dawn of Destiny, legt mit „Time for a Change“ ein saustarkes Solo Album vor, das nicht weit von seiner ursprünglichen Combo entfernt ist, aber dennoch viele neue Akzente setzt, die man bei Dawn of Destiny noch nicht gehört hat.

Neu ist, dass es hier keinen weiblichen Gesang zu hören gibt, stattdessen hat das Bochumer Multitalent eine Menge (männliche) Prominenz für die Vocals gewinnen können.
Rausgekommen ist eine Scheibe mit 15 Songs ohne Ausfall, jedoch mit einigen Ausreissern in Richtung Champions League und zwei, drei Nummern, die nicht ganz so zwingend sind.

Wir kümmern uns zunächst mal um das obere Tabellendrittel: Eins der Highlights ist sicherlich das vorab veröffentlichte „Fanatics“ mit Gus Monsanto, den viele durch seine Arbeit mit Timo Tolkki und seinem Projekt Revolution Rennaissance kennen dürften. Avantasia Fans jubilieren hier und mal ganz ehrlich: Besser kann unser Tobi das auch nicht.
Beim Titelsong bleiben wir im Avantasia Modus, mischen noch 'ne Spur Rhapsody und die stets präsenten Helloween zur Kiske Zeit bei – und fertig ist 'ne schweinegeile, sehr speedige Melodic Metal Nummer, die nicht nur durch die wahnsinnig tolle Melodie und die fetten Chöre, sondern vor allem durch den bockstarken Gesang von Jonas Heidgert (Dragonland, Destiny) zum Überflieger wird.

Auf Track Numero drei habe ich mich im Vorfeld am meisten gefreut! Mr. Iron Savior, Piet Sielck, darf ans Mikro! Und siehe da, die Nummer passt wie Arsch auf Eimer! Das fette, stampfende Riffing – der Klopper würde auf jedem Iron Savior Dreher 'ne gute Figur abgeben. Die zweite von Piet gesungene Nummer, „Read my Words“, klingt dagegen eher nach aktuelleren Werken von Dawn of Destiny, und die Growls passen irgendwie nicht so recht dahin. Ein guter Song, keine Frage, aber der falsche Song für Herrn Sielck – wobei man das natürlich genauso auch andersrum sehen kann....

So ist der Beitrag von Gloryful Frontsau Johnny La Bomba auch völlig untypisch, aber absolut geil. Der Gute brüllt sich in gewohnter Manier durch den „Final Way Home“, der wie eine Metal Version von einem Meat Loaf Track klingt – fantastisch!
Der nächste hoch prominente Barde ist Tommy Johansson, der bei seiner Truppe Reinxeed als Vocalist und neuerdings auch bei Sabaton als Gitarrist brilliert. Sein „Fly away“ ist eine schöne Melodic Metal Nummer, die skandinavische Luft atmet und gesanglich wie kompositorisch perfekt das (von den Fans gewollte) Klischee bedient, aber dennoch nicht zu verkrampft klingt.
Der blonde Nordmann darf sogar dreimal ran und sein zweiter Beitrag, „For once in my Life“, toppt so ziemlich alles. Skandinavisch klingt es auch, aber hier lassen eher Truppen wie TNT oder die seligen Talisman grüßen. 'Ne ganz feine AOR Schnitte!

Da Jens Faber ein reines Melodic Metal Album veröffentlichen wollte, darf natürlich Fabio „ich singe bei 100 Bands“ Leone nicht fehlen! Das der Gute ausgerechnet die einzige Ballade „Time“ singen darf, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Sehr originell, man hätte ihn eher beim Titelsong erwartet. Dazu kommt, dass der „Schmuser“ am Ende des Albums wunderbar unkitschig daher kommt.
Mein persönlicher Liebling ist jedoch das absolut originelle "One Way Street". Eine total langsame, fast schon hypnotisch entspannte Nummer, die jedoch mit einem fast unerträglich lauten und extrem die Grenzen sprengenden Chorus daher kommt!Das nenne ich mal progressiv im Wortsinn! Ein echtes Meisterwerk! Alle jetzt nicht erwähnten Nummern sind nur unwesentlich weniger toll, eh subjektiv.

Nicht subjektiv ist der Fakt, das Jens Faber einen enorm kreativen Output vorlegt, der zudem absolut toll produziert ist.
Der Bochumer Hüne spielt bis auf die Drums (ja, es sind ECHTE Drums!) alle Instrumente selbst und entpuppt sich als famoser Lautenspieler, bei dem einige Soli für Gänsehaut und offene Münder sorgen.

Manchmal tun Wahrheiten weh: „Time for a Change“ ist für mich besser als jedes Dawn of Destiny Album! Die Vielseitigkeit erreicht zu großen Teilen wahrhaftig Avantasia Niveau! That's it!
MUSS man haben!


Tracklist:
1. Fanatics (Gus Monsanto on Vocals)
2. Time for a change (Jonas Heidgert on Vocals)
3. Hell where You least expect it (Piet Sielck on Vocals)
4. Be the One You've never been (Daniele Gelsomino on Voacls)
5. Fly away (Tommy Johansson on Vocals)
6. All the Evil must die (Dario Verlasco on Vocals)
7. One way Street (Mark Lemler on Vocals)
8. As Heaven died (Tommy Johansson on Vocals)
9. Still alive (Siegfried Samer on Vocals)
10. Read my Words ( Piet Sielck on Vocals)
11. Final way Home (Johnny La Bomba on Vocals)
12. For once in my Life (Tommy Johansson on Vocals)
13. Into the Mirror (Daniele Gelsomino on Vocals)
14. Helping Hand (Siegfried Samer on Vocals)
15. Time (Fabio Leone on Vocals)

Line Up:
Jens Faber – Guitars, Bass, Keys
Philipp Bock - Drums

DISCOGRAPHY:

Sorry, noch keine Discography eingestellt.

SQUEALER-ROCKS Links:

Exos - Time for a Change (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren