Squealer-Rocks.de CD-Review
Count Raven - The Reissues

Genre: Doom Metal
Review vom: 24.12.2005
Redakteur: Bombenleger
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Rechtzeitig zum Weihnachtsfest legen Cyclone Empire den geamten Back Katalog der Schwedischen Doom-Pioniere neu auf, deren CD's bekanntlich seit Jahren schon restlos vergriffen sind.

Schon in den 80er Jahren gründen Dan 'Fodde' Fondelius (voc, guit) und Tommy 'Wilbur' Eriksson (bass) den Count Raven Vorläufer Stormwarning, die allerdings nicht Gescheites zusammenbringen. Nachdem man mit Christian 'Chritte' Linderson einen festen Sänger und Christer 'Renfield' Pettersson (dr) die richtigen Leute gefunden hat, erfolgt die Umbenennung in Count Raven. Einige Demos werden aufgenommen, die im Underground auf große Resonanz stoßen und der Band letztlich einen Deal mit dem schwedischen Plattenlabel Whiteflower Records beschert.
Count Raven nehmen von 1990 bis 1996 vier Alben auf, die zwar sehr erfolgreich sind, aber wie es oftmals so ist - die Band wird von ihrer Plattenfirma nach Strich und Faden verarscht, Geld gab es laut Foddes Aussage nie und auch die Tourneen mußte man selber finanzieren. 1998 kam das Aus und Count Raven verschwanden in der Versenkung, aus der sie vor knapp zwei Jahren urplötzlich wieder auftauchen, um einige Festivalshows (unter anderem als Headliner beim Doom Shall Rise Festival) zu absolvieren und 2004 unterschreibt man einen weltweiten Vertrag mit Cyclone Empire, deren erste Amtshandlung es ist, die vier Perlen Storm Warning, Destruction of the Void, High on Infinity und Messiah of Confusion aus den 90er Jahren wiederzuveröffenlichen.

Storm Warning (1990)
Stellt euch vor, ihr verottet irgendwo im 19. Jahrhundert in einem englischen Gefängnis, draußen pocht unaufhörlich der Regen, ihr hört das Gewinsel eurer Mitgefangenen und irgendwo aus der Ferne ertönt eine Symphonie des Grauens...
So beginnt die Einleitung zu Count Ravens Debutalbum Storm Warning. Zuerst dachte ich, eine alte Black Sabbath Aufnahme hätte sich in meinen CD Player gemogelt, denn das was hier aus den Boxen dröhnt, erinnert tatsächlich an die legendären Vier aus Birmingham. Schwere Riffs, brilliante Soli, ein Sänger, der Ozzy Osbourne ziemlich ähnlich klingt und das alles schön langsam in typisch langsamer Black Sabbath Traktorgeschwindigkeit. Auch wenn es manchmal etwas schneller zur Sache geht wie am Ende von "Within The Gardens Of Mirrors" mit einem geilen Drumming/Gitarrensolo,


Trackliste
Intro: Count Raven
Inam Naudemina
True Revelation
In The Name Of Rock'n'Roll
Sometimes A Great Nation
Within The Gardens Of Mirrors
A Devastating Age
How Can It Be
Social Warfare
High Beliefs (Bonustrack)
Frightened Eyes Never Die (Bonustrack)


Destruction of the Void (1992)
Mittlerweile auf Triogröße geschrumpft (Sänger Chritte war inzwischen zu Saint Vitus abgewandert) übernimmt Gitarrist Fodde während den Aufnahmen zu Destruction of the Void die Vocals. Stilistisch tut das keinen Abbruch und deswegen schließt das Album nahtlos da an, wo man mit Storm Warning aufgehört hatte. Die Gitarrenriffs sind immer noch schwer verdaulich, Der Sound nach wie vor sehr schleppend und Fodde - man kann es kaum glauben - ähnelt Ozzy Osbourne noch mehr als Chritte das seinerzeit tat.
Ok, das Keyboardinstrumental Nothern Lights fällt ziemlich aus den Rahmen, aber von Black Sabbath hätte man anno 1972 auch kein Harfengeklimper á la "Laguna Sunrise" o. ä. erwartet. Erweitert wurde die CD mit zwei Tracks vom Indignus Famulus Demo, so daß man auch hier auf eine Spielzeit von ca. 65 Minuten kommt.

Trackliste
Until Death Do Us Part
Hippies Triumph
Destruction Of The Void
Let The Dead Bury The Dead
Northern Lights
Leaving The Warzone
Angel Of Death
The Final Journey
No Ones Hero
Europa
Point Of Youth (Bonustrack)
Sworn To Fun (Bonustrack)


High on Infinity (1993)
Insgesamt können die drei Doom Metaller mit ihrem dritten Release High on Infinity das hohe Niveau der beiden Vorgänger Alben mühelos halten. Insgesamt gesehen ist High on Infinity abwechslungsreicher gestaltet als noch das erste Album. Der Titelsong könnteman für Count Raven Verhältnisse schon fast als Speed Metal bezeichnen,auch wenn er immer noch recht düster ist. Unheimlich ist auch der Spoke Song "Ode to Rebecca" - ähnlich aufgemacht wie Motörhead's "Serial Killer". Zartbeseitete Seelen sollten den Song jedenfalls nicht alleine im Dunkeln hören. Genial ist aber das Zusammenspiel zwischen den Keyboards und den Tony Iommi typischen Gitarrenspiel bei "Masters of Evil". "Traitor" ist auch so ein Killersong, wobei es generell schwer ist, irgendwelche Faves zu nennen. Eine Mutter wird sich auch damit schwer tun, zu sagen, welches ihr liebstes Kind ist. Der Bonustrack "Chrittes Triumph" ist im Prinzip nichts anderes als eine sehr frühe Version von "Hippies Triumph" vom Vorgängeralbum - noch mit Chritte als Sänger, der ja bekanntlich die Band während den Aufnahmen zum 1992er Album verließ.

Trackliste
Jen
Children's Holocaust
In Honour
The Madman From Waco
Masters Of All Evil
Ode To Rebecca
High On Infinity
An Ordinary Loser
Traitor
The Dance
The Coming
Lost World
Cosmos
Chrittes Triumph (Bonustrack)


Messiah of Confusion (1996)
Das letzte Count Raven Album, welches kurz vor dem Split entstand ist, fällt gegenüber den vorherigen etwas ab. Zumindest ich hab's erstmal öfters anhören müssen, bis es gezündet hat.Aber es ist alles noch recht düster und unheimlich, obwohl bei "The Lie of Life" diese ohohoh Passagen für Count Raven doch etwas merkwürdig (und nervig) klingen. Obwohl da im letzten Drittel des Songs... diese psychodelischen Phasen mit dem fiesen, hinterhältigen Gelächter. Stelle mir da grad vor, ich bin in einer Irrenanstalt, lieg gefesselt auf dem Bett und irgend so ein verrückter Doc jagt mir eine Spritze rein, um sein neuestes Serum an mir auszuprobieren. Mit "Mountains Spirit" gibt es wieder ein Keyboardinstrumentalstück, daß ich jetzt nicht unbedingt auf das Album gepackt hätte. Ein echtes Highlight dagegen ist auf jedenfall der Bonustrack "Regression", hinter dem sich eigentlich nichts anderes als ein knapp 11 minütiges Black Sabbath Medley verbirgt - bestehend aus "Electric Funeral", "Sweet Leaf", "Iron Man" und "Black Sabbath".

Trackliste
Prediction
Shadow Box
The Loneliest One
Fallen Angels
Mountains Spirit
The Lie Of Life
P.S.I. Power
Shine
The Divided World
The Viking Sea
Regression (Bonustrack)


Fazit
Die ideale Packung für alle Doom Metal Jünger, die in keiner Sammlung fehlen sollte. Alle vier CD's sind mit einem Booklet ausgestattet, welches Liner Notes, Lyrics und zahlreiche Fotos enthält. Genau so stelle ich mir eine Aufmachung vor, denn das Auge ißt ja bekanntlich auch mit. Dazu noch die Spielzeit von teilweise bis zu 70 Minuten pro CD - was will man mehr? Ideale Begleitmusik für den nächtlichen Spaziergang über den nebelverhangenen Friedhof, aber stellt dabei keinen Unsinn an.

DISCOGRAPHY:

1990 - Storm Warning
1992 - Destruction of the Void
1993 - High on Infinity
1996 - Messiah of Confusion
2005 - The Reissues


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