Squealer-Rocks.de CD-Review
Adagio - Dominate

Genre: Progressive Metal
Review vom: 28.07.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Es mag ja sein, dass Frankreich vor wenigen Tagen den Sieg bei der Fußballweltmeisterschaft nur um Haaresbreite verpasst hat. Was die Musik – insbesondere der hart rockende und schwermetallische Bereich – betrifft, sind wir von einem französischen Gewinn einer Weltmeisterschaft jedoch weit entfernt. Zuletzt scheiterten die Teilnehmer aus der flächenmäßig größten Republik der EU meist kläglich in der Qualifikationsrunde zum „großen“ Turnier. Mal sehen, wie weit die seit 2001 aktiven Adagio kommen werden, welche in diesem Jahr mit DOMINATE einen neuen Versuch wagen.

Eins kann man allen Fans gewiss versichern: Adagio kommen anno 2006 ohne Platzverweise, Ramboaktionen und Elfmetertore aus und bewegen sich geradewegs auf die Lauscher der Hörerschaft zu. Gelingen soll dies mit der stilistischen Weltoffenheit („Die Welt zu Gast bei Freunden“), die für eigentlich jeden etwas parat haben sollte. Von klassischen Heavy Metal Zügen der guten alten NWoBHM Schule (besonders Judas Priest) über verspielte progressive Keyboard-Passagen à la Michael Pinella (Symphony X) und harmoniebehafteten Melodien à la Fates Warning/Symphony X mit schwedischen Power Metal Einschüben bis hin zu Ausflügen in die so genannten Grunzregionen mit deutlichen Temposteigerungen in die Death/Black-Gefilde gibt es bei Adagio alles zu bestaunen, was irgendwie auf die Endung „Metal“ hört.

So vollführt DOMINATE in seinen 43 Spielminuten das Kunststück eine prägnante anspruchsvolle Grundlinie beizubehalten und dennoch den Stil von Song zu Song enorm zu variieren. So beginnt das ohne Frage stärkste Werk der Franzosen um den Gitarrenvirtuosen Stephan Forté mit einem Brecher der PAINKILLER-Güteklasse („Dominate“), um dann in der Mitte einen Epos anzusteuern („Children Of The Dead Lake“), nach welchem sich Solifrikeleien und düstere, zum Gothic hinabsteigende Parts die Waagschale halten („R'lyeh The Dead“), ehe die proggige Nummer „Fame“ mit seinem super eingängigen Chorus das Album wunderschön abschließt.

Anstatt eines Franzosen ist der Mann der Stunde auf DOMINATE jedoch ein Brasilianer namens Gus Monsanto, der seit diesem Jahr das Mikro bei Adagio mit voller Leidenschaft schwingt, und sich als wahrer „Ballkünstler“ entpuppt. Schnell und hoch, hart und grunzend, fies und schreiend oder einfach nur schön und melodisch, dieser Mann hat alles drauf. Ein Ronaldinho des Metals quasi.

Fazit: Sensationell und überwältigend... ich muss zugeben, einige Erwartungen habe ich im Vorfeld in Adagio gesetzt. Diese waren jedoch mit einer gewissen Dosis Skepsis verbunden, da man auf dem französischen Musikmarkt der harten Klänge mit Ausnahme von Heavenly und Manigance viel Magerkost vorfindet. Was Adagio auf DOMINATE eine Halbestunde lang abfeuern, ist dagegen nicht mehr nett. Ein klasse Track jagt den nächsten – Ausfälle sucht man vergebens. Kehren wir also zu unserer angefangenen Fußballphilosophie zurück. Wie wird als so schön in den Stadien gesungen? „So seh’n Sieger aus, schalalalala...“ Adagio sind wahrhaftig Sieger. Alléz les Bleus!!!

VÖ: 28. Juli 2006

Tracklist:
1. Dominate
2. Fire Forever
3. Terror Jungle
4. Children Of The Dead Lake
5. R'lyeh The Dead
6. The Darkitecht
7. Kissing The Crow
8. Fame

Anspieltipps: Fire Forever, Children Of The Dead Lake, The Darkitecht, Fame

Band Line-Up:
Gus Monsanto – Gesang
Stephan Forté – Gitarre
Franck Hermanny – Bass
Eric Lebailly – Schlagzeug
Kevin Codfert – Keyboards

DISCOGRAPHY:

2001 - Sanctus Ignis
2003 - Underworld
2004 - A Band In Upperworld (live)
2006 - Dominate
2009 - Archangels In Black

SQUEALER-ROCKS Links:

Adagio - Dominate (CD-Review)
Adagio - Archangels In Black (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren