Squealer-Rocks.de CD-Review
Eat The Gun - Cross Your Fingers

Genre: Sleaze Rock
Review vom: 14.03.2006
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Reden wir mal über grundehrliche Rock-Bands. Reden wir über Bands, die sich den Arsch abspielen, eine Tour an die andere hängen und sich einen Scheiß um das kümmern, was vielleicht angesagt, hip oder verkaufsfördernd ist. Reden wir über Eat The Gun!

Nach dem herausragenden Demo „Kingsize“, veröffentlicht vor mittlerweile auch wieder 2 Jahren, schienen alle Zeichen auf Sturm und alle Ampeln auf Grün zu stehen für die vier Jungs aus Münster. Letzten Endes dauerte es dann aber doch seine Zeit, bis der erste vollständige Longplayer den Weg in unsere Player findet. Sei’s drum, gut Ding will Weile haben, und „Cross Your Fingers“ setzt ohne Kompromiss dort an, wo „Kingsize“ aufhörte: Erdiger, harter Rock’n’roll mit sleaziger Gitarrenarbeit und ohne Anbiederung an wen oder was auch immer.

Die offensiv zur Schau getragene Rock’n’roll-Attitüde des Vierers mag dem ein oder anderen aufgesetzt oder altmodisch vorkommen – wer „Cross Your Fingers“ hört wird allerdings eingestehen müssen, dass genau so die musikalische Umsetzung einer „Take It Or Leave It“-Einstellung aussehen muss. Eat The Gun huldigen auf ihrem ersten vollständigen Longplayer allem, was den Rock’n’roll eigentlich auszeichnet: Schneidende Klampfen mit herrlichen, teilweise abgedrehten Riffs, ein großartiger Sänger und kompakte Songs, eingängig und doch abseits von abgedroschenen 08/15-Mustern. Dabei widerstehen die Jungs Gott sei Dank der Versuchung, Power mit sinnlosem Geballer zu verwechseln. Auf „Cross Your Fingers“ wird stattdessen im Midtempo gegroovt, was nicht nur beiläufig an die Heldentaten von Guns’n’Roses oder den L.A. Guns erinnert. Dazu kommt, dass Frontmann Hendrik, wenn mich meine Ohren nicht täuschen, stimmlich gegenüber „Kingsize“ noch mal ne mächtige Schippe drauf gelegt hat, was möglicherweise an den unzähligen Gigs liegen mag, die die Band in der Zwischenzeit absolviert hat. Mit „Slaves To Freedom“ gibt’s die obligatorische Rinnstein-Ballade, ansonsten geht’s voll durch die Mitte.

Damit ist ein Fazit auch schnell gezogen: „Cross Your Fingers“ liefert erwartungsgemäß die musikalische Vollbedienung für all diejenigen, die auf grundehrlichen, sleazigen Rock mit einer ordentlich Dosis Dreck und Rotz stehen. Dass dabei kein Überflieger-Song wie „Welcome To The Show“ von der Vorgänger-EP auf der Scheibe gelandet ist, lässt sich angesichts der durchgehend hohen Qualität auf „Cross Your Fingers“ locker verkraften. Wem die Real-Satire um „Chinese Democracy“ mittlerweile zu blöd geworden ist, der findet mit Eat The Gun eine prächtige Alternative. Und nebenbei: Wenn die Jungs in eurer Stadt rocken – hingehen!


Tracklist:
01. I’m Broken
02. Life’s A Bitch
03. Glorious Time
04. Me & Myself
05. Black Hearted
06. Get Sleazy
07. Red-Light Teaser
08. Only The Bad Survive
09. Big Shot
10. Slaves To Freedom
11. Sweet Lorraine

Lineup:
Hendrik (lead vocals, guitar)
Simon (guitar, vocals)
Phil (bass, vocals)
Gereon (drums, percussion, vocals)

DISCOGRAPHY:

2003 - Kingsize (EP)
2006 - Cross Your Fingers
2009 - Super Pursuit Mode Aggressive Thrash Distortion
2011 - Runner
2013 - Stripped To The Bone


SQUEALER-ROCKS Links:

Eat The Gun - Cross Your Fingers (CD-Review)
Eat The Gun - Kingsize (CD-Review)
Eat The Gun - Stripped To The Bone (CD-Review)

Hendrik von Eat The Gun (Interview)
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