Squealer-Rocks.de CD-Review
Imperia - Queen Of Light

Genre: Symphonic Metal
Review vom: 22.03.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Selbst wenn die, sich über nahezu die Hälfte von Europa erstreckenden, Herkünfte der einzelnen Mitglieder einer sechsköpfigen Band die Frage aufwerfen, wie ein geregeltes Songwriting erfolgen soll, so ist die Gruppe wenigstens vor landesüblichen Vorurteilen gefeit. Mithilfe des Zusammenfügens der metallischen Traditionen Deutschlands mit denen Norwegens, Finnlands, der Niederlanden und Belgiens kommt man garantiert nicht auf einen den Jungs und Mädels von Imperia, die am morgigen 23. März ihren zweiten Rundling, QUEEN OF LIGHT, veröffentlichen, gerecht werdenden Konsens. Probieren geht also mal wieder über studieren.

Das Probieren verschlingt im Falle der 13 Songs von QUEEN OF LIGHT jedoch keine allzu lange und erschwerende Vorlaufzeit, sondern schafft es auf Anhieb eine enge Bindung zwischen Album und Hörer aufzubauen. Neben der überzeugenden und vor allem nicht eingleisig im Blitzlichtgewitter herumturnenden und somit qualitativ keineswegs zur Debatte stehenden Gesangsperformance der Ex-Trail Of Tears Frontfrau Helena Iren Michaelsen (Hey, Tuomas und der Rest der Nightwish-Belegschaft, hättet ihr nur mal in Norwegen Ausschau nach einer neuen Sängerin gehalten!) gelingt dies vornehmlich durch die mit viel Bums, schönen Arrangements und beinahe geradlinigen Metal-Attitüden ausgestattete instrumentale Verkleidung. Selbst wenn sich gewisse Einzel- und Feinheiten erst bei der zehnten oder zwanzigsten Rotation der CD bemerkbar machen, die Kernaussage des Schaffens von Audun Grønnestad und Co. schnappt man eigentlich schon beim, zwischen „Vollgas voraus“ Passagen und düster und gothisch verpackten Oberschwingungen hin und her pendelnden, Opener „Mirror“ auf.

Imperia setzen auf ein dezent durchgestyltes, mit Klassik hantierendes Metal-Werk, das sich von Bombast oder einem übertriebenen Gothic-Image fern hält und man am ehesten noch mit den Ösis von Edenbridge oder unkonventionelleren, in etwas Within Temptation eingebettete Nightwish Kompositionen in Einklang bringen kann. Dessen ungeachtet tauchen haltlose progressive Elemente nur sporadisch bis gar nicht auf und die restlichen Anflüge werden stattdessen in den Kontext eingegliedert. Und überhaupt... seien es nun die energetischen Momente in „Braveheart“, die bewegenden balladesken Inszenierungen „Broken Wings“ und „Facing Reality“ oder die folklore Note in „Norway“... bei QUEEN OF LIGHT wird das Bilden einer unverkennbaren Einheit aller Lieder groß geschrieben.

Dramatisch und pompös, aber nicht zu dick auftragend... emotional, aber nicht in Weinerliches abdriftend... elegant, aber zu keiner Zeit die metallische Breitseite, die auch gerne mal kleine Blast Beat- und Grunzeinlagen zur Schau stellt, außer Acht lassend... auf Highlights wie das marschierende „Fly Like The Wind“, das aus einer sicheren Deckung heraus plötzlich mit einem zuckersüßen Refrain angreifende „Raped By The Devil“ oder die weiter oben bereits beschriebene Ballade „Broken Wings“ treffen viele solcher durchweg als positiv zu erachtenden Charakteristiken zu.

Doch ein Spiel hat bekanntlich auch eine zweite Halbzeit und diese zeigt die schwarze Kehrseite der „imperialen“ Medaille. Der Übergang vom fantastischen „Norway“ zur sensiblen Ballade „Abyssum“ erweckt den Eindruck des berühmten „zwei Gänge Zurückschaltens“. Wo ist sie urplötzlich geblieben, die Spannung, welche zuvor das Tüpfelchen aufs „i“ gesetzt hat? Egal ob jetzt der Titeltrack oder das dahinsiechende „Fata Morgana“ in die Diskussion eingebracht wird, die Magie, die vor wenigen Minuten noch vorhanden war, hat sich in Luft aufgelöst. Daran können auch die – von mir jetzt mal salopp als ulkig eingestuften – fiesen Gesänge von Helena in „The Calling“ nichts ändern.

Fazit: QUEEN OF LIGHT, ein Album mit dem jeder Mathematiker einen Teil einer Sinus-Funktion beschreiben könnte. Was sich so fulminant nach oben schaukelte, erlebte zum Ende hin eine rigorose Bauchlandung auf den Boden der Tatsachen. Oder wie es die Fußballer unter euch ausdrücken würden: „Da spielst du dich 45 Minuten lang in einen Rausch, gehst 3:0 in Führung und nach 90 Minuten steht es dann doch Unentschieden!“
Nichtsdestotrotz: Als kühner Optimist erfreue ich mich lieber an den positiven Dingen des Lebens und dazu zählt nun mal QUEEN OF LIGHT Song eins bis sieben...

VÖ: 23. März 2007

Tracklist:
1. Mirror
2. Fly Like The Wind
3. Raped By The Devil
4. Broken Wings
5. Braveheart
6. Facing Reality
7. Norway
8. Abyssum
9. The Birth Of...
10. Queen Of Light
11. Fata Morgana
12. The Calling
13. Missing You

Anspieltipps: Mirror, Raped By The Devil, Facing Reality, Norway

Band Line-Up:
Helena Iren Michaelsen – Gesang
John Stam – Gitarre
Jan "Örkki" Yrlund – Gitarre
Gerry Verstreken – Bass
Steve Wolz – Schlagzeug
Audun Grønnestad – Orchestrierung

DISCOGRAPHY:

2004 – The Ancient Dance Of Qetesh
2007 – Queen Of Light


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