Squealer-Rocks.de CD-Review
Karo - Heavy Birthday

Genre: Melodic Rock
Review vom: 05.09.2005
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



1988 war ein gutes Jahr. Schule fertig, Ausbildungsplatz begonnen ... was? Interessiert euch nicht? Na gut, aber wenn wir über erfreuliche Sachen aus dem Jahr `88 sprechen und meine uninteressante Person außen vor lassen, so sollte in Sachen Rock der Name Karo nicht unerwähnt bleiben.

Wie Kollege Maddin jüngst schon schrieb, müsste man dem Label MTM eigentlich `ne Medaille verleihen, denn die Jungs werden nicht müde, alte Perlen auszugraben und mächtig aufpoliert ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Aktuell ist die Berliner Kapelle Karo am Start, die 1988 ihre erste und leider einzige Scheibe mit dem Titel „Heavy Birthday“ auf den Markt brachte. Logisch, dass das Teil seit damals bei mir im Plattenschrank schlummert – wobei der Begriff „Platte“ hier noch wörtlich zu nehmen ist.

Karo zelebrierten, wen wundert’s, typischen Hardrock der 80er, soll heißen: Neben knackigen Gitarren spielen mächtige Keys eine dominierende Rolle. Allerdings greifen die Karo-Songs auch heute noch, im Gegensatz zu der Vielzahl von kläglichen Versuchen, die damals die Musiklandschaft verseuchte. Warum? Weil es den Berlinern gelang, die perfekte Mischung aus Eingängigkeit, Radiotauglichkeit und gesunder Härte zu finden, die schlicht und ergreifen zeitlos ist und deshalb auch mehr als 25 Jahre später nicht mehr und nicht weniger als einfach guter Rock. Außerdem vollführten sie die Gradwanderung, eingängige Songs nicht in Kitsch und Billig-Attitude abdriften zu lassen, perfekt. Bestes Beispiel: „Wanna Be Loved“, der absolute Über-Ohrwurm der Scheibe – einer dieser Songs, deren Refrains die Hirnwindungen so schnell nicht mehr verlassen. Ob es deshalb gleich zwei zusätzlichen Versionen dieser Nummer auf dem Silberling bedurft hätte, sei mal dahingestellt. Schadet ja nix, aber Original bleibt halt Original.

„Heavy Birthday“ sollte jedoch nicht auf diesen Hit reduziert werden. Mit „Nobody’s Fool“ gibt’s einen weiteren kleinen Hit, „Ball Of Fire“ lässt die Kreise ordentlich sägen, und mit „Still Hate To Loose“ gelang eine für diese Zeit sehr außergewöhnliche, weil völlig kitschfreie und sehr atmosphärische Ballade – der außergewöhnlichste und vielleicht stärkste Song der Scheibe. Ausfälle sucht ihr allerdings vergeblich auf „Heavy Birthday“, so klang Melodic Rock made in Germany Ende der Achtziger at it’s best. Schön geradeaus nach vorne, mit klasse Hooks, dem nötigen Bumms und dank Remastering mit einem durchaus zeitgemäßen Sound. Bleibt zu hoffen, dass die Platte im zweiten Anlauf endlich breitere Beachtung findet, denn wenngleich die Band damals in Fan-Kreisen schnell einen hervorragenden Ruf hatte, reichte es eben doch nicht für den großen Durchbruch, so dass wir noch heute auf einen würdigen Nachfolger warten. Geheimtip!


Tracklist:
01. Wanna Be Loved
02. One Of A Kind
03. Still Hate To Loose
04. Sister Sister
05. Ball Of Fire
06. Call Of The Wild
07. No-Man’s Land
08. Out On The Line
09. Cold Shoulder
10. Nobody’s Fool
11. Wanna Be Loved (new version 2005)
12. Wanna Be Loved (acoustic version)

Lineup:
Lutz Salzwedel (v)
Erich Holstein (g)
Dieter Seeburg (b)
Karo Straub (k)
Ronald Bosien (d)

DISCOGRAPHY:

1988 - Heavy Birthday
2005 - Heavy Birthday (Re-Release)


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