 Kronzeugen - Schlachtfeld
Genre:
Rock
Review vom: 28.05.2006
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:
Keine Ahnung warum, aber der Begriff „Rockmusik mit deutschen Texten“ löst bei unserer Redakteursschar verschärften Fluchtinstinkt aus. Demzufolge bleibt auch die Besprechung einer Scheibe an mir hängen, die zunächst Stirnrunzeln erzeugt. Kronzeugen heißt die Band, „Schlachtfeld“ das Album, und das Cover lässt nichts wirklich Gutes erahnen.
Promo-Flyer gibt’s auch keinen, also erstmal schlau gemacht im Netz. Aus der Schweiz stammen die vier Jungs also, und entstanden sind sie aus den „Überresten“ der mir ebenfalls unbekannten Zeugen Utopias. Alles ganz interessant, aber der Punkt ist: Die vier Eidgenossen machen, wie sie selbst zutreffend schreiben, laute Rockmusik und sie singen Deutsch. So einfach lässt sich der Stil beschreiben, alles andere würde im Gegensatz dazu auch kompliziert werden. Nein, einordnen lassen sich die Kronzeugen wirklich nur schwerlich, und jede Schublade würde die 4 sofort hochkant wieder rausbefördern. Stilistisch liegen die Kronzeugen tatsächlich wohl Selig noch am nächsten: Reinrassiger Rock, eingängig, mit packender Gitarrenarbeit – und mit Texten, an denen der geneigte Hörer verzweifeln kann. Gott sei Dank stellen die Männer fest, dass es nicht wichtig sei, die Texte zu verstehen, viel wichtiger sei es, sich selbst zu verstehen. Ah ja …
Wie auch immer, auch wenn die Texte für den gemeinen Wald- und Wiesenfan wie mich undurchschaubar bleiben, gibt’s an der Musik nix zu deuteln, und darauf kommt es letzten Endes dann vermutlich an. Abseits jeder Tendenz und weit entfernt von dem unsäglichen gecasteten Einheitsrock präsentieren die Schweizer 12 knackig-packende Rock-Nummern, grundehrlich, nie langweilig und immer auf das wesentliche beschränkt. Frontmann Felix Baumann erinnert an den Sänger von Echt, was in dem Zusammenhang durchaus als Kompliment gedacht ist. Auch wenn nicht jeder Track eine Übernummer geworden ist: Songs wie der Opener „Folge jedem“ oder das im Refrain strukturmäßig an Led Zeppelins „Rock’n’Roll“ erinnernde „Schlachtfeld“ machen mächtig Laune.
Wir notieren: Guter deutschsprachiger Rock muss erstens nicht zwingend aus Deutschland kommen und es gibt, zweitens, ein Deutsch-Rock-Leben ohne Querverweise zu Rammstein, den Onkelz, den Ärzten oder den Hosen. Die Kronzeugen rocken frisch und unbeschwert ab durch die Mitte, dieses „Schlachtfeld“ macht Spaß, und die flüchtigen Redakteurs-Kollegen haben mal wieder ne gute Schreibe verpasst. Ätsch!
Tracklist:
01. Folge jedem
02. Schlachtfeld
03. Kleines Gedicht
04. Sofa
05. Nachmittags um Vier
06. Perfekte Lüge
07. Lamm Gottes
08. Lieblings Lied
09. Heute ist es soweit
10. Marihuana
11. Kriegerklub 3
12. Die Sonne
13. Sofa (Akustik-Version)
Lineup:
Roli Würsch (drums)
Felix Baumann (vocals)
Reto Kreienbühl (bass)
Flori Fahrni (guitar)
DISCOGRAPHY:
2006 - Schlachtfeld
SQUEALER-ROCKS Links:
Kronzeugen - Schlachtfeld (CD-Review)
SONSTIGES:
BANDHOMEPAGE
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