Squealer-Rocks.de CD-Review
Union Mac - Lost In Attraction

Genre: Melodic Prog Rock
Review vom: 04.04.2007
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Der Verfasser des Info Blatts zum Debut von Union Mac ist wirklich ein Meister des Understatements. Während die meisten „Beipackzettel“ von Promo - Exemplaren auch bei der mittelmäßigsten Kapelle mit Superlativen nur so gespickt sind, beschränkt sich der Autor hier auf nüchterne Fakten und lässt sich lediglich zu einem „…frischer Wind in der Szene…“ hinreißen.
So lobenswert der Verzicht auf nervige Lobeshymnen auch ist: wenn man ein gutes Blatt in der Hand hat, muss man es auch ausspielen. Und das hier ist ein Grand Hand, Schneider Schwarz. Kein frischer Wind; ein zünftiger Sturm!

Doch damit nicht genug der Schelte. Auch die angeführten Bands, mit denen der zurückhaltende Zeilenakrobat Union Mac vergleicht, lassen mich ratlos mit den Schultern zucken.
Da werden Saga genannt: O.K. - unterschrieben.

Da werden Europe genannt. Na, ja.

Da werden Whitesnake genannt: WIE BITTE?

Doch wie heißt es so schön: nicht meckern, besser machen.
Gerne. Ich trete damit offiziell zum Kampf „Info Blatt Schreiber vs. Review Schreiber“ an!

Union Mac sind ein zwei Personen Projekt der Schweden Kristoffer Lagerstrom und Mikael Klevengard, die sich in verschiedenen Bands wie Radioactive, Prisoner, Sayit oder Spin Gallery bereits einen Namen gemacht haben. Zugegebenermaßen kenne ich keine von diesen Truppen, kann also keine Vergleiche hierzu anstellen. Somit steht es 1:0 für unseren Info Schreiberling, der mich mit diesen Fakten versorgt hat.

Ich gestehe meinem imaginären Gegner der Fairness halber sogar einen zweiten Punkt zu, denn die hier dargebotene Musik einzuordnen, fällt in der Tat schwer.
Die beiden Nordmänner füllen eine Nische aus, die bisher so gut wie unbesetzt ist. Die Kiste ist zwar in Ansätzen proggig, aber kein Prog. Es tönen höchst eingängige Melodien, die jedoch mehr sind, als schlichter Melodic Rock.

Es ist zunächst mal die extrem elektronische Ausrichtung, die ins Ohr fällt. Gitarre und Keyboard sind quasi gleichberechtigt, wobei die Tasten hier nicht im 80er Jahre Stil fett kleisternd sind, sondern auch als Rhythmus Instrument fungieren, was eine Zwangsläufigkeit ist, da es keinen konventionellen Bass gibt.
Sicher, hier kriegt der Traditionalist das nackte Grauen und wendet sich angewidert ab.

Selber schuld, so verpasst er all die Dinge auf diesem Album, die ich als schlicht überirdisch bezeichnen möchte. Angefangen beim göttlichen Gesang von Mr. Lagerstrom, der in ruhigen Momenten wie sein true metallischer Landsmann Christian Rivel (Narnia, Divinefire, Flagship) klingt und beim Erheben seiner Stimme Steve Perry (Journey) verdammt nahe kommt.

Für die Harmonien, die er wohltönend serviert, kommt nur – „überirdisch“ hatten wir ja schon – das Attribut übergalaktisch in Frage.
Hierbei sind die einzelnen Songs in ihrem Aufbau geradezu exotisch. Die Melodien sind dermaßen prägnant, dass man zeitweise kaum das altbekannte Strophe / Refrain Muster erkennt. Manche Stücke wirken wie eine durchlaufende, mehrminütige Harmonie – sehr interessant.

Interessant ist auch das Drumming, welches sehr vordergründig daher kommt und schon fast Tribal Charakter hat. Durch die gewollt sterile Produktion kommt hier unweigerlich der Verdacht auf, die Burschen würden einen Drum Computer benutzen. Da im Line Up aber ein Trommler aufgeführt ist, gehen wir mal davon aus, dass ein Mensch hinter den Kesseln sitzt.

Nimmt man all die beschriebenen Eigenschaften des Albums zusammen, fällt mir auch plötzlich ein, mit welcher Band man Union Mac absolut treffend vergleichen kann: Yargos, das Projekt mit Threshold Sänger Andrew „Mac“ McDermott am Mikro, hat genau den gleichen elektronischen Sound und diese vordergründigen, mitreissenden Melodien.
Und ebenso wie Yargos werden Union Mac polarisieren und die Rock Szene in zwei Lager spalten.

Der Info Blatt Autor und ich werden uns dagegen wieder vertragen, denn egal ob man dieses Album nun zurückhaltend oder höchst geschwätzig beschreibt:
Eine geile Scheibe bleibt eine geile Scheibe und „Lost in Attraction“ ist eins der Highlights im ersten Quartal 2007.

Bereits veröffentlicht

Tracklist:
1.Bring Me In
2. A Live
3. Lost In Attraction
4. I Am
5. Fake
6. Left To Need
7. I Can’t Believe
8. Marias Grace
9. Fading
10. Pain
11. Make Pretend
12. Outside
13. The Whale

Line Up:
Kristoffer Lagerström – Lead and Backing Vocals, Keyboards
Mikael Klevengard – Guitars, Keyboards
Imre Daue - Drums




DISCOGRAPHY:

2007 - Lost In Attraction

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Union Mac - Lost In Attraction (CD-Review)

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