Squealer-Rocks.de CD-Review
Prymary - The Tragedy Of Innocence

Genre: Progressive Metal
Review vom: 24.12.2006
Redakteur: Colin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Die zweite Cd der amerikanischen Prog-Metal Band PRYMARY ist ein düsteres Konzeptalbum geworden. Inhaltlich haben die Jungs sich ein Thema ausgesucht, welches leider aktueller denn je ist. PRYMARY setzen sich während der zwölf Songs mit dem Thema Kindesmisshandlung (in diesem Fall, der eines Mädchens) und ihrer Auswirkung auf das weitere Leben auseinander. Heftiger Stoff, keine Frage.

Dementsprechend findet man auf dem Album, zwar tolle, aber keine fröhlichen Melodien, was dem Thema ja auch nicht angemessen wäre. Vielmehr versteht es Sänger Mike Di Sarro mit seiner Stimme den Songs einen, den Lyrics entsprechenden, Charakter zu verpassen. Schon bei dem, recht kurz gehaltenen, Opener „Dirty room (Pt.I)“ bringt Di Sarro die Atmosphäre so eindrucksvoll rüber, dass man sich ohne Probleme in die Situation der Protagonistin hineinversetzen kann. Mit Zuhilfenahme von drei Gastsprechern, die hin und wieder verbale Einwürfe beisteuern, bekommt die Platte noch einen zusätzlichen Tiefgang.

Da es sich hier aber um eine Prog-Metal Scheibe und nicht um eine Dichterleseung handelt, hat natürlich auch die Musik einiges zu bieten. Bereits „Dirty rooms (Pt.I)“ bietet als Opener viele Facetten, von einem entspannten Anfang.bis hin zu vertrackten Rhythmen gegen Ende des ca. 2:40min. langen Songs, der nahtlos in „In my shell“ übergeht. Der Song kommt dann gleich einen Tick härter daher. Sehr komplex, aber mit eingängigem Refrain ausgestattet, lässt das Stück nur in den wenigen ruhigen Momenten Zeit um Luft zu holen. „Soul deceiver“ schlägt in dieselbe Kerbe und weist zudem noch mehr Rhythmus- und Taktwechsel auf, was den Song beinahe in die Unkontrolliertheit gleiten lässt. Die Jungs bekommen die Kurve aber nochmal und beenden den Song mit einem düsteren Refrain.

Mit „Miracle“ gibt es auch eine von zwei schönen Balladen („Ask the angels“ ist die andere) und PRYMARY zeigen, dass sie auch ganz ohne komplizierte Rhythmen bzw. Vielspielerei auskommen und trotzdem einen guten Song abliefern. Sehr gut ins Gesamtkonzept der Platte passt hier auch, dass sich die Refrains von „In my shell“ und „Miracle“ sehr ähnlich sind.Das hat nichts mit Ideenlosigkeit zu tun, sondern mit der Tatsache, dass PRYMARY die Songs nicht als einzelne Stücke, sondern als Teil eines Ganzen sehen.

Mit „What little girls are for“ kommt ein komplexer, abwechslungsreicher 9-Minüter daher, der textlich den Zeitraum (25 Jahre) der CD reflektiert. Harte Riffs treffen auf cleane Gitarren und Pianoklänge. Eines der Highlights der Platte. Bei „Running away“ wird dann auch mal das Tempo und Aggressionslevel angezogen. Kommt schon fast Symphony X mäßig daher und ist der metallischste Song des Albums. „Choices“ bietet in knapp 10 Minuten nochmal alles was den geneigten Prog-Fan begeistert und darf als würdiger Abschluss des Albums gesehen werden.

„The tragedy of innocence“ ist eine sehr gute, musikalische Platte mit Tiefgang, aber sicherlich mehr was für Proggies als für Metalheads, keine Frage. Leute die Dream Theater, (neuere) Fates Warning oder eben Acts wie Symphony X mögen, sollten unbedingt mal ein Ohr riskieren, da die CD als Ganzes absolut stimmig ist! Anspieltipps: In my shell, Soul deceiver, What little girls are for, Running away

Tracklist:

1. Dirty room (Pt.I)
2. In my shell
3. Soul deceiver
4. Oceans of insolence
5. Miracle
6. Born again
7. Only love
8. What little girls are for
9. Running away
10. Dirty room (Pt.II)
11. Ask the angels
12. Choices

DISCOGRAPHY:

2003 - Prymary
2006 - The Tragedy Of Innocence
2009 - The Enemy Inside

SQUEALER-ROCKS Links:

Prymary - The Tragedy Of Innocence (CD-Review)
Prymary - The Enemy Inside (CD-Review)

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