Squealer-Rocks.de CD-Review
Sherinian, Derek - Blood Of The Snake

Genre: Rock/Metal
Review vom: 04.08.2006
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Zugegeben - eine etwas dämliche Stilbeschreibung, die ich mir hier gestattet hab’, aber durchaus legitim; wenn nämlich der Künstler höchst selbst von seiner Musik sagt, dass es ihm unmöglich ist, ihr einen Namen zu geben, darf sich der Rezensent diesbezüglich voll austoben. Wobei man hier allerdings auch nicht viel verkehrt machen kann, denn Derek Sherinian verarbeitet auf seinem neuen Album so ziemlich alle erdenklichen Richtungen, die in irgendeiner Form mit Rockmusik zu tun haben.
Erwartungsgemäß laufen einem da schon ein paar ziemlich abgedrehte Songs über den Weg, insgesamt ist man jedoch ziemlich überrascht von der Kurzweil und der relativen Eingängigkeit des Schlangenblutes.

Über die begnadeten Fähigkeiten des armenisch stämmigen Keyboarders braucht man eigentlich kein Wort zu verlieren. Der Respekt gebietet es aber einige Stationen wie Dream Theater, Alice Cooper oder Kiss zu erwähnen, in denen der Tastensöldner seinen Dienst verrichtete.
Eine große Portion eben dieses Respekts haben auch namhafte Mucker wie bspw. Simon Phillips, Zakk Wylde, John Petrucci, Billy Idol, Slash oder Yngwie Malmsteen, die sich mit Freude in die Gästeliste von Mr. Sherinian eingetragen haben.
Richtig toll ist es, dass es sich hierbei nicht einfach um werbewirksames name - dropping handelt. Den Gästen wird dermaßen viel Platz eingeräumt, dass man schon fast von einer Band sprechen kann.

Am auffälligsten treten hier die beiden einzigen nicht instrumentalen Nummern auf den Plan. Das von Bierfetischist Zakk Wylde mit perfekter Ozzy Stimme gesungene "Man with no Name“ ist ein fettes Riff Monster, das ohne weiteres auf einer der besseren Sabbath Scheiben stehen könnte. Derek’s dezentes, aber enorm wirkungsvolles Keyboardspiel gibt dem Song den letzten Kick und katapultiert ihn geradewegs in die Liga der Alltime Faves.
Ein Earcatcher ist selbstredend auch der Mungo Jerry Gassenhauer "In the Summertime“, mit Billy Idol am Gesang und Slash an der Klampfe.
Man darf diesen Track zwar eher als Gag sehen, aber Spaß macht die sehr nah am Original gehaltene Version zweifellos.

Bitterernst wird es dagegen, wenn unser aller Yngwie zum "Viking Massacre“ ansetzt und sich mit Derek Duelle in Hypergeschwindigkeit liefert. Da werden bei allen Gitarristen und Keyboardern dieser Welt wieder Tränen fliessen!

Mr. Malmsteen tritt noch 2 weitere Male in Erscheinung ("Blood of the Snake“, "The Monsoon“), allerdings gemeinsam mit Zakk Wylde. Wie zu erwarten kommt schon was ziemlich mächtiges dabei raus, wenn sich zwei übergroße Egos gegenseitig übertreffen wollen.

Apropos Ego: Derek Sherinian scheint ein recht bescheidener Zeitgenosse zu sein. Denn auch wenn er sich beim Opener "Czar of Steel“ gemeinsam mit seinem Dream Theater Kumpel John Petrucci frickeltechnisch austobt, dass einem die Kopfhörer wegfliegen: man hat nur ganz selten den Eindruck hier das Album eines Keyboarders zu hören.
Songdienlichkeit ist angesagt.

Es darf zwar nicht verschwiegen werden, dass es beim "Phantom Shuffle“ extrem jazzig zur Sache geht, und dass es "On the Moon“ ziemlich schwülstig und swingig nach Hotelbar - Sound duftet.
Doch irgendwie können selbst diese komischen Dinger überzeugen.

Was bleibt?
Abwechslung pur, auf höchstem Niveau logischerweise und eine Scheibe die irgendwie seltsam ist, die man aber immer wieder hören will.

Warum?
Keine Ahnung! Es gibt halt Sachen, die haben das „gewisse Etwas“.

Tracklist:
1. Czar of Steel
2. Man with no Name
3. Phantom Shuffle
4. Been here before
5. Blood of the Snake
6. On the Moon
7. The Monsoon
8. Prelude to Battle
9. Viking Massacre
10. In the Summertime

DISCOGRAPHY:

2003 - Black Utopia
2004 - Mythology
2006 - Blood of the Snake

SQUEALER-ROCKS Links:

Sherinian, Derek - Blood Of The Snake (CD-Review)

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