 B.Impatient - Intensity
Genre:
Pop/Rock
Review vom: 18.08.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:
Rock für die Massen – eine Bezeichnung, die mich immer wieder zusammenzucken lässt. Gibt man etwas auf die Meinungen oder besser Ergüsse von Klatschpresse und Musik-TV, dann gehören auch die ersten feuchten Träume der Zahnspangengeneration, die da Tokio Hotel, Killerpilze oder Revolverheld heißen, der Rockgemeinde, die Größen wie Kiss oder die Scorpions beherbergt, an. Bis solch schwachbrüstiges Rockgeaffe die großen Festivals headlinen wird, vergeht hoffentlich noch mein gesamtes Leben und daher könnt ihr auch unschwer erkennen, dass diese obige Bezeichnung „Pop/Rock“ schon eine etwas kernigere und reifere Gangart anstrebt, die wohl eher die Generation der 16-18 Jährigen ansteuert.
Dass die, seit geraumer Zeit dem Erdboden gleichgemachte, deutsche Band Guano Apes um ihre Frontfrau Sandra Nasic dieser äußerst wiedererkennbaren Spielart, die in Exilia aus Italien einen etwas deftigeren Nachfolger gefunden hat und einen Nachahmer nach dem anderen aus dem berühmten Ärmel schüttelt, keinen eigenen anerkannten Namen abbekommen hat, bleibt mir schleierhaft. Was B.Impatient aus unseren Herrenländern, genauer gesagt Düsseldorf, und ihr, nach vier Demos, fertiggestelltes Debüt INTENSITY angeht, hätte es mir die Arbeit um einiges erleichtert – auch wenn das Quintett definitiv eine softere Version der bekannten Vorredner abgibt.
Erwartungsgemäß wird, wenn die Münze auf der Seite von den Guano Apes oder auch auf der der tschechischdeutschen Vereinigung Die Happy liegen bleibt, eine Dame am markanten Mikroposten ins Spiel gebracht. Brigitte Berg heißt sie und steht nicht nur „dank“ der sehr Mainstream-lastigen Produktion im ultimativen Mittelpunkt des in zwei Richtungen tendierenden Geschehens. Zum einen versucht sich die Truppe an eben jenen schon mehrfach angesprochenen „Modeerscheinungen“ anzulehnen, indem man mehr oder weniger innovativ das harte Gitarrenbrett hervorzaubert und den Refrains einen Mitsingeffekt verpasst. Wie man etwas mitsingen soll, das einen nach wenigen Minuten wieder verlässt, müssen euch andere sagen. Ich will nicht behaupten, dass die Tracks wie der auf den ersten Blick lukrativ erscheinende Opener „In My Head“ oder das teilweise punkig angehauchte „Beauty & Beast“ nicht eingängig gehalten sind. Was nützt einem aber die Eingängigkeit vor lauter Weichspüler und fehlendem Aktionismus, der einen allerhöchstens einlullt anstatt mitreißt?
Wer „zum einen“ sagt, muss auch das „zum anderen“ anfügen. Zum anderen verschreiben sich B.Impatient den ruhigen von einer spürbaren Melancholie durchsetzen Elementen, so dass die gute Brigitte, die in den „harten“ Passagen gelegentlich überfordert wirkt, auch zum Zug kommen kann. Ihre zarten Stimmbänder bieten sich perfekt für in Gothic getränktes, vom Keyboard begleitetes, Songmaterial an und so können die mitunter spannenden, wenn auch ohne die großen Momente versehenen, Stücke wie die ultra-poppigen „Surrender“ und „Lonely“, sowie die schöne Pianoballade „Susanna“ überzeugen, um das Bild von B.Impatient wieder etwas gerade zu rücken.
Fazit: Was gibt es über INTENSITY abschließend festzuhalten? Allzu viel jedenfalls nicht. Man könnte von durchwachsen sprechen, wobei „durchwachsen“ fast schon ein Kompliment wäre. B.Impatient versäumten es ihrer Platte den nötigen Facettenreichtum zu verpassen. Der ein oder andere Song zaubert auch mir ein Lächeln ins Gesicht. Nur, als Ganzes macht sich schnell die große Langeweile, aufgrund der wiederkehrenden Melodien und dem etwas lieblosen Wechselspiel zwischen seichter (Pop-)Ballade und „wütendem“ Rocksong, breit. Die weniger rockbetuchte Masse erreichen B.Impatient mit einer ziemlich großen Sicherheit. Rein qualitativ muss man hingegen viele Abstriche machen. Nun ja, die Guano Apes wurden auch nicht mit durchweg tollen Alben, sondern mit ihren Singleveröffentlichungen berühmt... von dem her sieht die Zukunft doch rosig aus...
VÖ: 18. August 2006
Tracklist:
1. In My Head
2. Surrender
3. Distance
4. Beauty & Beast
5. Susanna
6. Fortune & Fate
7. Too Much
8. My Religion
9. Enemy
10. Didn't I
11. Intensity
12. Try & Error
13. Lonely
14. If
Anspieltipps: Surrender, Susanne, Lonely
Band Line-Up:
Brigitte Berg – Gesang
Markus Getta – Gitarre
Tom Müller – Bass
Martin Wippich – Schlagzeug
Daniel Hoffmann – Keyboards
DISCOGRAPHY:
1999 – Turn Of The Tide (Demo)
2002 – Cross-Section (Demo)
2003 – B.Impatient (Demo)
2004 – B.Impatient Volume II (Demo)
2006 – Intensity
SQUEALER-ROCKS Links:
B.Impatient - Intensity (CD-Review)
SONSTIGES:
BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren
|
