Squealer-Rocks.de CD-Review
Kottak - Therupy

Genre: Rotz Rock
Review vom: 09.11.2006
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Hinter dem Bandnamen Kottak verbirgt sich eine Truppe um den Scorpions Drummer James Kottak. Logisch? Gar nicht so logisch! Ohne entsprechende Infos ist dieser Umstand kaum ersichtlich. Der Gute nennt sich hier nämlich Jimmy Ratchitt und bedient statt der Pauken die Gitarre und singt dazu. Noch schwieriger ist es eine Verbindung zu den Hannoveraner Altrockern zu finden, nachdem einem die ersten Töne von „Therupy“ um die Ohren fliegen: Rotz Rock in Reinkultur ist es, was da aus den Speakern hüpft. Klar, das war so nicht zu erwarten. Andererseits: Solo Alben machen wenig Sinn, wenn sie sich genauso wie die Scheiben der Hauptband anhören.

Dabei ist der Ausdruck „Solo Album“ evtl. etwas ungerecht. Denn James Kottak musiziert und komponiert zusammen mit seiner Frau Athena, die übrigens die Drums bedient, seit mehr als einer Dekade in punkigen Gefilden. Die entsprechenden Phrasen hat das Duo auch schon drauf, so tönt Mr. K. großspurig: „Ich bin ein Punk’n’Roller, Mann! Ich bin scheiße an der Gitarre, aber ich seh’ gut aus!“

Nun, ja – das mag reichen, um kleine Punk Mädels in die Konzerthallen zu locken, klingt aus dem Munde eines 44 – jährigen aber irgendwie... seltsam. Es sei denn, man sieht die ganze Sache als das, was sie ist: eine enorm spaßige Angelegenheit. Die beginnt bereits nach einer Sekunde, als ein Ramones mäßiges „One two three four“ eine Cindy Lauper Coverversion – „Money changes everything“ – in flottem Punk’n’Roll Gewand einleitet. Da jubelt der Freund der Hellacopters und der Backyard Babies.

Der Scorpions Trommler macht stimmlich eine nette Figur, obwohl sein betont dreckiger Gesang zeitweise etwas aufgesetzt wirkt. Authentischer klingt es, wenn er „normal“ singt. In punkto Härtegrad steht der Opener allerdings fast alleine auf weiter Flur. Der Großteil des Materials ist zwar zweifellos rockig, wird jedoch mit einer ordentlichen Portion Glam versehen. Zum richtigen Punk fehlt die nötige Aggressivität, was ich jedoch nicht wirklich als Makel empfinde.

So lassen moderate Nummern wie „Funday“ oder „I miss You“ durchaus kompositorische Klasse erkennen und verfügen über echte Atmosphäre. Ein Dingen wie „Pink / Soft“ darf sogar mit einer Band wie Gluecifer verglichen werden.

Natürlich gibt es auch die Genre typischen Untiefen, die gut ein Drittel der Scheibe besetzen. Bleiben unterm Strich also zwei Drittel, die für Leute aus der Ü – 30 Fraktion nicht täglich hörbar sind, aber doch eine Menge gute Laune verbreiten.

Wobei dem Thema Spass bei den letzten beiden Nummern nochmal gesondert gehuldigt wird: das total abgefahrene „Anti“ ist eine wirre Mischung aus Rap, Nu Metal und besoffenem Gegröle – erinnert ein bisschen an die Schleim - Metaller von GWAR. Lieben oder hassen. Den Verweis an seine Brötchengeber lässt sich James Kottak natürlich auch nicht nehmen und so gibt es eine – wie sollte es anders sein – punkig / rockige Version des Klassikers „Holiday“ zu hören. O.K. – diese Idee hatten vorher auch schon geschätzte 200 andere Bands. Macht aber nix – denn nach ein paar Bier zündet dieses Teil ohne Ende (im Selbstversuch getestet).

Kein Überflieger - Album, aber nett.

Tracklist:
1. Money changes everything
2. Ripped
3. Song that wont go away
4. Do you want to play
5. I miss You
6. Pink / Soft
7. Funday
8. Life support
9. High ( in my little Room)
10. Generation X
11. Anti
12. Holiday

Line up:
Athena (d), (v)
Jimmy Ratchitt (v), (g)
Dave Whiston (g), (v)
Rev Jones (b), (v)

DISCOGRAPHY:

2003 - Greatest Hits
2006 - Therupy

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