Squealer-Rocks.de CD-Review
Sieges Even - The Art Of Navigating By The Stars

Genre: Progressive Rock/Metal
Review vom: 26.09.2005
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Achtung! Dieses Album kann zu schweren Problemen mit dem Chef, den Kumpels oder der Liebsten führen. Nämlich dann, wenn man sich beispielsweise eine halbe Stunde vor einem Treffen / Termin noch mal schnell ein paar Minuten der neuen Sieges Even CD reinziehen will. Geht gar nicht! Es ist unmöglich, diese Scheibe nicht über die volle Distanz von 63 Minuten zu hören. Und selbst nach Verstummen des letzten Götterklangs, wird das Verlangen nach einer weiteren Reise in eine andere Welt unerträglich.
Also – vor dem Aufsetzen des Kopfhörers sicher gehen, dass für den Rest des Tages nichts mehr anliegt.

Nach 8 Jahren meldet sich die "süddeutsche Antwort auf Watchtower“ in einer Form zurück, die nicht nur ihr eigenes bisheriges Schaffen, sondern das der gesamten Szene in den Schatten stellt.
Vom Härtegrad her gesehen etwas gemäßigter, wesentlich songdienlicher, vom Anspruch her jedoch genial wie eh und je.
Erwähne ich die Tatsache, dass hier mit den beiden Holzwarth Brüdern Oliver (Blind Guardian) und Alex (Rhapsody) zwei studierte Musiker, sowie mit Gitarrist Markus Steffen ein Musikwissenschaftler den instrumentalen Kern der Truppe bilden, mag so manch einer Angst bekommen und an eine Frickelorgie denken, die nur für ebenfalls diplomierte Künstler interessant ist.

Doch keine Bange – das Gegenteil ist der Fall. Die Musik fließt bereits beim ersten Durchlauf erstaunlich gefällig und gar nicht sperrig in die Lauscher. Selbstverständlich sind die einzelnen Parts – das Album besteht aus einem einzigen, in 8 Sequenzen unterteilten Song – extrem vielschichtig aufgebaut, und man sollte schon ein Herz für progressive Mucke haben um hiermit klar zu kommen. Doch sind die technischen Finessen der Herren in dermaßen gefühlvolle und faszinierende Gewänder gepackt, dass man wirklich – die Einleitung war völlig ernst gemeint – in eine andere Welt eintaucht, völlig hingerissen ist und einfach nur noch "hören“ will.

Vergleiche sind schwer zu finden. Vielleicht ein bisschen Fates Warning und ein bisschen Rush. Aber eigentlich will ich damit nur die Qualität ausdrücken, denn in dieser Liga spielen Sieges Even nämlich locker mit.
Unbedingt erwähnenswert ist neben der Tatsache, dass es keinen einzigen Keyboard - Ton zu hören gibt, noch die Leistung von Sänger Arno Menses. Der Niederländer war ein absoluter Fan der Band, und hat sich über deren Homepage um den Posten am Mikro beworben. Seine klare, weiche Stimme gibt der Platte das, was ihr zur Perfektion noch gefehlt hat.

Produziert hat die Band selber, zusammen mit Uwe Lullis (Rebellion, ex Grave Digger). Und auch für diesen Bereich gibt es 100 Punkte zu vergeben. Alle Instrumente sind gleichberechtigt abgemischt und ich muss sehr lange im Regal suchen, um eine CD mit einem ähnlich sauberen Sound zu finden.

An "The art of…“ gibt’s nicht die kleinste Kleinigkeit zu kritisieren. Hier ist alles absolut perfekt. Eine der besten, wenn die die beste Prog Scheibe der letzten Jahre.

Tracklist:
Intro: Navigating by the Stars
Sequence 1: The Weight
Sequence 2: The Lonely Views of Condor
Sequence 3: Unbreakble
Sequence 4: Stigmata
Sequence 5: Blue Wide Open
Sequence 6: To the Ones Who have failed
Sequence 7: Lighthouse
Sequence 8: Styx

Line Up:
Alex Holzwarth – Drums
Oliver Holzwarth – Bass
Arno Menses – Vocals
Markus Steffen – Guitar

DISCOGRAPHY:

1988 - Life Cycle
1990 - Steps
1991 - A Sense of Change
1995 - Sophisticated
1997 - Uneven
2005 - The Art of Navigating by the Stars
2007 - Paramount
2008 - Playgrounds

SQUEALER-ROCKS Links:

Sieges Even - The Art Of Navigating By The Stars (CD-Review)
Sieges Even - Paramount (CD-Review)
Sieges Even - Playgrounds (CD-Review)

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