Squealer-Rocks.de CD-Review
Thorbjörn Englund - Influences

Genre: Instrumental Metal / Rock
Review vom: 10.06.2006
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Kurz nach der Veröffentlichung von J. R. Blackmores Album schieben Lion Music mit Thörbjorn Englund nun direkt noch ein instrumentales Scheiblettchen hinterher. Allerdings ist das Genre ohne Gesang, neben der unzweifelhaften Genialität beider Cds, die einzige Parallele. Denn während uns Meister Blackmore mit langen, teils ruhigen Songs in andere Welten beamt und viel Wert auf epische Schönheit legt, knallt uns der junge (!) Schwede mit 16 kurzen Nummern mal eben einen vor den Latz und lässt uns so schnell nicht wieder aufstehen.

Englund ist im skandinavischen Raum eine feste Größe, in etliche namhafte Projekte involviert und zudem Klampfenmann bei Winterlong. Außerdem interessiert er sich für nix außer Gitarren – Mucke. Das reicht als Biographie völlig aus, denn es trifft den Nagel auf den berühmten Kopf und beschreibt in Kurzform das vorliegende Album.
Wobei der Titel "Influences“ ebenfalls schon fast erklärende Funktion hat.

Heißt auf deutsch, ein Gitarrengenie aus dem hohen Norden verarbeitet seine Einflüsse – und das noch instrumental!
Klingt wenig spannend, lässt an selbstverliebte Endlos – Dudeleien denken und genügend abschreckende Beispiele kennt man ja.
Alles richtig, liebe Skeptiker. Hier haben wir es aber mit einem echten Rocker zu tun.
Und Rocker mögen nun mal keine schwer verschachtelten Arrangements, sie wollen es kurz und prägnant.

Bitte schön: die beiden Opener kommen mit einer derart mitreißenden Melodie daher, dass man nicht nur die Faust reckt, sondern einfach mitbrüllt. Das geht auch bei instrumentaler Musik. Zumindest in diesem Fall. Stilistisch bewegen wir uns hier im gediegenen Metal Bereich. Vom Härtegrad irgendwo zwischen Judas Priest und Malmsteen einzuordnen.

Die oft gescholtene Soundtrack Atmosphäre vieler Non - Vocal Scheiben ist hier zu keiner Sekunde spürbar. Dafür sind die Songs zu kurz und direkt. Ich habe den Eindruck, dass Thörbjorn jede Idee die er gerade hatte, mal eben schnell vertont hat.
Die ganze Geschichte hört sich unheimlich spontan und spaßig an. Nichts desto trotz verpackt der junge Mann seine Tracks in wahnsinnig interessante Gewänder.
Bis auf ein paar kurze Intros ist jeder Song auch ein wirklicher Song, mit intelligentem Aufbau und allem was dazu gehört.

Sogar ein reines Keyboard Stück wird geboten. Selbstredend vom jungspundigen Maestro selber, wie auch der Bass, eingespielt.
Einziger Gastmusiker ist der Mann an den Kesseln, der übrigens einen sauguten Job macht und den Songs so quasi noch den letzten Schliff verpasst.

Einfach mal Bock eine Scheibe ohne Gesang zu hören, ohne melancholisch zu sein?
Einfach mal Bock virtuoses Gitarrenspiel zu hören, ohne dass es nervt?
Einfach mal Bock zwischen Erhabenheit und schlichter guter Laune zu pendeln?

Einfach mal Thorbjörn Englund hören!!

Tracklist:
1. Jesus stole my Harley
2. Heart of Fire
3. Demonica
4. Siberian Nights
5. Winds of Change
6. Wicked Child
7. Walking on the Edge
8. A Flame of Flamenco
9. Flying
10. Princess Lane
11. Notes from the dark Side
12. Devilina
13. W.A.M. goes electric
14. The Abyss
15. Beautiful Beyond
16. Vikings Tomb

Line up:
Thorbjörn Englund – All Instruments except...
Leif Erikson - Drums

DISCOGRAPHY:

2006 - Influences

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