Squealer-Rocks.de DVD-Review
Obituary - Live Xecution

Genre: Death Metal
Review vom: 23.01.2010
Redakteur: Colin
Veröffentlichung: Bereits erschienen
Label: Regain Records



Lange mussten die Fans warten, bis sie eine neue DVD der Tampa-Boys von OBITUARY endlich in Händen halten konnten. Mit „Live Xecution“ kommt der vielumjubelte Gig der Band auf dem Party.San Open-Air 2008 heuer zu Tonträgerehren und dürfte zumindest jene ein wenig ärgern, die bei dem Konzert nicht selbst anwesend waren.

OBITUARY gehören zu den dienstältesten Death-Metallern aus Florida und haben die Szene nicht unwesentlich beeinflusst. Die typischen CELTIC FROST-artigen und alles zertrümmernden Riffs ziehen den Hörer live noch mehr in ihren Bann, als sie es auf Platte eh schon tun. Dazu hat die Band mit Donald Tardy einen Drummer in ihren Reihen, der Rhythmus im Blut hat, den Songs durch sein Spiel immer seinen (groovigen) Stempel aufdrückt und den perfekten Nährboden für die Riffs der beiden Gitarristen Trevor Peres und Ralph Santolla bietet. Mit Donalds Bruder John hinter dem Mikro haben OBITUARY auch noch einen Sänger in ihren Reihen, der über eine absolut eigenständige Stimme verfügt, die man immer sofort zuordnen kann. Aber was erzähle ich hier? JEDER Death-Metaller kennt OBITUARY und so erübrigt sich eine Bandvorstellung quasi von selbst.


Also zurück zur DVD. Wie gesagt, werden sich die Leute ärgern, die bei dem Gig nicht zugegen waren. OBITUARY haben für dieses Konzert eine perfekte Mischung aus Klassikern wie das unsterbliche „Find The Arise“ oder „Slowly We Rot“ und Nummern neueren Datums der Marke „On The Floor“, „Evil Ways“ oder „Forces Realign“ gefunden. Die Band ist super aufeinander eingespielt und bewegt sich gut auf der Bühne. Während die Tampa-Bay Deather ihre alles niederwalzenden Songs präzise und zielsicher wie Heckenschützen in die Menge feuern, wird das akustische Inferno von einer optimalen Lightshow unterstützt. Der Sound ist ebenfalls sehr gut, kommt druckvoll und klar aus den Boxen. Da ich bei dem Konzert nicht anwesend war, kann ich nicht sagen, ob die Band an dem Abend wirklich einen so guten Sound hatte oder ob da im Nachhinein noch etwas ausgebessert wurde. Gefühlsmäßig würde ich sagen, da wurde nachgearbeitet. Allerdings will ich an dieser Stelle niemandem etwas unterstellen. Der Spaß, den das Konzert macht, leidet jedenfalls nicht darunter. Fakt ist, OBITUARY sind an dem Abend gut drauf und legen alles in Schutt und Asche. Cooler Gig.


Und dann beginnt das Ärgernis. Möchte man sich mit dem Bonusmaterial beschäftigen, fällt einem zunächst auf, dass dieses nicht in verschiedene Kapitel unterteilt ist, sondern aus einem einzigen Kapitel besteht. Was soll denn so etwas? Ärgerlich ist das, weil der erste „Teil“ des Bonusmaterials aus einem Camcorder-Clip besteht, der während „Find The Arise“ seitlich von der Bühne aufgenommen ist und entsprechend einen richtig grottigen Sound hat. Da hat man schon überhaupt keine Lust weiter zu gucken. Ich kann jeden Fan verstehen, der hier genervt abschaltet. Der Rest des Materials ist ebenfalls einer Band mit einem Status wie ihn OBITUARY innehaben nicht würdig. Es ist zwar interessant für den Fan zu sehen, wie die Jungs proben und dass sie einen Billardtisch in ihrem Proberaum haben, aber da hätte es ein Song (und nicht fünf oder sechs) auch getan, zumal der Sound hier alles andere als optimal ist. Auch der Rest ist nicht erwähnenswert, weshalb das an dieser Stelle auch gelassen wird. Dafür gibt es nicht nur Anzüge in der B-Note, das ist eine Frechheit den Fans gegenüber. Punkt.


Wir haben es also mit zwei Seiten derselben Münze zu tun. Auf der einen Seite steht das wirklich geile Konzert vom „Party.San“ Open-Air aus dem Jahr 2008 mit einer hervorragenden Setlist. Auf der anderen Seite lässt das Bonusmaterial nicht nur einige, sondern vielmehr alle Wünsche offen. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Bei Bands die so lange im Geschäft sind, MUSS das Bonusmaterial besser und vor allem unterhaltsamer ausfallen. Wenn die Band an der DVD mitgearbeitet hat, ist das Ergebnis sehr, sehr schwach. Ob ihr euch die, mit 97 Minuten auch spielzeittechnisch recht knapp bemessene DVD zulegt, müsst ihr selbst entscheiden. Das Konzert ist genial, der Rest weit davon entfernt.




Tracklist:
1. Find The Arise
2. On The Floor
3. Chopped In Half
4. Turned Inside Out
5. Forces Realign
6. Insane
7. Face Your God
8. Dethroned Emperor
9. Evil Ways
10. Drop Dead
11. Contrast the Dead
12. Second Chance
13. Stand Alone
14. Slow Death
15. Slowly We Rot

+ Bonusmaterial


Line-Up:
John Tardy – Voclas
Trevor Peres – Guitars
Ralph Santolla – Guitars
Frank Watkins – Bass
Donald Tardy - Drums

DISCOGRAPHY:

1989 - Slowly We Rot
1990 - Cause of Death (1990)
1992 - The End Complete
1994 - Don’t Care (Single EP)
1994 - World Demise
1997 - Back From the Dead
1998 - Dead (Live)
2001 - Anthology (Compilation)
2005 - Frozen in Time
2007 - Xecutioner's Return

SQUEALER-ROCKS Links:

Obituary - Xecutioner's Return (CD-Review)

Obituary - Live Xecution (DVD-Review)


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