Squealer-Rocks.de DVD-Review
AC/DC - Let There Be Rock - The Movie

Genre: Hard Rock
Review vom: 07.06.2011
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 10.06.2011
Label: Warner Home Video



Die Warterei hat ein Ende: Die großartige Konzert-Dokumentation „Let There Be Rock – The Movie“, veröffentlicht kurz nach dem Tode Bon Scott's im Jahr 1980, erschien bislang lediglich auf VHS-Kassette und wurde als solche von unzähligen Fans gehütet wie ein Augapfel.

Oft kursierten Gerüchte, doch viele Jahre mussten vergehen, bis der mitreißende Arbeitsnachweis einer der besten Live-Bands aller Zeiten nun in einem zeitgemäßen Format, sprich auf DVD und Blue Ray, in die Läden wandert. Komplett remastered, selbstverständlich, gewinnt der Streifen gegenüber dem Kassetten-Original noch einiges an Intensität und Druck dazu.

„Let There Be Rock“ ist nicht einfach ein Live-Mitschnitt. Zwar steht der Gig in Paris im Rahmen der „Highway To Hell“-Tour natürlich im Mittelpunkt von unglaublichen 94 Minuten, daneben bietet der Streifen aber auch Aufnahmen vom Bühnenaufbau, Backstage-Mitschnitte, Interviews mit den Bandmitgliedern und einiges mehr, was zwar nicht wirklich informativ ist, unterhaltsam aber ist es allemal.

„Let There Be Rock“ zeigt AC/DC vermutlich auf dem Höhepunkt ihrer Schaffenskraft. Noch sind es keine Stadien, die sie füllen. Noch denkt niemand an Gepose in Form von Glocken, Kanonen und Zügen. Eine dreckige Bühne und davor ein frenetisches Publikum reichen völlig aus, und selbst (oder vielleicht gerade) nach über 30 Jahren ist es schlicht unfassbar, mit welchem Druck die fünf Musiker einen wahren Orkan des Rock'n'Roll entfachen. Wer sich fragt, warum noch heute die Fans Bon Scott verehren, der zieht sich die DVD rein und weiß fortan, warum. Wer sich fragt, ob Angus früher wirklich ganz blank gezogen hat, der zieht sich die DVD rein und weiß: Er hat! Und wer wissen will, wie das perfekte Rock'n'Roll-Liveerlebnis aussieht und klingt, der tut sich ebenfalls die DVD rein und wird feststellen: Mitreißender und authentischer wurde kaum je eine Show auf Film gebannt. Die schwachen Alben der Band waren noch Zukunft, dafür hatte man aktuelle Alben wie „Highway To Hell“ und das alles überragende „Let There Be Rock“ in der Hinterhand und eine Setlist, die sogar noch heute, 30 Jahre später, im Grunde Bestand hat. Angus tobt wie ein Irrwisch über die Bühne, Rotz und Schweiß fließen in Strömen, Bon sprüht Funken mit seinen augenzwinkernden, herrlich selbstverliebten Posen und der Rest der Band verrichtet seinen Rhythmus-Dienst ebenso pumpend wie unauffällig. Dazu Nummern wie „Bad Boy Boogie“, „Rocker“ oder das Live-Monster „Whole Lotta Rosie“ und fertig ist die absolute Rock'n'Roll-Vollbedienung.

Selbstredend ist der Streifen, wie es sich gehört, komplett remastered. Damit tönt der Film nicht weniger selbstredend um Längen besser als auf VHS, aber wer eine Hochglanz-Produktion mit perfektem Sound erwartet, der legt sich besser „Live At River Plate“ zu. „Let There Be Rock“ hat dreißig Jahre auf dem Buckel, das hört man, das sieht man, und das ist gut so. Die Live-Aufnahmen klingen roh, erdig, ungeschliffen und dreckig und haben nicht mehr viel gemein mit den durchgestylten Arena-Auftritten von AC/DC anno 2011.

Angemerkt sei noch, dass es exklusiv bei Amazon eine edle Box mit Zusatz-DVD und jeder Menge Bonusmaterial gibt, die mir allerdings nicht zum Besprechen vorliegt. Die Trauer hält sich in Grenzen, denn auch die „normale“ Edition von „Let There Be Rock – The Movie“ ist ein Meisterwerk des packenden, schwitzenden, ehrlichen Rock'n'Roll und eine Hommage an die vielleicht größte Rock-Band aller Zeiten. Dass der Silberling für weniger als 13 Euronen angeboten wird, während für die gebrauchten VHS Irrsinns-Preise gezahlt werden, ist das Tüpfelchen auf dem sprichwörtlichen „i“ eines must-have!


Tracklist:

1. Live Wire
2. Shot Down In Flames
3. Hell Ain't A Bad Place To Be
4. Sin City
5. Walk All Over You
6. Bad Boy Boogie
7. The Jack
8. Highway To Hell
9. Girls Got Rhythm
10. High Voltage
11. Whole Lotta Rosie
12. Rocker
13. Let There Be Rock

DISCOGRAPHY:

1975 - High Voltage (australische Version)
1975 - T.N.T. (Australien)
1976 - High Voltage
1976 - Dirty Deeds Done Dirt Cheap
1977 - Let There Be Rock
1978 - Powerage
1978 - If You Want Blood (You’ve Got It)
1979 - Highway to Hell
1980 - Back in Black
1981 - For Those About to Rock
1983 - Flick of the Switch
1984 - '74 Jailbreak
1985 - Fly on the Wall
1986 - Who Made Who
1988 - Blow Up Your Video
1990 - The Razors Edge
1992 - Live
1995 - Ballbreaker
1997 - Bonfire
2000 - Stiff Upper Lip
2008 - Black Ice


SQUEALER-ROCKS Links:

AC/DC - Let There Be Rock (CD-Review)
AC/DC - Black Ice (CD-Review)

AC/DC - Plug Me In (DVD-Review)
AC/DC - Let There Be Rock - The Movie (DVD-Review)

AC/DC - Köln, Rhein Energie Stadion (Live-Review)
AC/DC und The Answer - Düsseldorf, ISS Dome (Live-Review)


SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren