Squealer-Rocks.de DVD-Review
Whitesnake - Live: In The Still Of The Night

Genre: Hard Rock
Review vom: 26.01.2006
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Ein großes Hick – Hack gab es im Vorfeld um den Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser DVD. Zunächst war der 25. November 2005 anvisiert, dann ging’s wochenweise nach hinten, und nun wird das Teil endlich am 27. Januar käuflich zu erwerben sein. Auch in punkto Titel gab es die eine oder andere Verwirrung. Ursprünglicher Name des Mitschnitts war "The Rock’n’Roll & Rhythm & Blues Show“, welcher den Verantwortlichen wohl nicht werbewirksam genug erschien.

Mal außen vorgelassen, dass der Zusatz "Rhythm & Blues“ für die weiße Schlange aktuell kaum noch zutrifft, ist es eigentlich völlig egal wie man das edle Scheibchen hier nennt. Der Name Whitesnake stand jahrzehntelang für hochklassigen Rock’n’Roll und für geile Konzerte. Deshalb sind Namen in Anbetracht dieses faszinierenden Live Dokuments hier wirklich Schall und Rauch.

Das Konzert: Datiert bereits aus dem Jahre 2004, wurde im altehrwürdigen Hammersmith Apollo (früher Odeon) aufgezeichnet und trägt den Charakter "Homecoming“ (Was vielleicht auch noch ein guter Titel gewesen wäre, hätten nicht die Jungs von Nazareth unlängst die gleiche Idee gehabt). Vor gut 20 Jahren wurde an selber Stelle nämlich die grandiose Scheibe "Live..in the Heart of the City“ aufgenommen und beim Blick ins Publikum hat man den Eindruck, dass zwei Drittel der Leute auch damals schon dabei waren. Das soll keine ironische Bemerkung über den Altersdurchschnitt sein, vielmehr soll der Anteil der tollen Fans am Gelingen dieses Konzerts ausnahmsweise mal am Anfang erwähnt sein. Sie lieben ihren David und er liebt sie! Jeder Fan singt jeden Song mit und der Meister weiß das durchaus zu schätzen.

Während die Fans größtenteils die gleichen geblieben sind, haben Whitesnake anno 2004 nur noch wenig mit der damaligen Truppe zu tun. Wir reden hier von einer David Coverdale Band! Die hat allerdings den Namen Supergruppe verdient, denn was der einstige Deep Purple Barde da um sich versammelt hat, ist ohne Zweifel die Creme de la Creme der harten Rockmusik. Allen voran Doug Aldrich, den manch einer vielleicht noch von seiner bravourösen Mitarbeit bei DIO kennt. Was dieser Kerl da auf seiner Klampfe fabriziert ist nicht mehr normal. Wäre ich Gitarrist, würde ich vor Geilheit den Bildschirm ablecken!
Selbiges tut auch jeder Drummer, wenn er Altmeister Tommy Aldridge bei der Arbeit zusieht. Natürlich erst, nachdem er sich den Geifer von den Lefzen gewischt hat den er bekommt, wenn Tommy während seines Solos sein Kit mit bloßen Händen bearbeitet.
Da mir jetzt die Vergleiche ausgehen erwähne ich die restlichen drei – nicht minder brillanten - Musiker nicht mehr gesondert.

Bleibt noch Mr. Whitesnake himself: Sehr schwierig! Prinzipiell genügt ein Wort in der Art von "göttlich“ oder "genial“ oder eben "unbeschreiblich“. Ich versuch’s trotzdem:
David Coverdale singt wirklich keinen Deut schlechter als vor 20 Jahren und seine Performance ist zu keiner Sekunde aufgesetzt und wirkt niemals einstudiert. Obwohl längst ein Superstar, gehört er ohne Zweifel zu den natürlichsten Menschen im verblendeten Business. Gerade in England weiss man eine derartige Natürlichkeit zu würdigen. Symptomatisch sind seine Ansagen. Da gibt es keine blöden nichtssagenden Phrasen a la "How do you feel?“, nein, der Mann unterhält sich mit dem Publikum.
Höhepunkt sind dabei immer seine a capella Versionen von Songs, die ihm aus dem Publikum zugerufen werden. Womit auch eindrucksvoll widerlegt wird, dass jeder Sänger über 50 einen Teleprompter braucht.

Die Setlist besteht zum großen Teil natürlich aus den Hits, die man in den verkaufsmächtigen U.S.A. gelandet hat. So gibt es beispielsweise von "Here I go again“ statt der Urfassung, die unsägliche U.S. Single Version zu hören.
Natürlich wird die Vergangenheit nicht geleugnet, doch ein Fan der Marsden / Moody Ära wird wohl so manchen Klopper wie "Walking in the Shadow of the Blues“ vermissen.
Doch, wie gesagt, Whitesnake sind aktuell eine Hardrock Band mit einigen leichten Verweisen an die Vergangenheit, wie auch beim Opener "Burn“ (mit kleinem "Stormbringer“ Part), die in einer verdammt geilen Form daher kommt.
Das Konzert ist selbst vor der heimischen Glotze von vorne bis hinten faszinierend und mitreissend.

Die technische Seite der DVD: Das Konzert ist knapp 2 Stunden lang. Zu den Extras kann ich nichts sagen, da sie auf der Promo nicht enthalten sind.
Im Verkauf wird die DVD im PAL System angeboten, die Promo ist NTSC. (Bei Bedarf hier nochmal bei der Company nachfragen, da gab es letztens bei der Kiss DVD böse Überraschungen!).
Der Sound ist im 5.1 Surround Verfahren und von absolut bester Qualität.
Was auch auf das Bild zutrifft.
Die Kameraführung ist zu Teilen sehr unkonventionell. Es wurden 26 Kameras benutzt und alle kommen zum Einsatz.
Logisch, dass sich hier ein Regisseur austobt. Die vielen eingeschobenen Schwarz – Weiß Aufnahmen gilt es neben zeitweise schneller Schnittfolge zu verarbeiten.
Für eine traditionell ausgerichtete Band mit Fans jenseits der 30 halte ich die visuelle Machart für sehr gewagt.
Gottlob gewöhnt sich das alte Auge recht schnell an den Stil des Mitschnitts und die Live Atmosphäre bleibt erhalten.
Bei "Here I go again“ und "Take me with You“ gibt es allerdings reine Video - Clip Ästhetik zu vermelden – was aber auch schon der einzige Minuspunkt ist.

Ansonsten sage ich das hier bestimmt nicht gerne, aber es muss sein: Coverdale ist geil!

Tracklist:
1. Burn
2. Bad Boys
3. Love ain’t no Stranger
4. Ready an’ Willing
5. Is this Love
6. Give me all your Love
7. Judgement Day
8. Snake Dance
9. Cryin’ in the Rain
10. Ain’t no Love in the Heart of the City
11. Don’t break my Heart
12. Fool for your lovin’
13. Here I go again
14. Take me with you
15. Still of the Night

Line up:
David Coverdale – Vocals
Doug Aldrich - Guitar
Reb Beach – Guitar
Marco Mendoza – Bass
Timothy Drury – Keyboards
Tommy Aldridge - Drums

DISCOGRAPHY:

1977 - White Snake
1978 - Northwinds
1978 - Snakebite
1978 - Trouble
1978 - Live At Hammersmith (Live)
1979 - Lovehunter
1980 - Ready An’ Willing
1980 - Live... In The Heart Of The City (Live)
1981 - Come An’ Get It
1982 - Saints & Sinners
1984 - Slide It In
1987 - 1987
1989 - Slip Of The Tongue
1994 - Greatest Hits
1997 - Restless Heart
1997 - Starkers In Tokyo (Live Unplugged)
2003 - The Best Of (Remastered)
2004 - Definitive Collection
2006 - Live... In The Shadow Of The Blues (Live)
2006 - Live In The Still Of The Night
2008 - Good To Be Bad
2010 - Forever More

SQUEALER-ROCKS Links:

Whitesnake - Good To Be Bad (CD-Review)
Whitesnake - Forever More (CD-Review)
Whitesnake - Box 'O' Snakes: The Sunburst Years 1978-1982 (CD-Review)

Whitesnake - Live: In The Still Of The Night (DVD-Review)


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