Squealer-Rocks.de CD-Review
Manowar - Gods Of War - Live

Genre: True Metal
Review vom: 03.07.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: 06.07.2007
Label: Magic Circle Music



Die Hallenbeleuchtung geht aus, mehrere Tausend, selbstredend mit Bandshirt ausgestattete, True-Metal-Jünger strecken ihre Arme in der gewohnten Pose (die linke Hand am rechten Handgelenk) in die stickige Hallenluft. Folglich können, begleitet von einigen epischen Klängen und einer etwas überflüssigen namentlichen Ankündigung, nur die „Kings of Metal“ themselves die Bühne betreten, um die Fans zu einer knapp zweistündigen Prozession zu bitten. Vergessen ist das jahrelange Rätselraten um den Gesundheitszustand von Karl Logan, außer Acht gelassen ist auch die Kontroverse um das letzte Studioalbum GODS OF WAR. Was auf diesem Querschnitt der „Demons, Dragons & Warriors Tour“, die durch unsere Herrenländer führte, zählt, sind die unabdingbaren Live-Qualitäten der Amis!

Auch diejenigen, die partout nichts mit dem von unzähligen Intros und überflüssigen Hochstilisierungen begleiteten GODS OF WAR anfangen können oder wollen, werden an diesem, sich aus zwei CDs zusammensetzenden, Package richtig Gefallen finden und ihre „Helden“ wieder zurück auf den Thron setzen. Denn Joey DeMaio, Eric Adams, Karl Logan und Scott Columbus sind alles andere als dumm und die teils heftigen, weil vernichtenden, Diskussionen um diese ominöse, in den CD-Regalen allmählich verschwindende Scheibe sind ebenfalls nicht spurlos an der einst für unantastbar befundenen „Die for Metal“ Mentalität vorbeigegangen. Lange Rede, kurzer Sinn: Das neue Album, das sich ja auch im Titel dieser Live-Compilation wiederspiegelt, muss sich keine Sorgen, um eine mögliche Nichtbeachtung machen, wurde allerdings komplett auf die zweite CD verbannt, so dass den Fans der ersten bzw. jenen bis zur WARRIORS OF THE WORLD Stunde eine vollgepackte erste CD (ohne ausschweifende „Parolen of Joey“) zum true-metallischen Vergnügen zur Verfügung steht.

Aber der Reihe nach: Los geht’s ganz klassisch mit der, jedes Bangerherz höher schlagen lassenden Bandhymne, die das Rund (welches auch immer für diese Darbietung ausgewählt wurde) sofort in Hysterie verfallen lässt. Das flotte „Call To Arms“ lässt im Anschluss nicht lange auf sich warten, ehe sich eine Reihe von live eher verschwiegenen Nummern äußerst erfolgreich bewähren darf. Da wären zum einen die stahlgeweihten INTO GLORY RIDE-Stücke „Gloves Of Metal“ (schöne Soli-Session im Mittelteil) und „Secret Of Steel“ (sehr schleppend) und zum anderen die schon seit Jahren Kultstatus genießenden „Holy War“ und das heuer ein bisschen eigenwillig interpretierte „Each Dawn I Die“. Nicht zu vergessen: Das episch-bewegende, sehr gezügelte „Mountains“ vom 1984 erschienenen SIGN OF THE HAMMER Album. Von wegen Manowar spielen immer denselben „Mist“!

Zurück von diesem kleinen Ausflug in die nicht nur surreal in den Gehirnwindungen von Monsieur DeMaio bestehende weite Manowar-Welt zum Altbewährten. Die mutermachenden Granaten „The Gods Made Heavy Metal“ und „Kings Of Metal“ überdecken die zwischendurch vom Stapel gelassene Lachnummer „Die For Metal“ (huch, da ist doch ein GODS OF WAR Liedchen reingerutscht) und das obligatorische „Warriors Of The World United“, sowie die Up-Tempo-Parts von „Black Wind, Fire And Steel“ besorgen einem den Rest – zumindest jenen der CD eins.

Noch mal tief Luft holen und nichts wie rein in den letzten, auf Odin getrimmten Spielabschnitt! „The Blood Of Odin“ (lassen wir die Seitenhiebe) ... „The Sons Of Odin“ (wild umjubelt) ... „Glory Majesty Unity“ (das nächste nichtssagende Gelaber) ... „Gods Of War“ (jetzt wird’s hymnisch) ... „Army Of The Dead“ (Orgel-Intro mit anschließendem A Kapella Abschluss) ... „Odin“ (schnarch) ... „Hymn Of The Immortal Warrior“ (noch mal was Episches zum krönenden Abschluss). Mit dem Ertönen von „The Crown And The Ring“ wäre das dann auch geschafft. Warum sich Manowar aber auf ihre vielen Intros versteifen und nicht einfach (wenn sie schon GODS OF WAR spielen wollen) mit „King Of Kings“ oder „Sleipnir“ Gas geben, werden wir wohl nie erfahren. Sei’s drum – davon geht mein Weltbild jetzt auch nicht in Brüche.

Die nicht ganz unerlässlich erscheinenden Tatsachen, dass der Sound mal wieder bombastisch aus den Boxen schallt, sich die Stimmung durchweg (trotz der neuen Songs) auf dem Siedepunkt befindet und Eric Adams wie immer beweist, dass er zweifelsohne zu den letzten verbliebenen Heavy Metal Schlachttürmen zählt, stellen die wohl letzten verbliebenen Manowar’schen Naturgesetze.

Fazit: Keine Frage, ein Muss für jeden Manowar-Fan, der nicht nur die All-Time-Klassiker wie „Fighting The World“ zum Glücklichwerden braucht! Das Ganze gibt’s im Übrigen zum Preis von einer CD. Bangerherz, was willst du mehr?

PS: Auf der zweiten CD gibt es noch ein schickes Video zum GODS OF WAR Titeltrack, das das Pyro-Gefrikel, das die Amis aufgefahren haben, etwas einfängt.

Tracklist:
CD 1:
1. Manowar
2. Call To Arms
3. Gloves Of Metal
4. Each Dawn I Die
5. Holy War
6. Mountains
7. The Oath
8. Secret Of Steel
9. Son Of William's Tale
10. The Gods Made Heavy Metal
11. Die For Metal
12. Kings Of Metal
13. Warriors Of The World United
14. Black Wind, Fire And Steel

CD 2:
1. The Blood Of Odin
2. The Sons Of Odin
3. Glory Majesty Unity
4. Gods Of War
5. Army Of The Dead
6. Odin
7. Hymn Of The Immortal Warrior
8. The Crown And The Ring

Band Line-Up:
Eric Adams – Gesang
Karl Logan – Gitarre, Keyboards
Joey DeMaio – Bass, Keyboards
Scott Columbus – Schlagzeug, Percussion

DISCOGRAPHY:

1982 – Battle Hymns
1983 – Into Glory Ride
1984 – Hail To England
1984 – Sign Of The Hammer
1987 – Fighting The World
1988 – Kings Of Metal
1992 – The Triumph Of Steel
1996 – Louder Than Hell
1999 – Hell On Wheels (Live)
2001 – Hell On Stage (Live)
2002 – Hell On Earth Part I
2002 – Fire And Blood
2002 – Warriors Of The World
2003 – Hell On Earth III (DVD)
2006 – The Sons Of Odin (EP)
2006 – The Day The Earth Shook - The Absolute Power (DVD)
2007 – Gods Of War
2007 - Gods Of War - Live

SQUEALER-ROCKS Links:

Manowar - Sons Of Odin (EP) (CD-Review)
Manowar - Louder Than Hell (CD-Review)
Manowar - Gods Of War (CD-Review)
Manowar - Gods Of War - Live (CD-Review)

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