Squealer-Rocks.de CD-Review
Five Fifteen - Alcohol

Genre: Progressive Rock
Review vom: 29.02.2008
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: 22.02.2008
Label: Sweden Rock Records



Yep, da isses. Das mittlerweile neunte Studioalbum „Alcohol“ der Finnen Five Fifteen, auf dem alle möglichen Einflüsse aus den sechziger/siebziger/achtziger Jahren musikalisch deutlich werden. Als da sind: Pink Floyd, Deep Purple, Led Zeppelin, The Who, Allman Brothers, Kansas, Uriah Heep, Thin Lizzy und so weiter. Die Themen sind auch die alten geblieben, denn es geht um Alkohol, Drogen (was ist denn dann eigentlich Alkohol?), Sex (auch `ne schöne Droge), Musik (die beste Droge wo gibt!), Geld, Autos und Spiele. Im Grunde geht es um das menschliche Leben an sich, mitsamt den ganzen selbst zerstörerischen Aktivitäten, die wir so entfalten, wenn der Tag lang ist.

Die Ironie ist hinter jedem Satz zu erahnen und in den Texten wird sehr deutlich, dass die Jungs und das Mädel aus Finnland(sic!) ganz genau wissen, worüber sie singen. Ihr braucht Euch nur mal das Foto von dem Drummer anzusehen, dann wisst Ihr, was ich meine. Wenn der nüchtern ist, dann möchte ich den nicht besoffen sehen. Manche Songs auf „Alcohol“ sind deshalb wohl wahr, andere nicht so ganz. Und das Albumcover ist nun wirklich Geschmackssache, Schwamm drüber!
Mit dem kurzen Intro/Outro „Alcohol“ beginnt und endet dieses Schmuckstück auch. Leise gesungen, fast gehaucht, beginnt und endet die Reise in die Vergangenheit und ein starkes Pink-Floyd-Feeling macht sich breit. Thematisch aber mögen es Five Fifteen ein wenig lebensnäher, denn es geht um Sucht und Verleugnung.
Nach dem Intro folgen rockige Nummern wie „Till The Next Time To Say Goodye“ mit einem mehrstimmigen Gesang wie in den Siebzigern und „Fill Your Head With Rock“, „Delirium“, „Dollhouse“ oder „I Went To See My Nightmare“. Noch mehr Power entfalten „Gypsy“ und „Mrs. Death….“, während die anderen Nummern gemäßigt bis sehr langsam aus den Boxen schleichen, wie „Alcohol“ oder das psychedelisch angehauchte „I Went To See My Nightmare“
Ein richtiges 60er-Jahre-Gefühl entfaltet dabei besonders bei „Two Partners In Crime“ (erinnert an „Eve Of Destruction“ von Barry McGuire von 1965) oder „Northern Boy Blues“, durch die ich mich echt wie auf einer Zeitreise fühlte. Das ebenfalls langsam-bluesige „Old Hairy Dogs Almost Dead“ und der Song „Alcohol“ könnten auch von Pink Floyd sein. „Alcohol“ z.B. beginnt mit Herztönen und viel schneller wird der Song nicht, wobei er die Volksdroge Nr. 1 ironisch preist und den Weg in die Sucht mit einer herrlichen Leadgitarre begleitet.

Tja, Leute, was erwartet Euch nun? Dieses Pink-Floyd-Feeling besonders bei den ruhigen Songs allgegenwärtig. Es gibt facettenreichen Gesang beiderlei Geschlechts, akkustische und elektrische Gitarren vom Feinsten, Keyboards und Harmonica. Des weiteren verwöhnen Euch vielfältige Kompositionen und ideenreiche Arrangements, ironische Texte und abwechslungsreicher stilprägender Gesang.
Das erste Album von Five Fifteen hieß „Progressive Hard Rock Beyond The Mainstream“ und trifft die Sache genau zwischen die Augen. Denn auch „Alcohol“ ist nicht nur einfach ein Trip in die Vergangenheit, sondern durchaus ein eigener Stil, bei dem wirklich alle möglichen Einflüsse herauszuhören sind. Natürlich erfinden Five Fifteen das Rad nicht neu, denn das können sie nicht, aber sie machen aus dem ihnen zur Verfügung stehenden Notenkosmos eine sehr runde Sache.
Zudem schimmert bei Five Fifteen nicht etwa noch eine geheime Bewunderung für die Dinge durch, die uns irgendwann zerstören werden. Sie sind sich dem Teufelskreis, der hier zugrunde liegt, durchaus bewusst, und Moralapostel wollen sie offensichtlich nicht sein. Damit haben sie bei mir schon gewonnen und werden bei Euch auch gewinnen, wenn Ihr Five Fifteen eine Chance gebt.
Trotz der Rückbesinnung auf alte Zeiten, trotz des Retro-Stils hat „Alcohol“ nichts Altbackenes, sondern tönt frisch und neu aus den Boxen, denn die Kompositionen sind schön melodiös, aber auch sehr ideenreich. Ihr solltet Euch selbst davon überzeugen, es lohnt sich!

1. Alcohol (Intro)
2. Till The Next Time To Say Goodbye
3. Two Partners In Crime
4. Fill Your Head With Rock
5. Delirium
6. Alcohol
7. Gypsy (Of A Strange And Distant Time)
8. Dollhouse
9. I Went To See The Nightmare
10. Mrs. Death Pays A Visit At On The Rocks
11. Northern Boy Blues
12. Old Hairy Dogs Almost Dead
13. Alcohol (Coda)

Lineup:
Mika Järvinen – vocals, guitar
Maikki Liuski – vocals
Mikko Määttä – bass
Matti Salovaara – guitar
Hannes Pirilä – drums
Juha Kuoppala – keyboards

Guest musicians:
Olli Tikka – vocals, harmonica
Lauri Koski & J. Hassinen from Dash – backing vocals in “Alcohol”
Mike Lynch & Kal Kaercher – spoken word in “Old Hairy Dog Almost Dead”

DISCOGRAPHY:

1990 – Nirvana (Single)
1991 –The Ohm’s Law (Picture EP)
1991 – Summer City (Single)
1992 – Sleepwalker (Single)
1998 – Innocence Is No Excuse (Single)
1999 – I Don’t Remember (Maxi-Single)
2000 – Silver Machine (feat. Nik Turner; Maxi)
2000 – I Don’t Remember (Single)
2001 – My Oh My (Single)
2001 – Stonecold Heartbreaker (Single)
2002 – Prostitute (Single)
2004 – Jesus Went To N.Y.C. featuring Brian Robertson (Single)
2005 – The Man Who Sold Himself (Single)

CDs:
1994 – Progressive Hardrock Beyond The Mainstream
1995 – Armageddon Jam Session Number Four
1997 – Psychedelic Singalongs For Stadiums
1998 – Six Dimensions Of The Electric Camembert (2 CD)
1999 - Six Dimensions Of The Electric Camembert
2000 – Six Dimensions Of The Electric Camembert
2001 – Death Of A Clown
2003 – The Sensational Five Fifteen
2008 – Alcohol

SQUEALER-ROCKS Links:

Five Fifteen - The Man Who Sold Himself (CD-Review)
Five Fifteen - Alcohol (CD-Review)

Mika Järvinen von Five Fifteen (Interview)
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