Squealer-Rocks.de CD-Review
The Roxx - History - Decade One 1984 - 1994

Genre: Hard Rock
Review vom: 24.07.2008
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: 02.05.2008
Label: Rockville Music



Es gab einmal eine Zeit, da wusste noch keiner, was eine Schlampe ist, geschweige denn wie der englische Begriff dafür lautet. Damals also, in den glorreichen Achtzigern des letzten Jahrhunderts (oder Jahrtausends, wie ihr wollt), existierte eine Band mit einem charismatischen Sänger, der sich Billy Itch nannte. Da Namen immer was bedeuten, muss es ihn ziemlich stark gejuckt haben (war mein erster Gedanke, bevor mir dann endlich ein Licht aufging), denn The Roxx haben in der Zeit von 1984 bis zu ihrer Auflösung 1994 ein paar beachtliche Platten herausgebracht, wo The Roxx dem Publikum zeigen konnte, was eine ordentliche Hardrock-Harke ist. Und Autogramme von Billy Itch gibt es, in der Kürze liegt die Würze, in dieser Version: „B.Itch“, s.o.! Das ist euch zu flach? Auch egal! Weiter im Text…

Nach einer kleinen Pause hatte sich der Maestro nun herabgelassen, uns Sterbliche 2008 mit einer Tour zu beehren. Aus diesem Anlass gab es dann auch Stoff zum Hören in Form einer Doppel-CD, auf der viele der feinsten Perlen aus dem Schaffen von The Roxx vereinigt sind.
Schlappe dreißig Songs geben hier einen sehr guten Überblick über die ersten zehn Jahre und die Schaffenskraft dieser ungewöhnlichen Rockband.

In diesem Zusammenhang verweise ich auf mein bahnbrechendes Review zur letzten, sensationellen Platte von…

The Roxx, nämlich „Unleash Your Demon“
Von Zweitausendundsieben
(schöner Reim, oder etwa nicht?)

Die auf diesen beiden CDs vereinigten Songs sind durchweg von hoher Qualität, wie ich sie schon der neuen Veröffentlichung attestiert hatte. Die kompositorische Vielfalt und die gesangliche Varianz machen jeden Song interessant und hörenswert.
Als besondere Highlights möchte ich die Songs von „No Sole Messiah“ herausheben (Tracks 5-11 auf CD 1).
Es beginnt mit „Restless“ einem groovigen Rocker mit treibendem Rhythmus und zunächst tiefem, dann immer höher werdendem Gesang, der dem von Rob Halford nicht unähnlich ist, aber trotzdem nicht kopiert wirkt. Mitten drin gibt es unvermittelt ein psychedelisches, arhythmisches Zwischenspiel mit Saxophon-ähnlichem Keyboard. Abgefahren!
Und jetzt aufgepasst, Freude des Abgefahrenen, es folgt „The Way To Babylon“ mit Bass und klöppelndem Schlagzeug und gesangstechnisch diesmal eher einem Sprechgesang von Billy Itch, mit Scat-Einlagen und einem Rhythmus, der sofort in die Beine geht. Das Ganze ist eine Mischung aus Hardrock und Dixieland und damit wohl eines der ungewöhnlichsten Arrangements, die ich im Rock je gehört habe. Dafür alle Daumen hoch!
„Sole Space Lover“ beginnt mit indischen Sitars, ehe dann doch krachend der Hardrock im Mittempo die Oberhand gewinnt. Leise zupft die Akkustikgitarre das Intro für die Leadgitarre, bevor der Song in die Zielgerade einbiegt und leise ausklingt.
„Afterrain“ stampft mir aus den Boxen entgegen uns schon habe ich wieder Spaß inne Backen. „Let’s Go“ schlägt in die gleiche Kerbe, ist zwar ein bisschen schneller, dafür aber auch länger. (Hey Mattes, was issn das fürn Vergleich? Hassu was geraucht? die Red.). Er ist ein purer, guter Hardrocker, der seine zeitliche Herkunft nicht verleugnen kann.
Bei „The Prince“ wird’s episch und doomig, jawoll. Der Song glänzt mit ungewöhnlichen Sounds und dem eindringlichen Gesang von The Voice himself. Trotz der siebeneinhalb Minuten wird der Song nicht langweilig, denn er wird durch Breaks aufgelockert, die ihn somit immer spannend halten.

Alle anderen Songs sind ähnlich ungewöhnlich, werden niemals langweilig und sind somit ein „Mussichhaben“ für jeden Hardrock-Liebhaber, der abseits der eingefahrenen Gleise mal seine Lauscher beschallen lassen will. Zum Beispiel hat „Dream Griper“ was von Rob Zombie!!!
Einziger Minuspunkt: die ungewöhnlich arrangierte und harte Version des Gassenhauers „Wild Thing“ (The Troggs, 1966; geschrieben von Chip Taylor für The Wild Ones 1965)) ist nicht enthalten, warum auch immer.

So! Und jetzt noch mal: The Roxx History – Decade One 1984-1994 ist eine Compilation, die ihr unbedingt haben müsst. Ihr werdet euch köstlich amüsieren, denn auch die Texte haben diesen herrlichen subversiven Humor, der mir noch zusätzlich Spassinnebacken macht.
Und der Preis ist geradezu lächerlich mit schlappen 15 Euronen. Soviel value for money gabs schon lange nicht mehr.

Tracklist:
CD 1:
1. Hail You
2. Pleasure
3. Naked Song (Tracks 1-3 vom unveröffentlichten Album “Dominator” 1994/Neu aufgenommen und veröffentlicht auf „Unleash Your Demon“ 2007)
4. Locked Up (vom unveröffentlichten Album “Dominator” 1994/Neu aufgenommen 2007 aber nicht veröffentlicht)
5. Restless
6. The Way To Babylon
7. Sole Space Lover
8. Afterrain
9. Let’s Go
10. Rearised
11. The Prince (Tracks 5-11 vom Album “No Sole Messiah!” 1992)
12. Notorious (vom Album “Wild Things Live” 1993, nicht veröffentlicht)
13. Asshole
14. The Whip (Track 13 und 14 Demos 1994 für das unveröffentlichte Album “Dominator”)
15. Time Heals (Studio Session 1994, ebenfalls für “Dominator”)

CD 2:
1. White Indians
2. Velvet Nights
3. On The Up (Tracks 1-3 vom Album “Sex&Roxx&Rock’n’Roll Part I” 1990
4. Sex&Roxx&Rock’n’Roll (vom Album “Sex&Roxx&Rock’n’Roll Part II 1990)
5. Give Head (B-Seite der Maxi-Single “Maybe” 1990)
6. Dream Griper
7. Chains
8. Men’s Lib
9. Diamonds To Diamonds (Tracks 6-9 vom Album “Watch Us Cum” 1988)
10. Boy Bitch
11. On The Roxx
12. Tears For You
13. V.R. Alien 2.U. (Tracks 10-13 vom Album “Sugar & Spice” 1986
14. Griper ‘91
15. V.R. Alien 2.U. (Tracks 14 und 15 vom Album „Wild Things Live“ 1993)

Line-Up:
Billy Itch – The Voice
L.X. Gaitanides – guitar
F. Sudden – drums
Martin Motnik - bass

DISCOGRAPHY:

1986 – Sugar And Spice
1988 – Watch Us Cum
1990 – Sex & Roxx & Rock n’ Roll Part I
1991 – Sex & Roxx & Rock n’ Roll Part II
1991 – Wild Thing (Maxi-Single)
1992 – No Sole Messiah!
2007 – Unleash Your Demon
2008 - The Roxx History - Decade One 1984 - 1994 (Doppel-CD)
2008 - Unleash The Demon - The Reunion Show 2006 (DVD)
2009 - Ironic Truth
2013 - To Heaven With Hell

SQUEALER-ROCKS Links:

The Roxx - Unleash Your Demon (CD-Review)
The Roxx - History - Decade One 1984 - 1994 (CD-Review)
The Roxx - Ironic Truth (CD-Review)
The Roxx - To Heaven With Hell (CD-Review)

The Roxx - Unleash The Demon-The Reunion Show 2006 (DVD-Review)

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