 Crystal Eyes - Chained
Genre:
Heavy Metal
Review vom: 02.12.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Metal Heaven
Auf das neue Scheibchen der Schweden Crystal Eyes habe ich mich wirklich gefreut, denn als Kind der 80er muss man diese Band einfach mögen. Vor fast exakt 2 Jahren konnten mich die Traditionalisten mit ihrem 4. Album größtenteils überzeugen und selbstredend frönen die Burschen auch auf ihrem aktuellen Output der goldenen Ära und all ihrer positiven Begleiterscheinungen.
Ihr wollt Innovation, Melancholie und subtile Texte? Völlig falscher Artikel, bitte wegklicken!
Ihr mögt Running Wild, Accept, (alte) Blind Guardian, Ihr habt 'ne Kutte und Ihr könnt gleichzeitig bangen, Bier trinken und dabei lauthals brüllen? Bitte weiterlesen!
Ja, natürlich - Crystal Eyes sind das personifizierte Klischee, der Alptraum aller Nickelbrillen - Träger mit Dream Theater Shirt. Doch wie schrieb unlängst der „Stern“ in einem Artikel über AC/DC: „...auch die Leute, die ihre Bierflaschen mit der Nase öffnen und ihre Frauen „Tussi“ nennen, müssen ja irgendwas hören“. Richtig! Crystal Eyes versetzen uns wieder in eine Zeit, als Metal noch Rebellion war: Lederjacke, Nietenarmband, Pulle Bier in der Flosse und immer ein „Ohhhooohhhooo“ auf den Lippen. „Chained“ lässt uns alte Säcke wehmütig an diese Epoche zurückdenken und schafft es gleichzeitig, den jungen Kuttenträgern die Magie von damals näher zu bringen.
Ein minimales Ärgernis regt sich bei mir nur aufgrund der Tatsache, dass Retro - Bands wie Airbourne oder Bullet, die richtig frech und unoriginell klauen, überall abgefeiert werden, während Crystal Eyes zumindest in Deutschland relativ unbekannt sind.
OK – klauen können die 4 Schweden mit dem dänischen Sänger auch ganz gut. Der Abschlusstrack „Guardian“ bspw. heisst nicht umsonst so, da liegt Krefeld schon mal in Skandinavien.
Doch Crystal Eyes gehen bei ihren Jagdzügen in fremden Gefilden niemals zu penetrant vor. Sie vermischen halt eine ganze Menge Zutaten alter Helden zu einem Cocktail der zwar bekannt, aber nicht unangenehm abgestanden schmeckt.
Ein ganz großes Plus hierbei ist die tolle Stimme von Nico Adamsen. Der Mann singt richtig gut und eigentlich Metal - untypisch. Der Däne kann es auch hoch und kraftvoll, und klingt in Ansätzen wie Sebastian Bach, doch der Hauptanteil seiner Performance ist von einem sehr klaren und sauberen Gesang geprägt. Ein bisschen wie Hansi Kürsch (Blind Guardian) in kräftig.
Das Doppel - Plus ist jedoch zweifellos die famose Umsetzung der Songs. Die Band klingt niemals übermotiviert. Man reiht zwar Hymne an Hymne, überreizt sich aber nicht an endlosen Wiederholungen.
Bestes Beispiel ist der Opener „Ride the Rainbow“, den man bereits beim 2. Refrain unweigerlich mitbrüllt, der Accept Riffs mit ordentlich Schlachten – Epos vermengt, durch zahlreiche Tempowechsel niemals langweilig wird und sofort die markanten doppelten Leads präsentiert.
Wie auch beim Vorgängeralbum gibt es auf „Chained“ eine klare Konstante und keinen einzigen Ausfall zu vermelden.
Allenfalls lassen sich Mini Höhepunkte nennen, wie der mächtige Chorus von „The Fire Of Hades“, die Running Wild Hommage in „Waves Of War“ oder die coole Sinner Schlagseite beim flotten „Fighting“.
Die Produktion ist wieder mal überaus gelungen: glasklar, wunderbar ausbalanciert und druckvoll ohne Ende. Gewohnt gute Arbeit von Fredrik Nordström.
Crystal Eyes haben sich keinen Deut verändert, was auch gut ist. Einen Meilenstein haben die Jungs freilich nicht kreiert, doch wir sollten dankbar sein, dass es solche Bands gibt.
Der Unterschied zwischen Hammerfall und Crystal Eyes?
Crystal Eyes haben den besseren Sänger und klingen noch mehr nach Accept.
Tracklist:
1.Ride the Rainbow
2.The Fire Of Hades
3.The Devil Inside
4.Waves Of War
5.Dying In the Rain
6.Fighting
7.Shadow River
8.Lonely Ball Of Fate
9.Guardian
Line Up:
Nico Adamsen – Vocals
Mikael Dahl – Guitars
Paul Petterson – Guitars
Claes Wikander – Bass
Stefan Svantesson - Drums
DISCOGRAPHY:
1999 - World Of Black And Silver
2000 - In Silence They March
2003 - Vengeance Descending
2005 - Confessions Of The Maker
2006 - Dead City Dreaming
2008 - Chained
SQUEALER-ROCKS Links:
Crystal Eyes - Dead City Dreaming (CD-Review)
Crystal Eyes - Chained (CD-Review)
SONSTIGES:
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