Squealer-Rocks.de CD-Review
Han Jin Oakland - ...It’s Just A Fuckin‘ Demo...

Genre: Metal
Review vom: 01.03.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Nehmen wir das Erfreuliche vorweg: Bis zur endgültigen Veröffentlichung des Zweitwerks aus dem Hause Han Jin Oakland, der Band um das kongeniale Sänger/Gitarristenduo Christoph Jungen und Christoph Pelzer, mussten nicht wieder zehn Jahre vergehen. Sonst würde hier auch nicht die Rede davon sein. Dennoch lief wieder einmal nicht alles nach dem oft zitierten Plan für Jungens Jungs (grins): die üblichen Line-Up Quälereien, insbesondere am Bass terminliche und berufliche Schwierigkeiten und nicht zuletzt die erhebliche gesundheitliche Probleme. So leicht lässt sich diese Band jedoch nicht ins Boxhorn jagen, wie das programmatische ...IT’S JUST A FUCKIN‘ DEMO... beweist.

„Never look back, never give in, I do it just right now“, diese Zeile aus dem überragenden Track „Right Now“ könnte so etwas wie DIE Message des deutlich härter als der Vorgänger, I WILL KILL YOU, ausfallenden Albums sein. Inhaltlich zieht sich diese Durchhaltementalität nämlich durch einige Songs, während andere auf unzensierteste Art und Weise ihrer Wut freuen Lauf lassen. Unser SQUEALER.net Forum würde sich bei dieser Wortwahl mit vielen Sternchen hinter dem „f“ bedanken. Fuck! :-)

Aber lassen wir’s gut sein, es gibt bekanntlich wichtigeres als die lyrischen Inhalte. Die Wahrheit liegt auf dem Platz, äh im Sound. Und in dem haben Han Jin Oakland auch anno 2006 ihre ganz eigene Handschrift hinterlassen, die immer konkretere Formen annimmt. Ging auf I WILL KILL YOU noch der Titeltrack als „derbste“ Nummer durch, so muss sich die ähnlich, nur vielseitiger und mit einem Überrefrain versehene, strukturierte Komposition „Dying At Floor Number 6“ heuer fast schon zu den ruhigeren der Platte zählen lassen. Flinke, teils richtig schön groovende Riffs bestimmen zusammen mit Christoph Pelzers leicht an James Hetfield erinnernden Gesang die 40-minütige Szenerie. Das drückt sich drückt sich in mitreißenden Shoutern aus („Parasite“, „Burn Bitch Burn“ und „Fuckin‘ Lies“), bei denen eine spätere Heiserkeit bei zu heftiger Nachahmung nicht ausgeschlossen ist.

Doch nicht nur an Härte haben die Mannen zugelegt, sondern auch an Keyboardsamples, die eine ungeheuere Spannung und Abwechslung in Stücken wie „Burn Bitch Burn“ oder „Right Now“ erzeugen. Ebenso verzichtete man nicht auf die bandtypischen balladesken Momente, auch wenn sie nicht mehr so zahlreich wie noch im Jahre 2003 vertreten sind. Die Metalnummer „A Hopeless Case“ bekommt gegen Ende ein völlig anderes, stimmungstechnisch leicht bedrücktes Gesicht, welches den Hörer zum Nachdenken anregen soll: „All I ever wanted, all I ever needed was your trust in me“. Über die obligatorische Ballade „Love Of My Life“ (keine Coverversion des Queen Klassikers) brauchen wir hingegen keine großen Worte mehr verlieren: HJO at ist best!!!

Han Jin Oakland wären aber nicht Han Jin Oakland, wenn sie nicht noch irgendwelche irrwitzigen, einmaligen und im Endeffekt großartigen Sachen im Programm hätten. Korrekt! Mit „Live Wire“ huldigte Christoph Jungen einst den lyrischen „Ergüssen“ des Bon Scotts. In „Take Me Home“, der fulminanten Eröffnungsnummer von ...IT’S JUST A FUCKIN‘ DEMO..., dankt er mit dem legendären „Whole Lotta Rosie“ Einstieg als Solo verpackt den Young-Brüdern für ihre großen Kompositionen, von denen es hoffentlich bald mal wieder neue geben wird. Dazu aber an anderer Stelle mehr. Nicht außer Acht lassen möchte ich noch meinen persönlichen Geheimtipp des Albums: „Anger“, das Riff des Jahres! Mehr kann man dazu nicht in Worte fassen. Das muss man gehört haben!

Fazit: Es bleibt dabei: von Han Jin Oakland gibt es keine mittelmäßigen, geschweige den schlechten Songs. Alles hat Hand und Fuss, passt perfekt zusammen und weiß zu begeistern. Ich spiele zur Zeit mit dem Gedanken, was wäre, wenn Han Jin Oakland mal keine großen Schwierigkeiten bei den Albumaufnahmen und –fertigstellungen hätten. Da müsste mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit ein Album herauskommen, das sich an folgende Kette dranhängt: PARANOID, BACK IN BLACK, THE NUMBER OF THE BEAST, MASTER OF PUPPETS, KEEPER OF THE SEVEN KEYS I+II+III, ...
Dann hätte Christoph Jungen sein „bescheidenes“ Ziel immerhin erreicht: Platinalbum und Titelstories in allen relevanten Musikmagazinen ... ich drücke euch die Daumen!

Info: Für läppische 10 Euro bekommt ihr diese CD, verpackt mit schönem Booklet im DVD-Case, wenn ihr euch direkt bei der Band meldet: www.hanjinoakland.com, HANJINOAKLAND@aol.com. Worauf wartet ihr also noch?


Tracklist:
1. Take Me Home
2. Parasite
3. Burn Bitch Burn
4. Right Now
5. A Hopeless Case
6. Fuckin' Lies
7. Anger
8. Dying At Floor Number Six
9. Love Of My Life

Anspieltipps: Take Me Home, Burn Bitch Burn, Right Now, Anger, Dying At Floor Number Six

DISCOGRAPHY:

2003 – I Will Kill You
2006 – ...It’s Just A Fuckin‘ Demo...

SQUEALER-ROCKS Links:

Han Jin Oakland - ...It's Just A Fuckin' Demo...(Pre) (CD-Review)
Han Jin Oakland - ...It’s Just A Fuckin‘ Demo... (CD-Review)
Han Jin Oakland - I Will Kill You (CD-Review)

Christoph Jungen von Han Jin Oakland (Interview)
Christoph Jungen von Han Jin Oakland (Interview)
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