Squealer-Rocks.de CD-Review
Mistur - Attende

Genre: Pagan Metal
Review vom: 24.09.2009
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 28.08.2009
Label: Einheit Produktionen



Wenn man an Norwegen denkt, dann wohl zuerst an die fjordzerklüftete Küste des langestreckten Landes an der Westküste Skandinaviens, an das mythenumrankte Jotunheim oder vielleicht auch einfach nur daran, womit die Norweger ihren Reichtum begründen. Nichts desto trotz fällt auch unweigerlich der Blick auf jene berühmt berüchtigte Szene der finsteren Metaltöne, die in den 90ern nicht alleine durch ihre Musik, sondern durch recht zweifelhafte Aktionen von sich reden machte.
Doch genug der kleinen Landeskunde und hinein in Misturs düstere Metalwelt.

Die Norweger, die mit ihrer 2005 erschienen Demo „Skoddefjellet“ (dt. das Nebelgebirge) bereits für mächtig Wirbel in der einschlägigen Presse gesorgt haben, bereichern die Metalwelt nun also mit ihrem ersten Album, welches den Titel „Attende“ (dt. achtzehnte) trägt.
Aufmerksamkeit erregt bereits das erste Stück „Slaget“, das in bester, klassisch norwegischer Black Metal Manier sprichwörtlich zeigt, wo der Hammer hängt und so getrieben von mächtigen Riffs, Keys und Schlagzeug über den Hörer hinwegstürmt.
Stürmisch setzt man auch in „Svartsyn“ an, jedoch schließen sich an den schwarzmetallischen Sturmangriff im Mittelteil einige stimmungsvolle, von Piano- und sphärischen Keyboardklängen getragene Momente an, die gegen Ende in nebulöse „Aaa“-Chöre und ein wunderschönes, melodisches Gitarrensolo münden.

Schnell ist somit der Rahmen, in dem sich das Sextett bewegt, (fast) abgesteckt und in der Folgezeit präsentiert man sich weniger brachial sondern vielmehr melodisch hymnisch, was von klassisch angehauchten Pianoklängen unterstrichen wird. Bis dato erinnert die dargebotene Musik an weniger opulente Dimmu Borgir Kompositionen, jedoch gelingt es Mistur spätestens mit „Armod“ und „Skuld“ den Bogen zum pagan angehauchten Black Metal zu schlagen. Hymnische Gitarrensoli, klarer Gesang und Riffs, die einem seltsam vertraut erscheinen, lassen aus den finsteren Ecken des musikalischen Gedächtnis langsam aber sicher einen Namen heraufsteigen: Windir
Wenig verwundert es nun, dass einige der Gitarrenriffs so seltsam vertraut erschienen, denn für Mistur (beinahe hätte ich Windir gesagt) bedient ein gewisser Stian ”Storm” Bakketeig den Sechsaiter.

Möchte man die ganze Stärke von „Attende“ in einem einzigen Lied zusammenfassen, so wählte man „Skoddefjellet“. Denn eingeleitet von operesken, düster gotischen Keys und verwoben mit melodieführenden Gitarren, Blastbeats und zwischen Growls und klar wechselnden Gesängen verbindet dieses Stück alles, was ein wahrhaft gutes Lied in diesem speziellen Black Metal Sektor auszeichnet.

Fazit: Den Norwegern gelingt es im Spannungsfeld zwischen hymnischen, mystisch angehauchten und brachialen Passagen Stücke von Epik und Kurzweile zu kreieren, die alle Freunde des Pagan Black Metals die Fäuste vor Wohlgefallen ballen lassen wird. Wer Windir mochte, der sollte unbedingt einmal in Misturs „Attende“ hinein hören.


Tracklist:
1. Slaget
2. Svartsyn
3. Armod
4. Skuld
5. Mistur
6. Skoddefjellet
7. Attende

Anspieltipps: Svartsyn, Armod, Mistur, Skoddefjellet

Line-Up:
Odne – Gesang
Andre Raunehaug – Gitarre, Gesang
Espen Bakketeig – Keyboards, Gesang
Stian ”Storm” Bakketeig – Gitarre
Ole Hartvigsen – Bass
Kenneth Mellum – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2005 – Skoddefjellet (Demo)
2009 – Attende


SQUEALER-ROCKS Links:

Mistur - Attende (CD-Review)

André Raunehaug von Mistur (Interview)
SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren