Squealer-Rocks.de CD-Review
Uriah Heep - Celebration

Genre: Hard Rock
Review vom: 30.09.2009
Redakteur: Colin
Veröffentlichung: 02.10.2009
Label: Ear Music



Das ist doch mal ein stolzes Alter. Seit vierzig Jahren sind die britischen Hard-Rocker von URIAH HEEP aktiv in der Szene unterwegs. Dabei haben sie alle Höhen und Tiefen, die das Business so mit sich bringt, durchlebt. Sie hatten Hits (die ich hier wirklich (noch) nicht aufzählen muss, oder?) in vielen Ländern, mussten im Gegenzug aber auch Tragödien verkraften. Jetzt liegt mit „Celebration“ eine Geburtstagscompilation der ganz besonderen Art vor.

Wo andere Bands/Labels zu ihren Jubiläen lediglich schnöde „Best of“-CDs auf den Markt schmeißen, um eigentlich nur ein paar Taler mehr in die Tasche zu bekommen, haben die Briten (die als bodenständige Typen bekannt sind) sich selbst ein feines Geschenk gemacht. Mick Box und seine Jungs sind ins Studio gegangen und haben zwölf ihrer größten Hits plus zwei brandneue Stücke nochmals aufgenommen. Eigentlich nichts Besonderes, könnte man sagen. Das haben andere Bands auch schon gemacht.


Stimmt. Der Unterschied liegt aber in zwei Dingen begründet. Zum Einen erleben die Klassiker so einen zweiten Frühling. Zum Anderen fügen sich die neuen Stücke perfekt ins Bild, das „Celebration“ vermittelt, ein und wirken nicht wie lieblos komponierte Nummern mit B-Seiten-Niveau, nur ‚weil man noch ein paar neue Songs braucht’. „Only Human“, der erste neue Track und zugleich Opener, besticht vor allem durch häufig wiederholten Chorus, der sofort ins Ohr geht. Jener ist es auch, der den Song vor dem Mittelmass rettet, da die restliche musikalische Untermalung nicht zu den Glanzleistungen der Briten gehört. Der zweite Neuling „Corridors Of Madness“ ist vertrackter und klingt im Vergleich dazu wesentlich besser. Soviel Kritik muss auch bei einem solchen Geburtstag erlaubt sein. Was sich hingegen schon während des ersten Durchlaufs positiv im Hörorgan bemerkbar macht, ist der extrem gute Sound, den „Celebration“ hat.


Da haben mich URIAH HEEP mal echt überrascht. Die Songs kommen derart hart aus den Boxen, dass es eine wahre Freude ist. Drummer Russell Gilbrock treibt die Band zu Höchstleistungen an und die Songs nach vorne, so dass es für Mick Box ein Leichtes ist, seine Riffs entsprechend ins Rampenlicht zu stellen und sich interessante Duelle mit Keyboarder Phil Lanzon zu liefern. Überhaupt kommen durch die moderne Produktion, meiner Meinung nach, die Stärken der Band noch besser zur Geltung als auf den Originalaufnahmen. Auch, wenn sie deren Charme nicht zu reproduzieren in der Lage sind. Die Gitarren, die Hammond-Orgel und die vielstimmigen Gesänge waren seit jeher die Trademarks von URIAH HEEP (übrigens benannt nach einer Figur aus Charles Dickens’ „David Copperfield“). Die Neueinspielungen stellen diese noch weiter in den Vordergrund, was Nummern wie das intensive „Gypsy“, den famosen Hard-Rocker „Look At Yourself“, das relaxte „Free Me“ oder die beiden unsterblichen „Easy Living“ und „Lady in Black“ qualitativ noch ein Stück aufwertet, sofern das möglich ist. Diese Songs sind auch 2009 im Hard-Rock-Bereich noch absolut konkurrenzfähig und zurecht Klassiker.


Nun kann man argumentieren, dass die Songs nicht mehr den Spirit haben, den sie Anfang der Siebziger hatten. Fein, dagegen ist auch schwerlich anzukommen. Ich hingegen bin der Meinung, dass die Stücke mit mehr Druck noch um einiges intensiver klingen. Der einzige Song, bei dem ich diesen Kritikpunkt (wir leben ja im neuen Jahrtausend) gelten lassen würde, wäre „Lady In Black“, da der in der Originalversion atmosphärisch einfach perfekt ist. Das ist aber Geschmackssache und darüber lässt sich ja vortrefflich streiten. Fakt ist jedenfalls, dass URIAH HEEP sich und uns ein schönes Geburtstagsgeschenk gemacht haben und Neueinsteiger, sowie Alt-Fans ohne Scheuklappen mit „Celebration“ bestens bedient sind. Das Album rockt, macht Spaß und eignet sich hervorragend dazu den Alltag mal Außen vor zu lassen. Wunderbar.


Tracklist:
1. Only Human
2. Bird Of Prey
3. Sunrise
4. Stealin’
5. Corridors Of Madness
6. Between Two Worlds
7. The Wizard
8. Free Me
9. Free And Easy
10. Gypsy
11. Look At Yourself
12. July Morning
13. Easy Living
14. Lady In Black


Line-Up:
Bernie Shaw – Lead Vocals
Mick Box – Guitar, Vocals
Phil Lanzon – Keyboards, Vocals
Trevor Bolder – Bass, Guitar, Vocals
Russell Gilbrock – Drums, Vocals

DISCOGRAPHY:

1970 - Very 'Eavy Very 'Umble
1971 - Salisbury
1971 - Look At Yourself
1972 - Demons And Wizards
1972 - Magicians Birthday
1973 - Heep Live
1973 - Sweet Freedom
1974 - Wonderworld
1975 - Return To Fantasy
1976 - High and Mighty
1977 - Firefly
1977 - Innocent Victim
1978 - Fallen Angel
1980 - Conquest
1982 - Abominog
1983 - Head First
1985 - Equator
1988 - Live In Moscow
1989 - Raging Silence
1991 - Different World
1995 - Sea of Light
1998 - Sonic Origami
2008 - Wake the Sleeper
2009 - Celebration
2010 - Live In Budapest, Hungary 2010
2011 - Into The Wild
2014 - Outsider

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