Squealer-Rocks.de CD-Review
Uriah Heep - Outsider

Genre: Hardrock
Review vom: 21.05.2014
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 06.06.2014
Label: Frontiers Records



Uriah Heep sind ein Phänomen! Es gibt nur sehr, sehr wenige Bands, die im 41. Jahr ihres Bestehens eins ihrer besten Alben einer weißgott nicht schwachen Gesamtdiscographie raushauen. So geschehen im Lenz vor gut 3 Jahren. Dementsprechend liegt die Meßlatte extrem hoch. Eigentlich ist so ein Geniestreich nicht wiederholbar – es sein denn, man heisst Uriah Heep.

Was die Burschen um das letzte Originalmitglied und Gitarren -“Zauberer“ Mick Box und dem schier unglaublichen Gottsänger Bernie Shaw hier im 44. Jahr seit Gründung vorlegen ist nicht nur mit dem besagten „Into the Wild“ Klopper (in der SQR Redaktion einstimmig zur besten Classic Rock VÖ 2011 gewählt) gleichwertig – ich würde beinahe sagen, Heep setzen noch einen drauf.
Unglaublich? Nun, das haben Legenden so an sich....

Ungelogen: Mit dem Gefühl, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben, schiessen dem Rezensenten beim Opener „Speed of Sound“ direkt Tränen der Freude in die versoffenen Augen. BESSER kann traditioneller Hardrock nicht sein! Ein flotter Rhythmus, das obligatorische 70er Jahre Keyboard und ein Chorus, der diesen Namen auch verdient und sofort zum Mitsingen einlädt.
Dazu ein schweinegeiles Keyboard / Gitarren Duell im Solo Part.
Nun gut – eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Es sein denn- GENAU! -, man heisst Uriah Heep.
Die nachfolgende Single „One Minute“ beginnt mit einem schwermütig tönenden Klavier – Intro und der Hörer mutmaßt, es folgt nun ein epischer Track oder eine Ballade.
Am Arsch! Was folgt, ist ein stampfender Gute Laune Track mit einem rezeptpflichtigen Ohrwurm – Faktor, bei dem man entweder mitklatscht, anfängt zu tanzen oder – wie in meinem Fall - die Bierflasche im Takt auf den arg ramponierten Tisch kloppt.

„The Law“ kommt einen Tacken härter daher und lässt viele 70er Memories wachwerden. Und wieder dieser kompositorische Kniff: Die Strophen klingen beinahe nach Easy Listening, während der Refrain knüppelhart gezockt wird und die Instrumental – Passagen schon in den progressiven Bereich gehen. Unerreichbar für andere Bands, aber normal wenn man – WIEDER RICHTIG! - Uriah Heep heisst.
Der Titeltrack ist eine rasend schnelle Nummer, die aufgrund der Melodieführung und der prägnanten Tasten an „Easy Livin'“ erinnert, ohne den alten Hit zu kopieren.
Schaffen auch nur wenige, es sei denn.... - OK – irgendwann muss auch mal gut sein.

„Rock the Foundation“ ist ein flotter, eingängiger Geradeaus - Rocker mit Hitpotential. Keine schreiberische Glanzleistung, aber ein Garant für geile Stimmung auf Konzerten, mit dezentem Southern – Rock Flair.
„Is anybody gonna help Me“ gibt erstmals Gelegenheit zum Verschnaufen. Eine sehr epische und tragende Nummer, die dennoch rockt und die bisher größten 70er Vibes versprüht. Hier darf man nicht nur aufgrund der ausufernden Jon Lord Reminiszenzen sogar an Deep Purple denken.
„Looking at You“ dagegen ist wieder eine Party – Nummer vor dem Herrn. Schnell – mit ganz leichten „Razamanaz“ - Grüßen an die schottischen Kollegen im Riffing – und einer Harmonie mit Extrem – Wohlfühlfaktor.

Weiter geht’s mit „Can't take that away“, einer flotten akustischen Wohltat mit allen Zutaten, die auch das schon erwähnte „Easy Livin'“ hatte.
„Jessie“ ist wieder ein Ohrwurm – Sorry, aber man KANN sich bei diesem Album nur ständig wiederholen! - im stampfenden Midtempo mit extrem ungewohnten und rohen Gitarrensound, der den Spagat zwischem unkommerziellen Hardrock und Poser Rock hinkriegt.
Schafft sonst keine Band, außer...ja, klar...!
Es mir sooooo leid, Euch das zu erzählen, aber „Kiss the Rainbow“ ist schon wieder so'n Klopper, den Ihr nie wieder aus den Lauschern bekommt.
Gediegener Hardrock, einfach geil und etwas moderater gespielt, der sich anhört - wenn man's mal auf die Spitze treibt – als würde Brian Adams einen auf Retro machen und hätte 'ne anständige Band.

Das Finale heisst treffend „Say Goodbye“ und ist eine knüppelhart riffende Nummer im Midtempo Bereich mit einem – Achtung! - Ohrwurm - Refrain!
Tja, wer hätte das gedacht?

Ich zumindest nicht! Ich hätte niemals geglaubt, dass Heep ihren Vorgänger noch toppen könnten.
Haben sie aber! Im Prinzip ist jeder Song ein Hit!
Mick Box und seine Mannschaft haben es geschafft, den alten Stil beizubehalten, Traditionen zu pflegen und dennoch zu jeder Sekunde frisch und unverbraucht zu klingen.
Dieses Album verweist jede - JEDE! - andere Band dieses Genres auf die Plätze –selbst die Marktführer um Roger Glover....


Ich verwette meinen alten, faltigen Arsch, dass „Outsider“ in der SQR Redaktion als bestes Classic Rock Album ohne Gegenstimmen den Thron 2014 erklimmen wird.
Und bei den Lesercharts in den Print – Medien wird es ähnlich aussehen.

Ok – da wir eh schon Überlänge haben, einmal noch: Keine Band kann nach 44 Jahren eines der besten Alben ihrer Karierre veröffentlichen, es sein denn, ….......sie heisst Uriah Heep!


01. Speed Of Sound
02. One Minute
03. The Law
04. The Outsider
05. Rock The Foundation
06. Is Anybody Gonna Help Me?
07. Looking At You
08. Can't Take That Away
09. Jesse
10. Kiss The Rainbow
11. Say Goodbye

Line Up:
Bernie Shaw – Vocals
Mick Box – Guitars
Davey Rimmer – Bass
Russel Gilbrook – Drums
Phil Lanzon - Keys




DISCOGRAPHY:

1970 - Very 'Eavy Very 'Umble
1971 - Salisbury
1971 - Look At Yourself
1972 - Demons And Wizards
1972 - Magicians Birthday
1973 - Heep Live
1973 - Sweet Freedom
1974 - Wonderworld
1975 - Return To Fantasy
1976 - High and Mighty
1977 - Firefly
1977 - Innocent Victim
1978 - Fallen Angel
1980 - Conquest
1982 - Abominog
1983 - Head First
1985 - Equator
1988 - Live In Moscow
1989 - Raging Silence
1991 - Different World
1995 - Sea of Light
1998 - Sonic Origami
2008 - Wake the Sleeper
2009 - Celebration
2010 - Live In Budapest, Hungary 2010
2011 - Into The Wild
2014 - Outsider

SQUEALER-ROCKS Links:

Uriah Heep - Celebration (CD-Review)
Uriah Heep - Official Bootleg: Live At Sweden Rock Festival 2009 (CD-Review)
Uriah Heep - Official Bootleg Vol. 2: Live In Budapest 2010 (CD-Review)
Uriah Heep - Into The Wild (CD-Review)
Uriah Heep - Live In Kawasaki Japan 2010 (CD-Review)
Uriah Heep - Outsider (CD-Review)

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