Squealer-Rocks.de CD-Review
Dawn of Destiny - Human Fragility

Genre: Melodic Power Metal
Review vom: 01.10.2009
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Shark Records



Zweifellos, der Job bei Squealer - Rocks beschert mir jeden Monat eine Unmenge an aktuellen Scheiben, von denen erfreulich viele ein angemessenes Qualitätslevel besitzen, so dass man nur selten die rote Review - Karte zücken muss. Ab und zu jedoch hört man ein Album, das einen völlig aus der Spur wirft, das dir quasi den Boden unter den Füßen wegzieht; ein Album, bei dem Du denkst: „Heilige Scheiße, diese vertonte Magie werde ich bis zur Rente hören!“.
So geschehen bei meiner ersten Begegnung mit Dawn of Destiny und ihrem Geniestreich „Rebellion in Heaven“.
Nach weniger als einem Jahr legt die Kohlenpott – Truppe nun bereits ihren neuen Longplayer auf den Tisch und es steht die Frage im Raum, ob man dem himmlischen Aufstand auch etwas nur ansatzweise vergleichbares entgegen setzen kann.
Tja, ich traue mich kaum es zu sagen, ... JA! JAAAA!
„Human Fragility“ ist mindestens genauso stark wie der Vorgänger, in Teilen sogar besser, weil noch ein bisschen ausgereifter und unglaublicherweise noch abwechslungsreicher.
Keine Ahnung, an wen die Band, respektive Hauptsongwriter Jens Faber, ihre Seelen verkauft hat, aber zwei dermaßen geniale Werke innerhalb von 11 Monaten zu veröffentlichen, das ist definitiv nicht normal.

OK – nach derartigen Mutmaßungen wollen wir mal ein paar musikalische Fakten hernieder schreiben:
Bereits während der ersten Minuten der CD wird klar, dass sich Dawn of Destiny sowohl stilistisch, als auch in punkto Dramaturgie treu geblieben sind.
Nach einem knappen - völlig untypischen - Intro knallt „Silent Suffering“ mit einem flotten Rhythmus - in Fachkreisen auch „melodisches Speed – Gebolze“ genannt – in die Gehörgänge, dass es eine gar genussvolle Pein ist. Darüber thront wieder Tanja Mauls unvergleichlicher Gesang und wir dürfen Harmonien lauschen, die von überall sind, nur nicht von dieser Erde.
Das die Nummer noch zahlreiche Tempovariationen und Finessen besitzt, erwähne ich nur am Rande.
Bein nachfolgenden „Unborn Child“ donnert der Dawn of Destiny – Train zunächst auf einem ganz anderen Gleis: Das fette Stakkato - Riffing klingt mächtig brutal, doch der Gesang, bei dem Axxis Frontman Bernie Weiß als Duett - Partner von Tanja fungiert, lenkt das Schienengefährt eindrucksvoll in den Melodic Metal - Bahnhof.

Ich versprach Fakten, von daher möchte ich hier schriftlich dokumentieren, dass „Dying Alone“ eine Abrissbirne ist, die so richtig gut tut. Erst eine Wahnsinns - Gitarren Harmonie, dann ein Wechsel aus Highspeed - Geknüppel mit Growls, den gewohnten Melodic - Zutaten und leicht proggigen Anleihen. Das muss man erstmal hinkriegen!
Wie groß diese Band im Songwriting ist, beweist auch der Titeltrack mit Ian Perry (Elegy, Ayreon) als Gastsänger. Das Teil ist ohne Zweifel ein Mini - Metal - Musical! Der mächtige Chorus erreicht locker Jim Steinmann Niveau, die Keyboard – Parts sind ergreifend und beides beweist wieder einmal, wie tief berührend gute Musik doch sein kann. Herrlich, wunderschön.

Wunderschön ist auch „Learning to Fly“, eine mega - eingängige AOR meets Metal Geschichte, bei der die zweite (männliche) Stimme im Refrain enorm reizvoll ist und eindrucksvoll die Liebe zum Detail demonstriert. Genauso wie „Blown Away, eine irgendwie seltsam klingende Nummer, die wie eine Mischung aus Pain of Salvation und Stygma 4 daher kommt – faszinierend.
Ein echter Exot ist „Ten Plagues of Egypt“. Bei den orientalischen Gitarren denkt man zwar unwillkürlich an Maidens „Powerslave“, aber ansonsten geht dieses tonnenschwere Epos eher in die Richtung Virgin Steele, versetzt mit ein paar Growls. Das Stück dürfte wohl zum Liebling aller Kritiker mutieren.

Die genannten Tracks sind einige meiner persönlichen Highlights, längst nicht alle.
Im Grunde ist es aber auch egal, welche Songs man nennt. Es gibt 14 Mal die Höchstnote, bei manchen eben noch mit Sternchen. Das Album ist in seiner Gesamtheit beängstigend stark und man braucht wirklich mindestens 5 Durchläufe, um das alles halbwegs zu verarbeiten. Es gibt – trotz aller Eingängigkeit - ständig interessante Wendungen, ohne das auch nur ein Lied überladen wäre.
Die fette und wuchtige Produktion ist wieder mal perfekt und die Leistungen der Musiker sind eh über jeden Zweifel erhaben.

Lediglich bei den Vocals gibt es eine kleine Änderung zu vermelden: Auf „Rebellion in Heaven“ sang Frontlady Tanja wie ein Engel; diesmal singt sie wie zwei Engel.
Eine Erwähnung ist auch das gelungene Cover – Artwork und das Booklet wert, incl. einem sehr persönlichen Vorwort von Mastermind Jens Faber.
11 von 10 Punkten!

Tracklist:
1.Decadence of a Heart
2.Silent Suffering
3.Unborn Child
4.In a Heartless World
5.Learning to Fly
6.A Better Time to Come
7.Human Fragility
8.Destiny Unknown
9.Ten Plagues of Egypt
10.Dying Alone
11.End of Pain
12.Blown Away
13.One Heart
14.Unchained Someday
15.For Love

Line Up:
Tanja Maul – Lead and Backing Vocals
Veith Offenbächer – Lead, Solo & Rhythm Guitars
Jens Faber – Bass, Clean Guitars, Piano, Orchestration, Backing Vocals, Grunts & Animalimitations
Dirk Raczkiewicz – Keyoards, Synths
Ansgar Ludwig - Drums
Patrick Klose - Drums on "In a Heartless World"

DISCOGRAPHY:

2007 - Begins
2008 - Rebellion In Heaven
2009 - Human Fragility
2012 - Praying to the World
2014 - F.E.A.R.

SQUEALER-ROCKS Links:

Dawn Of Destiny - Rebellion In Heaven (CD-Review)
Dawn of Destiny - Human Fragility (CD-Review)
Dawn Of Destiny - Praying to the World (CD-Review)
Dawn Of Destiny - F.E.A.R. (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren